Kommentar Banken-Boni: Millionären kaum beizukommen
Trotz des politischen Furors ist nicht zu erwarten, dass Millionengehälter demnächst der Vergangenheit angehören.
M üssen die Banker um ihre Millionengehälter fürchten? Ihnen scheint jedenfalls eine mächtige Allianz gegenüberzustehen: Kanzlerin Merkel, Frankreichs Präsident Sarkozy und auch der britische Premier Brown haben geschworen, übermäßige Boni für Bankmanager zu begrenzen. Gegen das Ziel ist nichts zu sagen: Die kurzfristigen Erfolgshonorare haben die Banker animiert, enorme Risiken einzugehen, deren Kosten nun die Allgemeinheit tragen muss. Ganz offensichtlich stimmt das Verhältnis von Leistung und Gegenleistung nicht.
Doch trotz des politischen Furors ist nicht zu erwarten, dass Millionengehälter demnächst der Vergangenheit angehören. So ist es noch nicht einmal gelungen, die Vergütungen bei jenen Banken zu senken, die direkte Staatshilfe benötigten. Sowohl bei der Hypo Real Estate wie bei der HSH Nordbank wurde inzwischen bekannt, dass die Vorstandsvorsitzenden weit mehr kassiert haben als jene 500.000 Euro jährlich, die als offizielle Obergrenze gelten. Bei den Privatbanken, die ohne Staatshilfe durchkommen, ist es noch schwieriger: Eine Boni-Begrenzung wäre ein direkter Eingriff in die Vertragsfreiheit. Zunächst geht eben nur die Aktionäre an, was ihr Vorstand verdient.
So bleiben den Staatschefs nur indirekte Wege. Möglichkeit eins: Sie könnten die Bankenaufsicht ermächtigen zu prüfen, ob bestimmte Vergütungsmodelle riskantes Geschäftsgebaren fördern. Möglichkeit zwei: Sie schmälern die Gewinne der Banken, denn hohe Boni lassen sich nur finanzieren, wenn die Erträge der Institute enorm sind. Dazu müssten die Staatschefs das geforderte Eigenkapital hochsetzen. Positiver Nebeneffekt: Dies würde zugleich die Gefahr senken, dass eine Bank sofort pleitegeht, sobald sie größere Verluste einfährt.
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