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Kolumne Geht’s noch?Klimawandel? Es schneit doch

In Australien wütet die Hitze. Ja, Wetter ist nicht gleich Klima. Aber: Das Gesamtbild bestätigt die Forscher. Nur Vollpfosten zeigen jetzt auf die Alpen.

Sydney: Fußgänger schützen sich mit Sonnenschirmen. Die Hitze lässt sogar den Asphalt schmelzen Foto: dpa

A rmageddon liegt in Australien. Täglich wird es dort derzeit heißer. Gut, wenn man sich nachts ein wenig Abkühlung verschaffen kann. Immerhin: Am frühen Freitagmorgen fiel die Temperatur in Noona auf 35,9 Grad – als nächtlichen Minimalwert. Ein neues Allzeit-Hoch auf dem ohnehin gut durchgebackenen Kontinent, der seit Wochen einen Hitzerekord nach dem anderen einstellt.

Mit geradezu biblischen Folgen: Während Flughunde – das sind etwas überdimensionierte Fledermäuse – in Sydney durch die Hitze so gestresst sind, dass sie Menschen angreifen und dabei lebensbedrohliche Lyssaviren übertragen, fallen sie im tropischen Norden von Queensland gleich zu Tausenden tot vom Baum. In nur zwei Tagen ist in der Vorweihnachtszeit vermutlich ein Drittel der gesamten australischen Population des Brillenflughundes den Hitzetod gestorben – mehr als 23.000 Tiere. Die Folgen sind schwer absehbar, denn Flughunde übernehmen im Regenwald Nordostaustraliens für viele Pflanzenarten die Rolle des Bestäubers.

Tausende Kadaver von Riesenfledermäusen – eine bessere Visualisierung hätte man sich für einen endzeitlichen Katastrophenfilm kaum ausdenken können. Für die Wissenschaftler*innen gibt es keinen Zweifel an der Ursache: Wir sind bereits mitten drin im Klimawandel. Und es wird kein Spaziergang werden.

Natürlich, Wetter ist nicht gleich Klima, und Hitzewellen gab es schon immer. Dennoch ergibt die Gesamtschau ein eindeutiges Bild: Global jagt ein Klimaextrem das nächste, Ablauf und Frequenz stimmen mit allen Prognosen der Klimaforscher*innen bestens überein, mit denen sie die Weltöffentlichkeit seit Jahren nerven.

Trotzdem zeigen nun irgendwelche Vollpfosten auf die Alpen und machen den Trump, indem sie fragen, wo die Erderwärmung denn bleibe, wo man sie angesichts des „Schnee-Chaos“ mal brauche. Schon flirren lustige Memes dazu durchs Netz. Da lacht der Klimawandelleugner: Erderwärmung und Schnee – hoho! Dabei sind auch die Schneemassen im Alpenraum nur die Kehrseite desselben Phänomens. Wärmere Luft nimmt mehr Feuchtigkeit auf, die dann abschneit – und der Schnee ist wegen der milden Temperaturen besonders schwer und gefährlich.

Ja, Extremwetter hat es schon immer gegeben. Aber wenn eine Extremwettersituation die nächste ablöst, dann ist es eben kein Extremwetter mehr, sondern eine neue Normalität – illustriert mit Schubkarren voller toter Flughunde.

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Heiko Werning
Autor
Heiko Werning ist Reptilienforscher aus Berufung, Froschbeschützer aus Notwendigkeit, Schriftsteller aus Gründen und Liedermacher aus Leidenschaft. Er studierte Technischen Umweltschutz und Geographie an der TU Berlin. Er tritt sonntags bei der Berliner „Reformbühne Heim & Welt“ und donnerstags bei den Weddinger „Brauseboys“ auf und schreibt regelmäßig für Taz und Titanic. Letzte Buchveröffentlichung: „Vom Wedding verweht“ (Edition Tiamat).
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3 Kommentare

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  • In dem er 2 Wetterextreme (Hitzewelle, starken Schneefall) jeweils als Argument für seine These benutzt bzw. ablehnt, entlarvt sich der Autor selber als Ignorant.

  • Im Vorspann steht: Nur Vollpfosten zeigen jetzt auf die Alpen. Trump ist im Artikel auch genannt. HAt er denn den starken Schneefall im Nordstau der Alpen mitbekommen? Und weiß er überhaupt, wo die Alpen liegen?

  • Auch in Berlin hat sich das Wetter im Laufe des letzten halben Jahres spürbar verändert. Erstaunlich, das es Zeitgenossen gibt, die diese Tatsache leugnen. Wir werden alle unter den Folgen zu leiden haben.