Klimaziele für 2030: Zögern wird teuer
Der Bundesrechnungshof war bislang kein Antreiber zu Klimapolitik. Nun warnt er vor hohen Kosten, sollten die Klimaziele für 2030 verfehlt werden.
Hintergrund sind die EU-Klimaschutzziele für die Sektoren, die nicht dem EU-Emissionshandel unterliegen, wie etwa der Gebäude- und Verkehrssektor. Wenn Staaten hier mehr CO2 ausstoßen als vorgesehen, müssen sie künftig Verschmutzungsrechte von anderen Mitgliedsländern kaufen, die ihre Ziele übererfüllen. Im Bundeshaushalt 2020 sind dafür bis zu 240 Millionen Euro eingeplant.
Weil die EU-Klimaschutzziele im Zeitraum von 2021 bis 2030 sehr viel schärfer sind als zuvor, drohten in diesem Zeitraum auch „deutlich höhere Risiken für den Bundeshaushalt“, warnt der Rechnungshof nun. Die Zahl der fehlenden Emissionszuweisungen schätzt die Behörde auf 270 Millionen Tonnen. Zu welchem Preis diese zwischen Mitgliedstaaten gehandelt werden, ist noch offen; bei einem Durchschnittspreis von 50 Euro pro Tonne, was Expert*innen noch für niedrig halten, würden Kosten von 13,5 Milliarden Euro auf den Haushalt zukommen.
Eigentlich will die Bundesregierung mit dem Klimaschutzprogramm 2030 sicherstellen, dass das 2030-Ziel erreicht wird; zentral ist dabei der neue CO2-Preis für Heizen und Verkehr. Doch den hält der Rechnungshof wegen der niedrigen Preise und der zunächst nicht begrenzten Zahl von Zertifikaten für „nicht geeignet“, um das Ziel zu erreichen.
Das SPD-geführte Umweltministerium dürfte sich durch den Bericht bestätigt sehen. Dort wird schon lange gefordert, Geld lieber für Klimaschutz auszugeben als für das Nichterreichen der Ziele. Ähnlich argumentiert auch Grünen-Haushaltsexperte Sven Kindler. „Die verfehlte Klimaschutzpolitik der Bundesregierung zerstört nicht nur unsere Lebensgrundlagen, sondern sie ist auch ein großes Haushaltsrisiko“, sagte er der taz.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen
Bundestagswahl 2025
Parteien sichern sich fairen Wahlkampf zu
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei