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Kommentar Horst Seehofers ZukunftOffene Revolte

Patrick Guyton
Kommentar von Patrick Guyton

Seine Gegner wollen sicherstellen, dass Horst Seehofer nach den Jamaika-Verhandlungen nicht einfach so weitermacht. Das dürfte ihnen gelingen.

Dem CSU-Vorsitzenden schlägt der Wind entgegen Foto: reuters

A ls Anhänger der ­Christsozialen müsste man Mitleid haben mit Horst Seehofer. Der CSU-Vorsitzende ringt in Berlin bei den Jamaika-Sondierungen. Er hat es schwer, angesichts der bundespolitisch geschwächten Position der Partei etwas herauszuschlagen, mit dem sich die „offene rechte Flanke“ – wie er das Defizit ­bezeichnet hatte – ­wieder schließen ließe.

Derweil wird aus der bayerischen Heimat ein Querschlag nach dem anderen gegen ihn platziert, der bislang heftigste von der Jungen Union mit der Forderung nach personeller Neuausrichtung. Das ist keine Hinterzimmerrevolte mehr, das ist offene Rebellion. Seehofer hat seit der ­Bundestagswahl schon ein paarmal zur Disziplinierung auf den Tisch ­gehauen, doch das nutzt nichts mehr.

Wenn die CSU spürt, dass es um ihre Existenz geht, wird sie nervös und verhält sich irrational. Mit 38,8 Prozent wie bei der Bundestagswahl könnte die Partei im kommenden Jahr auf Landesebene einpacken. CSU bedeutet absolute Mehrheit, ansonsten wäre die Partei nicht mehr als ein regionaler Exot. Das Seehofer-Bashing zum jetzigen Zeitpunkt ist kopflos. Ob er der Partei überdrüssig ist oder nicht: Kein anderer kann in Berlin so kalkuliert und ausdauernd für die CSU nerven wie Seehofer. Am allerwenigsten der Rivale Markus Söder, der die Hauptstadt meidet und den man dort nicht ernst nimmt.

Die Gegner wollen sicherstellen, dass Seehofer nach den Jamaika-Verhandlungen nicht einfach weitermacht. Das dürfte ihnen gelingen. Nun zeigt sich aber, wie fatal es war, dass der Parteichef und bayerische Ministerpräsident seine Nachfolge nicht geregelt, sondern Emporkömmlinge vor allem verhindert hat.

Alle künftigen Personalvarianten gehen aus verschiedensten Gründen nicht auf – ob Einzel- oder Doppelspitzen mit Söder, Joachim Herrmann, Manfred Weber oder Alexander Dobrindt. Mal sind die Politiker in Feindschaft verbunden, mal passt der regionale Proporz nicht. Hauen und Stechen ist vorgezeichnet. Inhaltlich ist zu befürchten, dass die Partei immer weiter in Richtung AfD driftet.

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Patrick Guyton
Autor
Lebt in München, schreibt über mögliche und unmögliche bayerische Begebenheiten. Jahrgang 1967, aufgewachsen im Stuttgarter Raum. Studierte in München und wurde dort zum Journalisten ausgebildet. Es folgten viele Jahre als Redakteur in Ulm, zuständig für Politik und Reportagen. Nun frei atmend und frei arbeitend in der Bayern-Metropole.
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49 Kommentare

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  • 8G
    82278 (Profil gelöscht)

    "Inhaltlich ist zu befürchten, dass die Partei immer weiter in Richtung AfD driftet."

     

    Man könnte auch synonym formulieren "in Richtung Franz Josef Strauss".

  • „Inhaltlich ist zu befürchten, dass die Partei immer weiter in Richtung AfD driftet.“

     

    Ernsthaft? Dazu müsste man doch bei der AfD erst einmal bayernspezifische Inhalte ausgemacht haben. Wie sieht denn der „Bayernplan“ der AfD aus? Statt „zuhören – verstehen – handeln“ etwa „weghören - am Arsch vorbeigehen lassen - nixtun“? Das wird es mit der CSU niemals geben - höchstens in Einzelfällen und dann auch nur regelmäßig.

  • Macht mir die CSU fast sympathisch:

     

    Im Gegensatz zur CDU scheint die CSU eine geradezu lebendige Partei zu sein: Merkel hat im September deutlich mehr einbüßt als Seehofer und trotzdem herrscht in der CDU absolute Grabesstille. Eine Rückkehr zum gottgegebenen Kaiser(-innen)tum scheint nur noch eine Frage der Zeit.....

    • @Urmel:

      Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Buhl-Freiherr von und zu Guttenberg steht schon in den Startlöchern.

  • Bitte lasst es den Söder machen! Dann hält sich die Bayernpartei vielleicht endlich aus der deutschen Politik heraus!

    Man stelle sich mal vor die NRW-SPD würde sich solche (Frech) Freiheiten wie die CSU rausnehmen.

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @derSchreiber:

      Ein eigenartiges Demokratieverständnis haben Sie.

      • @80576 (Profil gelöscht):

        Wo ist mein Demokratieverständnis denn eigenartig? Die CSU repräsentiert nicht die Mehrheit der Deutschen, spätestens seit der letzten Wahl nicht einmal mehr die Mehrheit der Bayern. Warum sollten sie also Sonderrechte bei den Koaltionsgesprächen haben? De vacto sind sie mit 6,2% auch der kleinste Koalitionspartner. Und sollten auch so behandelt werden.

    • @derSchreiber:

      Dann wäre NRW ja endlich da wo es hingehört:

      Bei den Beitragszahlern und nicht bei den Empfängern des Länderfinanzausgleichs.

      In der Spitzengruppe von Bildungsstudien und nicht im hinteren Mittelfeld und bei der Anzahl der Armen nicht ganz so führend.

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @Thomas_Ba_Wü:

        Sie haben viel Vertrauen in die SPD! :)

      • @Thomas_Ba_Wü:

        Trotzdem macht die NRW-SPD nix anderes.

         

        Sonst wären einige Sachen wie die dauernde Frage nach dem Braunkohleausstieg schon in der letzten Legislaturperiode angegangen worden.

    • @derSchreiber:

      Die Bayernpartei hält sich doch komplett aus der Bundespolitik raus...

      • @Mephisto:

        Und genau das, sollte die CSU auch machen...

  • 4G
    4932 (Profil gelöscht)

    Herr Seehofer, ich hatte auch (als Altersgenosse von Ihnen) einmal eine Eisenbahn im Keller. Es war wunderbar.

    Vielleicht fragen Sie den Kollegen Pofalla einmal, ob er Ihnen noch ein paar heiße Tipps geben könnte. Wenn jemand, dann nur er.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @4932 (Profil gelöscht):

      Fleischmann oder Märklin?

      Die Glaubensfrage unter uns Buben in den Fünfzigern.

      Pofalla kann da nicht mitreden. Er sitzt gerade schon wieder über den Hausaufgaben zu S21 und löst das Problem, wie man bei Bahnbauarbeiten Trink- und Abwasserleitungen sauber auseinanderhält. (Siehe Kirchheim u. T. vorige Woche)

      • 4G
        4932 (Profil gelöscht)
        @571 (Profil gelöscht):

        Märklin, warscheinlich.

        Da haben Sie schon recht, Klaus.

        Aber Pofalla ist eigentlich der fähigste Mann, den Frau Merkel hatte, denn er hatte wirklich die gesamte NSA-Affäre 'vom Tüsch' gewischt. Und Horst könnte sich glücklich schätzen, wenn dieser Mann ihm bei der NSA-freien Gestaltung der Keller-Märklinbahn in Ingolstadt noch Tipps geben würde.

        • 5G
          571 (Profil gelöscht)
          @4932 (Profil gelöscht):

          Genau. Anschlussverwendung.

          Audi-Bahnterminal Ingolstadt.

           

          Da denke ich an die Drehscheibe vorm Lokschuppen im Märklinkatalog.

    • @4932 (Profil gelöscht):

      Oder sonst vielleicht noch Schäuble. „Spur 0“ ist ja schon lange sein Objekt der Begierde.

      • 5G
        571 (Profil gelöscht)
        @Rainer B.:

        "Sopur" steht auf seinem Fahrzeug...

        • @571 (Profil gelöscht):

          Nicht Sonor?

  • Das klingt danach als hätte … Angela Merkel intern wieder gewonnen.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Arne Babenhauserheide:

      Ach nö. Die hat nur von ihrer "Richtlinienkompetenz" kurz mal Gebrauch gemacht.

  • Herr Seehofer hat seinen Renteneintrittsalter ja erreicht!

    https://www.rente.com/gesetzliche-rentenversicherung/renteneintrittsalter/

     

    Wahrscheinlich wollen andere Mitglieder der Partei höhere ziele erreichen und z. B. seine Position fair bekommen und weitere Erfolge für die Partei ansteuern?

     

    Ist eigentlich nur fair. Teamgeist ist gefragt, wie nie zuvor für die CSU. Hier hat Herr Seehofer sich eigentlich viel zu viele Streitigkeiten mit der Schwesterpartei erlaubt. Das waren bei weitem keine konstruktive Diskussionen, sondern eher egoistische und verzweifelte Versuche, die AfD Wähler für sich zu gewinnen und die rechtskonservativen Wähler der CSU nicht an die AfD zu verlieren. Das war aber überhaupt nicht im Sinne der Großkoalition! Nun hat die SPD mit der CDU diesmal überhaupt nicht gesprochen; danke dafür an Herrn Seehofer, also danke für nichts!

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Hallo Horst!

    Was macht denn die Ilse so - in puncto Medienpräsenz?

  • 4G
    4932 (Profil gelöscht)

    Ein guter Kommentar.

    Und das Wunderbare ist, daß mit der Inthronisation von Söder auch die unselige Allianz zwischen CDU und CSU zerbrechen wird. Und das ist gut so.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @4932 (Profil gelöscht):

      Unter Strauß glaubte die CSU noch, Bayern gehöre ihr.

      Wichtig ist, dass diese Zeiten schon lang und endgültig vorbei sind und sich auch dort bis in die entlegensten Winkel trotz Seehofer so was wie eine Demokratie entwickeln konnte.

      • 4G
        4932 (Profil gelöscht)
        @571 (Profil gelöscht):

        Ja. Demokratie in Bayern, ein innovatives und neues Projekt.

        Laßt uns 'mehr Demokratie wagen', wie einmal ein wirklich großer Mann der SPD sagte.

        Wird Söder es anpacken ?

        • @4932 (Profil gelöscht):

          Die CSU stellte außer einmal, immer die absolute Mehrheit. Dafür wurde sie demokratisch gewählt. Also...was will ein SPDler? Davon auch noch im nächsten Leben träumen. Die bring mer auf 12% runter.. Woaßt scho...

          • 4G
            4932 (Profil gelöscht)
            @Grmpf:

            Ich finde, daß das Problem einfach der Wähler ist. Seehofer, Herrmann, Aigner, Dobrindt, Söder ... alle wunderbar. Nur der Wähler erkennt dies nicht.

            War der Wähler in Strauss's Zeiten einfach intelligenter?

            Ich fürchte: ja.

            Und ich habe die Sorge, daß diese so schönen Zeiten mit intelligenten Wählern vorbei sind.

            Eine Folge der Digitalisierung?

            • 5G
              571 (Profil gelöscht)
              @4932 (Profil gelöscht):

              Betrachtet man die Pressefotos, könnte der Eindruck entstehen, dass in der Thronfolge der Herr Söder übersprungen und aktuell der Herr Scheuer (Horsts unvermeidlicher Dauerschatten) unmittelbarer Nachfolger werden soll...

            • @4932 (Profil gelöscht):

              "Ich finde, daß das Problem einfach der Wähler ist."

               

              Als Demokrat sollte man das nicht sagen. Ich musste seinerzeit auch schlucken, dass Rot-Grün im Bund regierte. In einer Demokratie müssen sich Einzelne dem Mehrheitswillen beugen - solange keine gesetzeswidrigen Handlungen vollzogen werden. Sicher, man neigt hier und da dazu, den Mehrheitswillen zu verfluchen, da die eigenen Präferenzen anders gelagert sind. Aber letzten Endes kommen alle Seiten so noch am besten weg. Ich persönlich würde das durchaus ausweiten und ein Schweizer Modell in der BRD favorisieren. Und der Bundespräsident sollte von der Bevölkerung gewählt werden, dass der Klüngel ein Ende hat.

              • 4G
                4932 (Profil gelöscht)
                @Grmpf:

                Grmpf, ich bleibe bei meiner These, auch wenn Sie vielleicht bald wieder schlucken müssen. Wie reibungslos, still und heimlich hat Frau Merkel Ministerpräsidenten entthronisiert, Oettinger, Steinmeier, Wulff, Gauck, Juncker, Schäuble in gute Positionen gehievt, unliebsame CDU-Kandidaten in der Autoindustrie oder bei der Bahn untergebracht (Wissmann oder Pofalla) usw.

