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Kommentar AbgeordnetenhauswahlKünast und die letzte Chance

Uwe Rada
Kommentar von Uwe Rada

Nur noch gute Inhalte können Renate Künast aus ihrer Verteidigungsstellung retten.

E s ist viel schiefgelaufen im Wahlkampf der Renate Künast. Da waren die Irritationen, die sie der Wirtschaft aufgab, als sie den neuen Flughafen in Schönefeld ohne Vorwarnung zum Regionalflughafen degradierte. Da waren die Abstimmungsprobleme mit der grünen Fraktion im Abgeordnetenhaus. Da waren die sinkenden Umfragewerte - auch im direkten Vergleich mit Klaus Wowereit. Der lehnte sich denn auch genüsslich zurück. Seine Botschaft: Die Frau, die angetreten ist, Berlins erste grüne Regierende zu werden, hat die Wahl schon jetzt verloren.

Auch bei der Vorstellung des Wahlprogramms fiel es Renate Künast schwer, Aufbruchstimmung zu verbreiten. Das hatte allerdings nicht nur mit dem "Entwurf für Berlin" zu tun, mit dem die Partei wieder Boden gegenüber der Kandidatin gewann. Mehr noch ist es der Zweikampf mit Klaus Wowereit, der Künast zu schaffen macht. Was einst den Zauber eines Neuanfangs versprühte - eine Grüne tritt gegen einen amtsmüden Sozialdemokraten an -, hat sich ins Gegenteil verkehrt: Wowereit greift an, Künast muss sich verteidigen.

Denn im Wahlkampf um das Rote Rathaus werden inzwischen nicht nur A-, sondern auch B-Noten verteilt. Fast genüsslich wirft Wowereit Künast vor, nicht auf die Menschen zugehen zu können. Weil jeder spürt, dass das stimmt, hat Künast nur eine Chance: die Inhalte. Das Wahlprogramm ist auch deshalb das bisher wichtigste in der Geschichte der Berliner Grünen.

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Uwe Rada
Redakteur taz.Berlin
Jahrgang 1963, ist Redakteur für Stadtentwicklung der taz. Weitere Schwerpunkte sind Osteuropa und Brandenburg. Zuletzt erschien bei Bebra sein Buch "Morgenland Brandenburg. Zukunft zwischen Spree und Oder". Er koordiniert auch das Onlinedossier "Geschichte im Fluss" der Bundeszentrale für politische Bildung. Uwe Rada lebt in Berlin-Pankow und in Grunow im Schlaubetal.
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2 Kommentare

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  • B
    Bastian

    Im Wahlprogramm fällt der Begriff "konservative Enge" im Zusammenhang mit Minderheiten. Nun ist es ja kein Geheimnis, daß Frau Künast auch mit den Konservativen würde, wenn Sie könnte. Bedeutet, was Sie gern würde, kann Sie nicht. Ab dem Punkt habe ich jetzt ein Problem damit....

  • S
    swan

    mutig frau künast ,diesen runtergekommenen laden übernehmen zu wollen.

    manch regierenden ist die prekäre lage und zustände unserer heimatstadt nicht so bewußt,sonst wäre herrn wowereit schon lange sein partygrinsen vergangen.

    soll er doch weiter kulturell rumtingeln,berlin braucht aber ein volksrepräsendant der tat. und frau künast kann ich mir gut mit hochgekrempelten ärmeln vorstellen,ernsthaft die lage erkennend und nicht nur jahrelang untätig platt grinsend.