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Kommentar Kavanaugh-AnhörungMännlich, aggressiv, unantastbar

Dorothea Hahn
Kommentar von Dorothea Hahn

Versuchte Vergewaltigung wird Trumps Supreme-Court-Kandidat vorgeworfen. Die Zeugin ist glaubhaft, Kavanaugh könnte aber durchkommen.

Trotz der Missbrauchsvorwürfe ist die Chance, dass Kavanaughs Bestätigung als Oberster Richter noch verhindert werden kann, gering Foto: reuters

W äre Brett Kavanaugh eine Frau, dann hätte er sich bei am Donnerstag schon in den allerersten Momenten seiner Anhörung für das Oberste Gericht disqualifiziert. „Hysterisch“, „schrill“ und „emotional“ hätte der Chor jener befunden, die ihm jetzt zu Füßen liegen.

Aber Kavanaugh ist ein Mann. Und er gehört zu einer weißen Washingtoner Elite, die ihre Privilegien und ihr Geld, ihre Seilschaften, Privatschulen und Machtpositionen für gottgegeben hält. Und er hat die Rückendeckung von Donald Trump, der in dem konservativen Richterkandidaten Kavanaugh die Möglichkeit sieht, seine eigenen politischen Ziele in das Oberste Gericht zu tragen.

Das Bild, das Kavanaugh am Donnerstag vor dem Justizausschuss des Senats abgegeben hat, ist weit von dem Temperament und den Tugenden entfernt, die gemeinhin von RichterInnen – und erst recht von Obersten RichterInnen am Supreme Court – erwartet werden. Da war keine Spur von Weisheit, von Mäßigung, von Demut. Sondern nur Aggressivität, Selbstgefälligkeit, verletzte Eitelkeit und eine unglaubliche Wut darüber, dass jemand es gewagt hat, seine Integrität in Zweifel zu ziehen.

Das allein sollte reichen, um jemand anderen für das Oberste Gericht zu suchen. Erschwerend kommt hinzu, dass Christine Blasey Ford, die Psychologieprofessorin, die Kavanaugh einer versuchten Vergewaltigung bezichtigt, so glaubwürdig und überzeugend wirkte, dass selbst Republikaner sie am Ende lobten. Blasey Ford und Kavanaugh zeigten am Donnerstag einen geradezu klassischen Geschlechterunterschied: Sie wählte die leisen Töne, und gab offene Fragen zu; er wütete selbst dann, wenn er über sein eigenes Los jammerte und versprühte toxische Maskulinität.

Mit ihrem mutigen Auftritt wider Willen wird Blasey Ford in die Geschichtsbücher eingehen

Mit ihrem Auftritt wider Willen hat Blasey Ford anderen Frauen Mut gemacht. Sie wird damit in die Geschichtsbücher eingehen – wie vor ihr Anita Hill, die 1991 über den damals angehenden Obersten Richter Clarence Thomas aussagte, dass er sie sexuell belästigt habe.

Trotz der verheerenden Vorwürfe ist die Chance, dass Kavanaughs Bestätigung als Oberster Richter noch verhindert werden kann, gering. Gut einen Monat vor den Midterm-Wahlen drängt Trump seine RepublikanerInnen zu Taten. Und die haben in ihrer großen Mehrheit klar gemacht, dass sie sich von den DemokratInnen in „einen Hinterhalt“ getrieben fühlen.

Damit bleibt der wahrscheinlichste Ausgang des bitteren Hearings vom Donnerstag, dass ein Mann, der die politischen Positionen der RepublikanerInnen des Jahres 2018 vertritt – von der Verteidigung von Schusswaffen, über die Bekämpfung von Gewerkschaften und die Aushöhlung des Rechts auf Abtreibung – und der dem Präsidenten die zusätzliche Sicherheit gibt, dass er keine Ermittlungen gegen ihn will, auf Lebenszeit die entscheidende Stimme am Obersten Gericht werden wird.

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Dorothea Hahn
Korrespondentin
Kommt aus Köln. Ihre journalistischen Stationen waren Mexiko-Stadt, Berlin, Paris, Washington und New York.
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35 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Sollte die Vergewaltigung unter Alkoholeinfluß stattgefunden haben, bleiben nach meiner Meinung zwei Punkte offen:

    1. Alkoholeinfluß macht die Tat nicht besser oder auch nur verstehbar. Im Zustand der Beinahe-Bewusslosigkeit wg. Alkohol kriegt er keinen mehr hoch.