                Wunderbare Entscheidungen, ganz ohne das unberechenbare Zutun oder Verhindern des Wählers.

                Der Wähler wacht morgens auf und wählt am Wahltag was anderes, als er gestern noch gedacht hatte. Das ist doch kein Zustand, oder?

                Verlässlichkeit ist gefordert. Die Partei muss wissen, daß sie sich auf ihre Wähler verlassen kann.

                Der heutige unberechenbare Wähler ist 'out'. Damit kann man keine Politik mehr machen, so wie man es möchte.

                Lassen Sie sich das von mir gesagt sein!

                • @4932 (Profil gelöscht):

                  Merkel war für die Union lange ein guter Coup um an der Macht zu bleiben. Vor allem auch, weil sie Frau ist. Meine Exschwiegermutter wählt Merkel nur, weil die Frau ist...Motto: "die zeigt's die Männer". Meine Exschwiegermutter hasst nämlich Männer - schlechte Eheerfahrung. Und so sind viele Frauen. Ich hab schon mit Jüngeren geredet...die Partei spielt da keine Rolle...sie ist ne Frau, "also wähl mer die"...

                   

                  Mit den Jahren hat Merkel alles an sich gerissen und was Sie halt oben andeuten. Am Ende wirkte es sich machtpolitisch aber positiv auf die Union aus, also pushten die Merkel.

                   

                  Das ist heute anders. Merkels Zeit läuft aus. Über den bayerischen Ministerpräsidenten hat sie nichts zu bestimmen. Das besorgt die CSU selbst. Von der CSU hätte Merkel eh längst nen Tritt in den Allerwertesten kassiert.

                   

                  Der Wähler, mei. Viele Leute schauen sich Bilder an, wer sympathisch wirkt. Was eine Partei eigentlich will, darüber ist die Masse nicht im Bilde, wird schnell vergessen, Wahlversprechen usw. Aber den Wähler im Bilde zu halten ist Job der sog. 4. Macht, den Medien. Und hier herrschte die letzten Jahre von konservativ bis links ja der Konsens: "Merkel, dutzi, dutzi, eia pupeia, wir lieben, ja wir vergöttern dich!"

                  • 4G
                    4932 (Profil gelöscht)
                    @Grmpf:

                    Natürlich war Merkel immer die Alibifrau der CDU/CSU. 'Wir haben eine Frau an der Spitze, eine aus dem Osten, und damit ist es genug'.

                    Das hat die CDU/CSU deutlicher gemacht, als sie es vielleicht gewollt hatte. Aber es ist angekommen.

                  • @Grmpf:

                    Und weil das so ist, sehen viele Leute keine andere Möglichkeit, als AFD zu wählen...Mit Linken (egal in welchem Kleid) lässt sich Merkel nicht wegputzen - die stecken Teils in Merkels Allerwertesten.... Also greift man halt von der anderen Seite an. Einfach auch um zu zerstören. Klar.

        • @4932 (Profil gelöscht):

          Haben sich die Herren mal das Wahlergebnis in Bayern bei der Bundestagswahl angeschaut? Nach Zweitstimmen hat die CSU 38,8 geholt. Dann kommt lange nichts mehr, dann die SPD mit 15,3 und dann direkt die AfD mit 12,4, es folgen die FDP mit 10,2 und die Grünen mit 9,8, die Linken hatten 6,1. Bei den kommenden Landtagswahl könnten auch die in Bayern starken Freien Wähler in den Landtag kommen. Aber bleiben wir mal bei den Zahlen der Bundestagswahl, es hätte da rechnerisch nicht mal für Spd/Fdp/Grüne/Linke gereicht, auch wenn die Positionen irgendwie vereinbar wären, was sie nicht sind. Es bleibt nur CSU mit einem Koalitionspartner ihrer Wahl. Ich sehe in Bayern auch niemanden der sagt, ich möchte Bayern in eine andere Richtung führen, ich bin die Alternative zur CSU, wählt mich.

          • 5G
            571 (Profil gelöscht)
            @Sven Günther:

            "Nach Zweitstimmen hat die CSU 38,8 geholt."

            Für bayerische Verhältnisse der Absturz.

          • @Sven Günther:

            Bundestagswahl und Landtagswahl sind 2 Paar Stiefel. In Bayern wählten Einige ganz bewusst nicht CSU, weil es indirekt Frau Merkel zugute kommt. Bei vielen Leuten war das die Stimmung. Dass damit der eigenen Landesvertretung in Berlin geschadet wird, wurde in kauf genommen. Hauptsache war, dass Frau Merkel geschädigt wird, da sie hier an sich immer schon unbeliebt war, auch bei denen die knirschend Union wählten.

