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Kolumne Geht's nochLasst George R. R. Martin in Ruhe!

Malte Göbel
Kolumne
von Malte Göbel

HBO plant ein Prequel zu „Game of Thrones“. Buchautor George R. R. Martin soll die TV-Story schreiben. Dabei hat der doch Wichtigeres zu tun!

Lasst George R. R. Martin in Ruhe arbeiten! Foto: dpa

A uch wenn die Fantasy-Kultserie „Game of Thrones“ nächstes Jahr endet – es soll mit der Geschichte um Westeros weitergehen, allein schon aus kommerziellen Gründen. Geplant ist ein Prequel, ein Ableger, der tausend Jahre in der Vergangenheit die Vorgeschichte der Kämpfe um den „Eisernen Thron“. Die Hauptrolle im Pilotfilm soll Naomi Watts („King Kong“, „21 Gramm“) übernehmen, wie am Dienstag herauskam.

Für viele (auch eher bunte) Medien ist das die heiße Game-of-Thrones-Meldung der Stunde. Doch dabei geht fatalerweise eine viel wichtigere Info verloren. Nämlich wer das Prequel schreiben wird: die britische Schriftstellerin Jane Goldman („Kingsman: The Golden Circle“) – und US-Kollege George R. R. Martin, Mastermind und Schöpfer des GoT-Universums.

Und das ist keine gute Nachricht.

Sicher, Westeros-Mastermind Martin wird dafür sorgen, dass sich die Storyline nahtlos in die von ihm erdachte Welt einfügt. Dann dürfte der GoT-Ableger zumindest am Anfang nicht so sinnschwach herumschlingern, wie es die siebte Staffel von „Game of Thrones“ tat. Dort navigierte die Serie erstmals außerhalb der Romanvorlage – und schrumpfte auf das Storytelling-Niveau einer beliebigen Vorabendserie.

Ablenkung ist schlecht

Genau die Erfahrung mit der siebten GoT-Staffel zeigt, dass man George R. R. Martin besser in Ruhe lassen sollte: Er braucht die Zeit, um „Game of Thrones“ wenigstens in der Buchversion schlüssig weiterzuführen. Er beteuert zwar immer wieder, in die Fortführung der Serie eingebunden zu sein, aber es ist kaum vorstellbar, dass er in seinen Büchern die Geschehnisse ähnlich banal zu einem tolkienesken Kampf von Gut gegen Böse zuspitzt, wie es die siebte TV-Staffel getan hat.

Die achte und letzte Staffel von GoT soll nächstes Jahr beim Sender HBO auf Sendung gehen. Die Produktion der finalen sechs Episoden (teilweise in Kinofilmlänge) ist schon im Herbst 2017 angelaufen. Es ist nicht zu erwarten, dass die achte Staffel das Niveau der ersten sechs halten kann – geschweige denn das der Bücher erreicht.

Fans warten seit 2011 auf die Fortsetzung des fünften Buchs „A Dance with Dragons“ (auf Deutsch das zehnte Buch „Ein Tanz mit Drachen“). Die Fäden in den letzten Bänden „The Winds of Winter“ und „A Dream of Spring“ (so Martins Planung) zusammenzuführen, dürfte kompliziert genug sein. Der Mann hat seinen eigenen Kopf und weist jede Fremdbestimmung seiner Arbeit entschieden zurück. Dennoch: Jede Ablenkung wird George R. R. Martin bei der Fertigstellung seines Werks nur behindern. Lasst ihn in Ruhe arbeiten!

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Malte Göbel
Autor_in
Berliner mit Kartoffelhintergrund. 2011-2020 bei der taz, u.a. als Ressortleiter Online, jetzt Autor, Themen: Privilegien, Machtstrukturen, USA, Italien, Fußball, Queer, Comics u.a.
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