Kolumne Luft und Liebe: Wie man einen Dildo befriedigt

Die „Jolie“ hat die taz in ihren Sextipps angesprochen. Nun antwortet die taz. In Ruhe. Es scheint um Satire zu gehen.

Ja, doch, Ihre Assoziation stimmt schon. Bild: FloKu. / photocase.de

Liebe Kolleginnen von der Jolie, ja, wir hören Sie, ja, hallo. Wenn Sie uns so nett ansprechen in Ihrer September-Ausgabe, da antworten wir doch gleich mal. „Liebe Gleichstellungsbeauftragte, liebe GenossInnen der taz, beruhigen Sie sich doch!“, schreiben Sie in Ihrer Titelgeschichte „Die Sex-Stellung, die Männer lieben“.

Wir müssen das kurz erklären, die Schnittmenge zwischen Jolie- und taz-LeserInnen ist nicht so groß. Die Jolie, das ist so ein Heft, das sich seinerseits auch in einer Schnittmenge bewegt, nämlich in der von Frauen- und Satirezeitschriften, zumindest wirkt das so. Offiziell steht da nichts von Satire; man munkelt nur.

Nein, liebe Jolie, wir regen uns nicht auf, nur weil wir hier und da mal geschrieben haben, wie bekloppt wir Zeitschriften wie die Ihre finden. Wer wird sich denn aufregen? „Beruhigen Sie sich doch!“ Klar. Wir machen das ganz entspannt. Wir legen uns in die Badewanne, Lavendel- und Rosenblüten schwimmen auf dem Wasser, wir trinken einen Lagavulin… wenn’s um Sie geht, darf’s nur der beste sein. Wir nehmen einen Schluck und lesen noch mal ganz in Ruhe, was Sie geschrieben haben.

Es geht um die „N° 1 Sex Stellung der Männer“, Sie versprechen den „heißesten Akt aller Zeiten“. Die Stellung hat etwas mit Hocken und gespreizten Beinen zu tun, Knie nach oben. Irgendwie so. Die Frau braucht dafür „ein bisschen Mut und Ausdauer“, es kann „echt anstrengend werden“ (Sie geben aber passende Workout- und Yogatipps), doch es lohnt sich, denn der Mann findet das „geil, geil, geil“. Das ist leicht zu sagen, weil: „Männer sind mehr oder weniger Dildos mit Körper dran.“

Und weil das irgendwie ein spezieller Humor ist, erklären Sie im letzten Absatz: „… liebe GenossInnen der taz, beruhigen Sie sich doch! Denn unter uns: Die wahre Nutznießerin dieser Stellung ist die Frau. Denn sie ist der Boss!“ (Außerdem trainiert sie ihre Oberschenkel und verliert Kalorien, like a boss.)

Als Zusatz gibt es den Verweis auf ein Internetvideo, in dem eine Blowjobtechnik erklärt wird, wo die Frau eine aufgeschnittene Grapefruit auf einen zu lutschenden Penis steckt und dazu Geräusche wie Darth Vader macht. Männer lieben das.

Wir lassen noch mal heißes Wasser nach. Wo waren wir? Blasen mit einer Grapefruit. Die übrigens auch ein Fatburner ist. Tja, was soll man sagen? Sie meinen das alles ironisch, oder? Dann ist alles okay, Sie sind in bester Gesellschaft.

Es gibt einen tollen neuen Roman, „Finnisches Feuer“, da werden Frauenzeitschriften parodiert. Die Autorin, Johanna Sinisalo, schreibt über eine Dystopie, Finnland im Jahr 2016. Die paarungsfähigen Frauen werden vom Staat gezwungen, Magazine und Lehrbücher für Sexualgelenkigkeit zu lesen, in denen steht, wie sie sich Männern gegenüber verhalten sollen: So, dass es den Männern gut und geil geht (die haben nämlich ein Recht auf Sex). Die Frauen müssen eine „Fügsamkeitsprüfung“ ablegen, wo getestet wird, ob sie sich all die schönen Tipps brav gemerkt haben. Sehr gute Satire.

Das ist doch sozusagen genau Ihr Humor, oder, liebe Jolie-Kolleginnen? Fein, meiner auch.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Jahrgang 1986. Schreibt seit 2009 für die taz über Kultur, Gesellschaft und Sex. Foto: Esra Rotthoff

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.