    2. In besoffenem Zustand weiß er, was er tut, redet sich nur raus, denn ein Mann von Anstand hat überhaupt keinen Sex mit einer betrunkenen Frau – das ist eine Grundsatzentscheidung in nüchternem Zustand, zu der Mann dann auch besoffen noch fähig ist|fähig sein kann.

    • 9G
      98682 (Profil gelöscht)
      @Ariane:

      Es hat keine Vergewaltigung stattgefunden. Niemand hat sich (auch nach Aussage von Ford selbst) auch nur ausgezogen.

      • @98682 (Profil gelöscht):

        Sorry, da fehlte das "versuchte".

        Versuchte Vergewaltigung und Gewaltanwendung gegenüber einer Frau.



        Das "reicht" doch wohl.

        • @Ariane:

          Nö Arianme, das läuft so:



          Vielleicht kann Brett ja noch die Kurve kriegen, wenn er's wie die deutsche Grün- alternative Szene macht. Geb ne Studie bei einem Institut für Demokratieforschung in Auftrag und der Mist den du damals (mutmaßlich) gebaut hast ist aus der Welt.



          Setz die Worte eines alten Soziologen obendrauf, der dir bescheinigt, wenn du freien Sex praktizierten, bist du ein aufgeklärte Menschen und gute Antifaschisten, weil eine befreite Sexualität auch der Kinder zu einer herrschaftsfreien Gesellschaft führt. Hier nachzulesen:



          www.zeit.de/gesell...e-abschlussbericht

          Was zählt da schon der Versuch??

          Das, was du anderen vorwirfst wird mit der richtigen Ideologie bei dir selber zu eine revolutionäre Tat.

          • @Günter:

            Wieso versuchen Sie diese Tat (Drohung und (Todes)Angst verbreiten sind doch Straftatbestände) zu relatievieren?



            Was tun Sie, um Gewalt gegen Frauen in den eigenen Reihen zu verhindern?

            Zu beschreiben "wie's läuft", an Ungerechtigkeiten und mit Unterdrückung von Frauen, bringt doch niemandem etwas, oder sehe ich das falsch?



            Was tun (Sie aktiv), dass solche Übergriffe endlich aufhören und endlich laut ausgesprochen werden können, ohne dass Frauen dafür gebasht werden?

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Fast wie im wirklichen Leben: das so genannte Gute und das so genannte Böse sind nicht eindeutig und trennscharf.

    Erschwert wird das Ganze, dass die fragliche Situation mit Blasey Ford und Kavanaugh unter beiderseitigem Alkoholeinfluss stattgefunden haben soll.

    Auch wenn meine Sympathien eindeutig verteilt sind: Ich wollte hier nicht entscheiden müssen. Denn es geht nicht um Sympathie, sondern um Glaubwürdigkeit.

  • 6G
    60440 (Profil gelöscht)

    Dummbrutal der Kavanaugh und mit der größtmöglich denkbare Schaden für das oberste Bundesgericht.

  • Es steht viel auf dem Spiel - nicht nur das Ansehen von Kavanaugh und die Macht von Trump sondern auch das US-Recht auf Abtreibung.



    Allein die Charakterisierung der Machtverhältnisse stimmt nicht. Die Zeiten haben sich geändert. Während Kavanaugh viel zu verlieren hat, gewinnen die Frauen selbst dann, wenn ihre Aussage als unglaubwürdig gewertet würde. Lediglich bei einer bewiesenen bewussten Lüge wäre das anders. Die Situation vor 35 Jahren lässt sich nicht eindeutig klären. Beide Beteiligten waren besoffen und können keine verlässlichen Angaben zur vermeintlichen Tatsituation mehr machen. Aber es geht nicht um ein Beweis einer Tat. Beweise braucht es zur Zerstörung von Karrieren seit #metoo nicht mehr. Doch ist die Situation bei der Berufung eines obersten Richters anders? Wollen wir dort jemand haben, bei dem es ernstzunehmende Hinweise auf eine versuchte Vergewaltigung haben - auch wenn die Tat nicht bewiesen werden kann? Wenn wir das ablehnen, bedeutet dies, dass wir dann damit leben müssen, dass jeder beliebige Kandidat aus dem Rennen geworfen werden kann? Wo so viel auf dem Spiel steht, lassen sich immer falsche Zeuginnen finden.



