Klimawandel und die Wahl: Jetzt das Ruder rumreißen
Klimaaktivist Lukas Gress ruft auf zum Protest. Nicht nur der Stimmzettel bei den Bundestagswahlen zählt, sondern auch die Stimme auf der Straße.
W ir sind gefragt! Dieses Jahr werden in Deutschland die Weichen für die Zukunft gestellt. Wer im Superwahljahr 2021 von uns gewählt wird, entscheidet in den nächsten Jahren, ob Deutschland die 1,5°C-Grenze einhält. Denn eins steht nach dem neuesten IPCC-Bericht fest: Wenn wir nicht jetzt das Ruder rumreißen, steht uns Schlimmes bevor.
Nach drei Landtagswahlen und vor der entscheidenden Bundestagswahl im September ist es Zeit für eine Bestandsaufnahme: Werden wir Lösungen für die Klimakrise finden? Und können gleichzeitig die sozialen Probleme in unserem Land in Angriff genommen werden? Die ernüchternde Antwort: Es sieht nicht gut aus. Ein politischer Wandel hin zu progressiven Positionen scheint größtenteils ausgeblieben zu sein.
Im Süden der Republik gab es zwar zwei Wahlniederlagen für die CDU, trotzdem tut sich die politische Konkurrenz schwer damit, den Kurs des Status quo zu verlassen. In Sachsen-Anhalt steht eine Deutschlandkoalition von CDU, SPD und FDP an, die in ihrem Koalitionsvertrag die Klimakrise als existenzielle Bedrohung kaum wahrzunehmen scheint. Wenn wir aber eine lebenswerte Zukunft für alle erhalten wollen, dann müssen wir jetzt – nicht erst in vier Jahren – einen politischen Wandel in Gang setzen.
Dabei dürfen wir uns nicht auf das Wohlwollen von Entscheider*innen in Politik und Wirtschaft verlassen. Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen nämlich, dass Klimaschutz nur dann umgesetzt wird, wenn viele Menschen ihr Recht auf Zukunft einfordern. Deshalb ist es dieses Jahr wichtiger denn je, dass viele Menschen nicht nur wählen, sondern auch auf die Straßen gehen und auf die großen gesellschaftlichen Mehrheiten und auf die Notwendigkeit von echtem Klimaschutz aufmerksam machen.
ist 18 Jahre alt, Schüler in Freiburg und Aktivist von Fridays for Future. Seine Sorge gilt insbesondere einer möglichen Zersplitterung des links-ökologischen Lagers.
Nur eine aktive Demokratie kann ein starkes Zeichen für eine Zukunft setzen, in der wir die Klimakrise bewältigen und dabei eine Gesellschaft schaffen, die gerecht für alle Menschen ist. Jetzt zählt jede Stimme – auf dem Stimmzettel und auf der Straße!
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Müntefering und die K-Frage bei der SPD
Pistorius statt Scholz!
Kampf gegen die Klimakrise
Eine Hoffnung, die nicht glitzert
Krieg in der Ukraine
Biden erlaubt Raketenangriffe mit größerer Reichweite
Haldenwang über Wechsel in die Politik
„Ich habe mir nichts vorzuwerfen“
Rentner beleidigt Habeck
Beleidigung hat Grenzen
Zweite Woche der UN-Klimakonferenz
Habeck wirbt für den weltweiten Ausbau des Emissionshandels