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Kommentar Ergebnisse des G-7-TreffensUnd jetzt noch umsetzen, bitte

Malte Kreutzfeldt
Kommentar von Malte Kreutzfeldt

Schöne Worte gibt es zur Genüge. Nach dem Gipfel auf Schloss Elmau sogar mehr als erwartet. Nur müssen denen auch Taten folgen.

Die Unterhaltung läuft gut – aber was folgt daraus für die praktische Politik? Foto: reuters

D er Sinn von G-7-Gipfeln ist von jeher umstritten: Ein gewaltiger Aufwand für eher kurze Gespräche über unzählige Themen, die am Ende in einer Abschlusserklärung mit unklaren Konsequenz münden – so lautet die gängige Kritik.

Angesichts dieser Ausgangssituation muss man am Ende des Treffens auf Schloss Elmau festhalten: Angela Merkel hat mehr aus dem starren Ritual herausgeholt, als viele Kritiker erwartet haben.

Mit Klimaschutz, Hungerbekämpfung, Meeresökologie und Frauenarbeit hat sie nicht nur die richtigen Themen auf die Agenda gesetzt. Sie hat auch dazu beigetragen, dass die Staats- und Regierungschefs in ihrer Abschlusserklärung einige beachtliche Ankündigungen machten.

Die spektakulärste davon ist das Ziel, die Weltwirtschaft im Laufe des Jahrhunderts zu dekarbonisieren und ihre eigene Energieversorgung schon bis 2050 zu transformieren – quasi eine Energiewende im G-7-Maßstab.

Das sind erst einmal wieder nur Worte auf geduldigem Papier. Aber die Ansagen sind immerhin so konkret, dass sie ein klares Signal an Investoren geben, welche Technik eine Zukunft hat und welche nicht. Zudem werde sich die Verfasser des Textes künftig für eine Diskrepanz zwischen Worten und Taten rechtfertigen müssen.

Denn so begrüßenswert Merkels internationaler Einsatz für den Klimaschutz auch ist – entscheidend für ihre Glaubwürdigkeit ist die Umsetzung in Deutschland.

Und da verweigert sie ihrem Wirtschaftsminister Gabriel bisher jede Unterstützung bei seinem mutigen Vorgehen gegen die klimaschädlichen Kohlekraftwerke.

Mit diesem Zögern ist es jetzt hoffentlich vorbei. Denn wenn sie die versprochene Dekarbonisierung zu Hause sofort stoppt, wenn die Braunkohle-Lobby das wünscht, würde Merkel ihren beachtlichen Erfolg beim G-7-Gipfel sofort wieder verspielen.

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Malte Kreutzfeldt
ehemaliger Redakteur
Jahrgang 1971, war bis September 2022 Korrespondent für Wirtschaft und Umwelt im Parlamentsbüro der taz. Er hat in Göttingen und Berkeley Biologie, Politik und Englisch studiert, sich dabei umweltpolitisch und globalisierungskritisch engagiert und später bei der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen in Kassel volontiert.   Für seine Aufdeckung der Rechenfehler von Lungenarzt Dr. Dieter Köhler wurde er 2019 vom Medium Magazin als Journalist des Jahres in der Kategorie Wissenschaft ausgezeichnet. Zudem erhielt er 2019 den Umwelt-Medienpreis der DUH in der Kategorie Print.
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4 Kommentare

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  • Klar ! Weiter so... (Seufz*..)

    G7 hat ja auch - implizit/formell- den

    Kalten Krieg gegen Russland

    festgeschrieben !

    .. mehr Distance, nix mit Annäherung..

    weiter mit dummen Sanktionen..

    weiter mit den Mühlen des Hasses in der Bruderkrieg gespaltenen Ukraine..

    Ne´ G8 hätte mehr gebracht...

  • Decarbonisierung ist zumindest für Frankreich, Großbritannien, die USA und Kanada einfach erledigt. Entweder haben sie kaum CO2 Ausstoß (wie das nahezu Voll-Nukleare Frankreich) oder es ist einfach, durch den Ausbau ihrer bisherigen nuklearen Energieerzeugung zu bewerkstelligen. Japan schaltet seine AKWs nach und nach wieder an, und kann demzufolge auf Millionen Tonnen importierten Öl und Gas verzichten.

     

    Bleiben übrig: Italien und Atomausstiegsdeutschland.

    Wie die zwei Staaten das schaffen wollen, wird die Zukunft zeigen. Ausser Kernenergie bleibt bekanntlich keine zuverlässige Energiequelle, wenn man auf fossil verzichtet.

     

    Im übrigen sehr interesant ist der Hinweis im Dokument auf die G7 Gruppe zur nuklearen Sicherheit und Atommüll.

    Hier geht Australien einen großen Schritt voran. Eine Kommission will mit neuen Reaktoren eine Nuklearindustrie schaffen, die den weltweit anfallenden Atommüll in Australien recycelt.

    Das wird spannend! http://green.wiwo.de/atommuell-australien-will-radioaktiven-abfall-mit-neuem-kraftwerk-weiternutzen/