    Die Entscheidung ist nicht einfach. Im obersten Gericht wollen wir Leute sitzen haben, die über jeden Zweifel erhaben sind und nicht nur Leute, denen man nichts nachweisen konnte. Da ist verständlich, dass Ereignisse wieder aufgerollt werden, die lange zurück liegen und für eine strafrechtliche Verurteilung nicht ausreichen. Aber genau das öffnet schmutzigen Kampagnen Tür und Tor

  • 6G
    66330 (Profil gelöscht)

    Kavanaugh sitzt in der Falle: Reagiert er wütend, heißt es, er könne sich nicht beherrschen. Reagiert er rational, heißt es, ihn lasse der Vorwurf kalt. Verlieren tut er allemal.

    Wohl dem, der sich nie für Dinge rechtfertigen muss, die angeblich vor 35 Jahren während der Schulzeit vorgefallen sind. Und dass Kavanaugh in dieser Zeit öfter betrunken war... Ich bitte Sie, wir haben die Partys ebenfalls nicht mit Selters gefeiert.

    Es ist in meinen Augen höchst bedenklich, wenn allein die Anschuldigung ausreicht, um jemanden fertig zu machen. Ob Kavanaugh wirklich schuldig ist, kann wohl nie zweifelsfrei ermittelt werden. Wo ist bloß die Unschuldsvermutung geblieben? Außerdem wird es keine Gerichtsverhandlung geben, weil die Tat, sofern sie überhaupt stattgefunden hat, verjährt wäre.

    • @66330 (Profil gelöscht):

      Und wo bleibt Ihre Unschuldsvermutung der Frau gegenüber, dass sie keine Lüge erzählt?

      Haben Sie sie im Video gesehen? Sieht so eine Lügnerin aus und spricht unter Tränen – nach Jahren der vermeintlichen Tat…?

      Sie können sich offenbar nicht vorstellen, dass viele Männer für ihre Macht alles tun, sich einen Dreck um andere – besonders Frauen – scheren und den gesellschaftlichen Zusammenhang zerstören. Bleibt zu hoffen, dass Sie es anders machen in Ihrem Umfeld…

      An einen Menschen, der ein so hohes Amt bekleiden möchte, lege ich eben so hohe Maßstäbe an.



      Mein Eindruck: Maßstäbe nicht erfüllt, wenn auch nur der Hauch eines Verdachts möglich ist.

      • 6G
        66330 (Profil gelöscht)
        @Ariane:

        Es geht doch nicht darum, wem ich glaube. Es geht vielmehr um Tatsachen, die aber im vorliegenden Fall nur schwer feststellbar sind, schließlich liegt das Ganze 36 Jahre zurück. Ich weiß nicht, wer von beiden die Wahrheit sagt. Das wissen wohl nur die beiden selbst. Es geht also im Kern um den guten, alten Rechtsgrundsatz "In dubio pro reo" (Im Zweifel für den Angeklagten). Immerhin sagt der von ihr benannte Zeuge, die Anschuldigung sei eine Lüge. Und wie ist es bei ihm? Muss man seiner Aussage misstrauen, weil er ein Mann ist? Darauf kann doch kein Rechtssystem basieren.

        • @66330 (Profil gelöscht):

          "Muss man seiner Aussage misstrauen, weil er ein Mann ist? Darauf kann doch kein Rechtssystem basieren."

          Eben, darauf kann kein Rechtssystem basieren.



          Ihre Aussage davor hat aber in meinen Augen die Glaubwürdigkeit des Mannes höher eingeschätzt als die der Frau.



          Deswegen meine Antwort an Sie.



          Denn auf einem grundsätzlichen Misstrauen gegenüber einer vermeintlich vergewaltigten Frau kann auch kein Rechtssystem basieren.



          Womit wir wieder am Anfang wären, und ich mir wünschte, dass wenigstens beide mit dem gleichen VertrauensVORSCHUSS bedacht würden.

