Klimawandel und Extremwetter: Versicherung warnt vor Fluten

For­sche­r:in­nen kamen zu dem Ergebnis, dass die Klimakrise zu der Flut beigetragen hat. Die Häufung von Extremwetter hat auch finanzielle Folgen.

Luftaufnahme, die Häuser und einen Fluss zeigt

Ein Jahr nach der Flut sind die Schäden im Ahrtal immer noch erkennbar Foto: picture alliance/dpa | Boris Roessler

BERLIN taz/dpa | Die Flutkatastrophe im Ahrtal sitzt der Region auch nach einem Jahr noch in den Knochen – Deutschlands größter Versicherer Allianz warnt indes schon vor dem nächsten Unheil. „Wir werden zu unseren Lebzeiten noch das eine oder andere Ereignis dieser Art in Deutschland sehen“, sagte Jochen Haug, Chef der Schadenabwicklung der Allianz. „Hoffentlich nicht ganz so schlimm wie im Ahrtal, aber solche extremen Wetterereignisse werden statistisch häufiger.“

Große Versicherungen analysieren in großem Umfang Schadendaten inklusive Naturkatastrophen, da dies für die Berechnung von Risiken und Versicherungsbeiträgen gleichermaßen von Bedeutung ist. „Wir beobachten nun häufiger, dass Gewitterzellen nicht mehr wandern beziehungsweise sich nur sehr langsam fortbewegen“, sagte Haug. „Wenn ein starkes Gewitter stehen bleibt, führt das zu einer dramatischen Niederschlagsmenge in einem kleinen Gebiet.“

Die Flut im Juli vergangenen Jahres hatte über 180 Tote gefordert und einen Gesamtschaden von an die 30 Milliarden Euro verursacht. Versicherer trugen über 8 Milliarden, der Rest war nicht versichert. „Bei der Schadenregulierung haben wir die Kfz- und Hausratschäden nahezu komplett abgeschlossen“, sagte Haug. „Bei den Gebäudeschäden sind knapp 20 Prozent noch nicht vollständig reguliert.“

Kli­ma­for­sche­r:in­nen untersuchten den extremen Starkregen, der zu den Überschwemmungen geführt hatte – und kamen zu dem Ergebnis, dass die Klimakrise zu der Wetterlage beigetragen hat. Die Wahrscheinlichkeit dafür hat sich durch die industriellen Treibhausgase laut der Studie um das 1,2- bis 9-Fache erhöht. Außerdem hat der Klimawandel den Regen stärker gemacht, die maximale Wassermenge an einem Tag um 3 bis 19 Prozent gesteigert.

„Durch die Überschwemmungen wurde deutlich, dass selbst Industrieländer nicht vor den schweren Auswirkungen solcher Extremwetterereignisse geschützt sind und dass sich dies mit dem weiteren Klimawandel noch verschärfen wird“, sagte die Klimaforscherin Friederike Otto vom Londoner Imperial College. Sie leitet die Forschungsgruppe World Weather Attribution, die die Studie durchgeführt hat.

Was Niederschlag mit der Klimakrise zu tun haben kann? Schon allein die heißere Luft wirkt sich aus. Die kann mehr Wasserdampf aufnehmen. Bei Regen kommt also auch mehr Wasser runter. Dass Stark­regen häufiger geworden ist, belegen auch schon Messdaten.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Jahrgang 1991, ist Redakteurin im Ressort Wirtschaft + Umwelt und schreibt dort vor allem über die Klimakrise. Hat ansonsten das Online-Magazin klimareporter° mitgegründet.

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.