             

            Bei der Landtagswahl sieht das wieder anders aus. Viele die woanders ihr Kreuz machten, werden wieder CSU wählen. Warum auch nicht? Bayern ist sehr erfolgreich. Die Wirtschaft läuft gut, kaum Arbeitslosigkeit, gutes Schulsystem usw. In Bayern wird z.B als Bürgermeister ein SPDler gewählt (wie München). Die selben Leute wählen dann aber CSU ins Landesparlament...das war schon immer so.

             

            Dass Seehofer eine große Welle machte, sich gegen die dumme Urschel aber nicht durchsetzen konnte, wird vielfach kritisch gesehen, klar. Aber was sie für ein Betonkopf ist, ist bekannt. Die CSU soll weiter Druck machen, das ist schon richtig.

            • @Grmpf:

              So viel anders wird das Ergebnis der Landtagswahl wohl nicht werden. Und ich wollte den Herren oben nur kurz aufzeigen, das dieses Siegesgeheul von wegen "mehr Demokratie wagen", so nicht funktionieren wird.

              • @Sven Günther:

                Ich rechne schon mit einem anderen Ergebnis wie bei der Bundestagswahl. Ob wieder die absolute Mehrheit dabei rauskommt, ist derzeit aber nicht zu prognostizieren. Ich kenne einige Leute die ganz klar gesagt haben, dass sie nächstes Jahr natürlich wieder CSU wählen, weil das was anderes sei... und nahm die Stimmung allgemein so wahr. Die Bayern an sich, sind mit der bayerischen Politik keineswegs unzufrieden. Warum auch? Mit der Bundespolitik die die CSU in Form der Union aber mittragen muss zum Teil aber schon. Das wird vielfach als lästige Geißel empfunden. Da der -wie hieß er nochmal?, aja, Martin Schulz- Kandidat von der SPD eh von Anfang an ein PR-Gag war, musste man auch keine Angst haben, dass die Roten drankommen...

              • @Sven Günther:

                Sofern man Umfragen vertrauen kann, würde es in Bayern gerade nicht mal für CSUFDP, was der CSU sicherlich schon ein Graus wäre, reichen.

                http://www.wahlrecht.de/umfragen/landtage/bayern.htm

                • @Age Krüger:

                  Ja mei, erstmal vor der eigenen Haustüre kehren: in meiner Stadt, klassische Arbeiterstadt, holte die SPD nicht mal 16%. Was die CSU verlor findet sich zum Großteil bei der AFD. Ihre Leute profitieren nicht davon...

                  • @Grmpf:

                    Ich wollte nur auf die aktuellen aus deren Sicht sicherlich problematischen Werte der CSU hinweisen.

                     

                    Die SPD kann von mir aus in Bayern und auch sonstwo überall aus den parlamentarischen Gremien fliegen.

                    • @Age Krüger:

                      So problematisch ist das auch wieder nicht. Gab's schon mal. Seehofer holte dann die absolute Mehrheit zurück. Ich schätz, dass er mit sich eh nicht mehr allzulange rechnet. Es geht ihm um die Nachfolge. Richtiger Zeitpunkt, richtige Person usw.

                       

                      Aber gut, wen favorisieren Sie dann für sich? SPD nicht. Grüner sind's o net. Die Linke? Aber die sind doch überall unter ferner liefen, teils nicht mal in Landesparlamenten.

                      • @Grmpf:

                        Ist mir wurscht, ich lebe nicht in Bayern und werde das auch nie tun. Außer den Opernaufführungen in der Pasinger Fabrik hat mich noch nie was dahin gezogen. Wen die wählen können, müssen die schon selbst entscheiden.

                         

                        Ich bin Wechselwähler. Habe mal gezählt, dass ich bei den letzten Wahlen sieben verschiedene Parteien bzw Einzelkandidaten aus entsprechenden Parteien gewählt habe. Ich gucke mehr auf die Personen, die da stehen.

                  • @Grmpf:

                    Gibt aber auch Städt wie Erlangen, Fürth, Nürnberg und bei uns um die Ecke Aschaffenburg, wo die CSU keinen Blumentopf holt. Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass das gute Wirtschaftswachstum in Bayern unter einer anderen Regierung merklich schlechter werden würde. Aber wir überweisen ja alle fleißig nach Berlin, schöne Grüße von der anderen Seite der Mainbrücke.