          Und nebenbei:



          was glauben Sie, wie leicht fällt es einer Frau, sich mit einem solchen Erlebnis an die Öffentlichkeit zu wenden?

          Dass Männer zusammenhalten dürfte Ihnen als Mann ja klar sein… (bezogen auf "den von ihr benannten Zeugen".



          Wer war das? Was hat er gesehen oder nur gehört? Was könnten seine Interessen sein? Da ist viel Platz für Spekulationen, denn wenn er wirklich "dabei" gewesen wäre, wäre die Frau doch wohl viel früher zur Polizei gegangen…).

    • @66330 (Profil gelöscht):

      M. W. gibt es in Maryland für Vergewaltigung keine Verjährung.

      • 6G
        66330 (Profil gelöscht)
        @Zwieblinger:

        Das mit Maryland stimmt. Na, umso besser! Allerdings scheint Ford nicht genau zu wissen, wann und wo das Ganze stattgefunden hat. Sie sei sturzbetrunken gewesen und die angebliche Tat wäre irgendwo "in der Nähe von Washington D.C." passiert.

        Verjährungsfristen sind kompliziert, nicht nur bei uns, sondern auch in den USA. In der Bundeshauptstadt gilt offenbar eine Frist von 15 Jahren ab dem 21. Lebensjahr des Opfers. In Virginia (Washington D.C. grenzt an Maryland und Virginia) sind es 20 Jahre ab dem 18. Lebensjahr.

        • @66330 (Profil gelöscht):

          @schöfer, wenn ich derlei Suggestivstatements lese wie Ihres, mit dem Hang zum Kunpelhaften, da kriege ich echt einen zuviel!



          Wie steht es den mit der Unschuldsvermutung gegenüber der Frau? Aus welchem Grund sollte die denn so einen Aufriss machen und zwei weitere Frauen , die sich gar nicht kennen. Wieso beschuldigen Sie die denn so tendenziell .... der Falschaussage?



          Warum werden die Aussagen der Frauen auf die Goldwaage gelegt von Ihnen? Weil Frauen eben rachsüchtiger sind als Männer und man da vorsichtiger sein muss?



          Fragen Sie sich doch mal wie oft jemand so ein Risiko eingeht, sich hier vor Mio Zuschauern der Lüge überführen zu lassen. Ein Gag der Frauen gegen Männer?



          Wie oft haben Sie denn schon bei einem Streit unter Männern gehört, dass jemand haltlose Behauptungen (unter Drogen gesetzt, aufs Maul gehauen grundlos um Karriere zu machen...) aufstellt um einen anderen fertig zu machen, hm? Ach so so gut wie nie, gell! Aber bei Frauen leicht vorstellbar so eine Falschbezichtigung?



          Ich schlage vor, dass Sie das nochmal überdenken und dann zu einem anderen Schluss kommen. Zumal das eine Anhörung war und keine Geirchtsverhandlung... auch so ein Detail warum das bei Ihnen nicht so passt mit dem Vergleich.

          • 6G
            66330 (Profil gelöscht)
            @Tom Farmer:

            Die Bemerkung mit dem Alkohol war wohl missverständlich. Kumpelhaftigkeit war gar nicht meine Absicht. Es ging mir darum, dass man ihm vorwarf, damals öfter einen getrunken zu haben (ganz unabhängig vom Tatvorwurf). Und ich finde echt, dass man von niemandem verlangen kann, als 17-Jähriger abstinent zu leben, bloß weil man vielleicht mal Richter am Supreme Court werden könnte. Diesbezüglich (und nur darauf, nicht auf die angebliche Vergewaltigung) gilt m.E.: Wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein. Bei allem Verständnis, aber die Anforderungen dürfen nicht übermenschlich sein.

          • @Tom Farmer:

            Danke!

          • @Tom Farmer:

            Dito! Männliche Privilegien ich hör Dir trapsen ...

  • ...Verhalten der Frauen, die ihn beschuldigen, nicht schlau ... musdt Du auch nicht - versuch hier unten einfach mal ein wirklich demutigended persoenliches intimes Ereigniss zu schlidern (und zwar mit Fakten, wann wer wie wo warum)- ich vermute das wird dem schlu werden auf die Spruenge helfen

    • @Christophe THOMAS:

      ... aber genau in diese Situation haben sie sich doch jetzt gebracht.



      Zu spät, weil man nach ein paar Jahrzehnten weder Spuren noch Zeugen finden wird und weil solche Typen möglichst schnell aus dem Verkehr gezogen werden sollten.



      Wenn es dumm läuft, kommt Familie Kavanaugh vielleicht noch mit einer Schadenersatzklage um die Ecke.

  • Wut darüber, dass jemand es gewagt hat, seine Integrität in Zweifel zu ziehen

    Dieser Schluss setzt aber voraus, dass die Vergewaltigung tatsächlich stattgefunden hat. Gab es sie es nicht, ist es vielleicht auch Wut darüber, dass jemand lügt, um einen zu vernichten.

    • @Strolch:

      Sie könnten genauso Partei für die Frau ergreifen.



      Aber Ihnen kommt nur in den Sinn, dass die Frau "die Schuldige" ist, nicht der Mann…



      Das finde ich persönlich sehr aufschlussreich…

  • Ist die taz der Überzeugung, dass die Leser kein Englisch verstehen?



    Wer die Anhörung im Original verfolgt hat, kommt hier zu einem ganz anderen Ergebnis.



    Der Kandidat war sehr überzeugend.



    Unabhängig davon, dass ich die politische Ausrichtung nicht gut finde.

    • @Demokrat:

      ich hab mir das angetan und live mitgehoert und finde dass der Artikel ziemlich genau ist ...

      • @Christophe THOMAS:

        So unterschiedlich kann die Wahrnehmung sein.



        Hätte ich zu entscheiden, ich wüsste wirklich nicht wie ich entscheiden würde.



        Die Aussage der Frau war ebenfalls glaubwürdig.



        Obwohl eigentlich der anschuldigende Beweise vortragen müsste, hätte hier der Kandidat einfach die besseren Nachweise.



        Trotzdem schwer zu entscheiden, wen man glauben soll.

  • "... auf Lebenszeit die entscheidende Stimme am Obersten Gericht..."

    Das sollten Sie noch mal in Ruhe überdenken : Nicht der jetzt zu wählende Nachfolger Kennedys, sondern JEDER der neun Richter hat bei einer vier zu fünf Abstimmung (und nur die ist hier relevant) die entscheidende Stimme, also auch jeder der mit Mehrheit der Demokraten Gewählte.

  • Es besteht kein Zweifel darüber, daß die Folgen verheerend sind, wenn so ein erzreaktionärer Knochen wie Kavanaugh als oberster Richter bestätigt wird.



    Trotzdem werde ich aus dem Verhalten der Frauen, die ihn beschuldigen, nicht schlau. Wenn sie die Wahrheit sagen und sich früher zu Wort gemeldet hätten wäre erstens Kavanaughs Karriere wohl nicht so gradlinig verlaufen. Zweitens wäre sein Unterstützer-Netzwerk wohl weniger robust. Und drittens habes sie andere Frauen durch ihr Schweigen jahrzehntelang gefährdet.

    • @jhwh:

      Es geht nicht unbedingt darum, dass diese Frauen jetzt ein Gerichtsverfahren wegen Vergewaltigung gegen ihn austragen wollen. Das wollten sie vielleicht nie und wollen es vielleicht immer noch nicht so richtig (wegen allem, was damit zusammenhängt).

      Aber in dem Moment, in dem man hört, dass dieses A**loch, das einem das damals angetan hat, jetzt auch noch das höchste Amt seines Berufsstandes auf Lebenszeit bekommen soll, ist eben für diese Frauen ein Punkt erreicht, wo sie sagen, dass sie das nicht ohne Protest geschehen lassen können.

      Es geht ja auch nicht darum, ob die Taten von damals jetzt den juristischen Tatbestand der Vergewaltigung oder Nötigung oder was auch immer erfüllen. Es geht darum, dass dieser Mensch vielleicht ein guter Jurist sein mag (habe keine Ahnung davon). Aber für dieses hohe Amt, was er gerade anstrebt, müssen doch zumindest gewisse sekundäre (charakterliche, ...) Mindeststandards auch erfüllt sein, an deren Erfüllung man aufgrund der neueren Erkenntnisse über Kavanaughs Vergangenheit starke Zweifel anmelden darf.