                    • @Sven Günther:

                      Gut, das war aber eigentlich meistens so, dass die SPD gute Chancen hatte, einen Bürgermeister in einer Stadt zu stellen. Bei mir in Augsburg nicht anders. Da ging das stets hin und her. Kommunalwahlkämpfe sind eben nochmal was anderes. Aber wie ich oben sagte: diesselben Leute, die z.B Ude (SPD) zum Münchener Oberbürgermeister wählten, wählten auf Landesebene oft CSU. In Städten ist aber die SPD auch in Bayern teils durchaus erfolgreich. Bei Bundestagswahlen aber weniger. München hat aktuell immer noch einen SPD Oberbürgermeister. Altoberbürgermeister Ude beklagte nach der Wahl, den Zustand seiner Partei...ähnlich wie in Augsburg holten sie um die 16%. Kommunal, Landtags- Bundestagswahl sind völlig andere Sachen. Zeigte sich auch in Niedersachsen, wo der Jubel bei der SPD und friendlymedia so groß war, als hätten sie die Weltrevolution entfacht.

                      • @Grmpf:

                        Was Ude ja auch leidvoll bei den Landtagswahlen erleben musste... Aber mal ehrlich, ich halte, wenn Jamaika kommen sollte, unsere beiden Landtagswahlen nächstes Jahr schon für die erste Schicksalswahl, sollte die CSU in Bayern ein schlechtes Ergebnis einfahren und auf einen oder sogar zwei Partner angewiesen sein und bei uns Schwarz-Grün ihre Merheiternd verlieren, was absolut möglich ist, hat sich Jamaika direkt wieder erledigt. Denn es gibt sowohl große Kreise in der CDU und den Grünen, die mit der Wahl des Koalitionspartners absolut unglücklich sind.

                        • @Sven Günther:

                          Ja gut. Jamaika ist weder Zwangsehe noch Notgeburt. Es ist eine Missgeburt. Lindner wär bestimmt lieber in der Opposition gelandet. Er ist gut in Marketing. In der Regierung ist kein Platz für Marketing. Er verließ den Bundestag und baute die FDP dann als sein Baby wieder auf... Ich vermute Merkels Präferenz läge bei Schwarz-Grün. Aber dann kam die AFD auf den Plan, die nun von rechtsrum Druck ausübt. Das provoziert die

                          CSU ungemein. Die CDU ist ja schon mehr ein schwarzlackierter Sozihaufen. Mit Schwarz-Grün hätte man sich als sooo fortschrittlich präsentieren können... Der CSU wär nichts übrig geblieben... Diese Strategie, sich, beim passenden Anlass, sozigrünen Themen zu öffnen, hat ja lange funktioniert. Jetzt nicht mehr. Der Wind hat sich gedreht, die Union hat erstmal eine Grenze erreicht. Viel weiter geht erstmal nicht. Die AFD nimmt der Union definitiv Stimmen ab: siehe Sachsen, Bayern, Hessen bin ich nicht so genau im Bilde. Da ist Jamaika für die Union völlig subobtimal. Auch weil das Gebilde ein Blockparteienantlitz verleiht. Und Merkel hat einfach nicht mehr diesen Habitus. In weiten Teilen der Bevölkerung ist sie verhasst... sie ist angezählt, die Medien können das nicht mehr kaschieren. Dann gibt es für eine CSU keinen Grund mehr, an ihr festzuhalten. Mutti hat ausgedient. Seehofer poltert viel (typischer Ingolstädter) aber es fehlt ihm der Mut, das klar auszudrücken und konsequent zu sein. Und es fehlt die passende Figur, die es rumreißt. Die Union hätte gerne Neuwahlen... ist sich aber unsicher wegen der AFD. Und was bis vor 2 Jahren für die Union lustvoll wirkte, Schwarz-Grün, birgt heute die Gefahr eines schädlichen Lappens. Bei den Württembergern ist das was anderes, des sin so schwarzgrünlackierte Hippies. Immer schon. Die Bayern nicht. Die Union profitiert aber arg aus der Stärke der CSU. Die CDU müsste sich der CSU fügen... sie sträubt sich dagegen.

                • @Age Krüger:

                  Das wird schon noch klappen und wenn nicht eben CSU/FDP/FW.