  • "Das Bild, das Kavanaugh am Donnerstag vor dem Justizausschuss des Senats abgegeben hat, ist weit von dem Temperament und den Tugenden entfernt, die gemeinhin von RichterInnen – und erst recht von Obersten RichterInnen am Supreme Court – erwartet werden. Da war keine Spur von Weisheit, von Mäßigung, von Demut. Sondern nur Aggressivität, Selbstgefälligkeit, verletzte Eitelkeit und eine unglaubliche Wut darüber, dass jemand es gewagt hat, seine Integrität in Zweifel zu ziehen."

    Wer sich über Kritik ärgert, gibt zu, dass sie verdient war.

    Schade, dass Macht von Männern immer noch über Frauen zu stehen scheint.

    Ist so ein Mann geeignet für ein derart (ge)wichtiges solches Amt?



    Das wage ich zu bezweifeln…

    • @Ariane:

      Es ist keine Kritik, wenn jmd. der Vergewaltigung bezichtigt wird. Das ist ein Verbrechen. Entweder weil die Tat statt fand oder weil es Verleumdung ist. Kritik ist was gänzlich anderes.

      • @Strolch:

        Kritik|Verbrechen – tun auch die meisten Männer genug dagegen, dass Frauen tagtäglich Gewalt ausgesetzt sind?



        Im vorliegenden Fall muss ich warten, ob eine Schuld|ein Verbrechen festgestellt wird.

        Wie setzen Sie sich gegen Gewalt gegen Frauen ein?

  • Ich habe mir gestern die Zeit genommen, die komplette Anhörung mitzuverfolgen.



    Allen, die hier im Forum schreiben möchten. rate ich, auf youtube das auch zu tun. Sie werden dann zu der Einseitigkeit des hier abgedruckten Artikel besser Stellung nehmen können.

    • @Karl Bauer15:

      Tja, genau das habe ich gestern getan und komme zu einer Bewertung, die ganz der der Autorin entspricht. Frau Blasey-Ford war sehr glaubwürdig in Auftreten und Darstellung der Vorkommnisse, Herr Kavanaugh kam hingegen weinerlich und unangemessen aggressiv rüber. Es gab auch einige unlogische Statements von Kavanaugh, die eine FBI-Untersuchung lohnenswert erscheinen lassen. Der von Blasey-Ford angegebene mutmaßliche Ort der Vorkommnisse soll zwischen ihrem zu Hause und einem bestimmten Country-Club gelegen haben. Kavanaugh bestritt nur vehement, nie in einem Haus in unmittelbarer Nähe dieses Country-Clubs gewesen zu sein. Zudem ist in seinen eigenen Kalenderaufzeichnungen ein Eintrag vorhanden, nachdem er, wie er selbst einräumte, sich mit mehreren Bekannten in dem Zeitraum der vorgeworfenen Vorkommnisse zum 'workout' getroffen habe. Die Namen dieser Bekannten und die Namen der von Blasey-Ford genannten seinerzeit anwesenden Personen sind in Teilen identisch... Warum nur lehnen Kavanaugh und die republikanischen SenatorInnen so ausdrücklich eine FBI-Ermittlung ab? Mein Eindruck: Das Bild, das Kavanaugh präsentieren will, ist im Gegensatz zum Bild, das Blasey-Ford abgab, viel weniger stimmig.

    • @Karl Bauer15:

      Das stimmt! Kavanaugh kommt in diesem Artikel noch viel zu gut weg. Ausweichen, drum herum reden, die Fragesteller angreifen, das war alles, was er zu bieten hatte.

  • Gute Beschreibung!



    Und zeigt (wahrscheinlich) wieder mal, wer sich wie erfolgreich durchsetzen wird und welche Methode die erfolgreichere ist. Ein verheerendes Signal an alle, die an die Macht des Arguments glauben. Solange die Testosteron-Jungs am Schaltheben sitzen, keine Chance. Und das Schlimme: Der, der argumentiert, kann seine Art wie er Probleme anzuspricht oder lösen will in der Regel nicht ändern. Daher doppelte Anerkennung, dass sich Frau Blasey-Ford das gegeben hat.