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Klimastreik von Fridays for Future„Die größte Online-Demo“

Fridays for Future hat den globalen Klimastreik am Freitag ins Netz verlegt. Tausende sehen den Livestream. Und es hagelt Posts bei Instagram & Co.

Analog und Digital zugleich: Protestaktion von Fridays for Future vor dem Reichstag in Berlin Foto: Christian Mang

Berlin taz | Die Wiese vor dem Bundeskanzleramt füllt sich. Es ist Freitagmittag, Fridays for Future hat zum globalen Klimastreik aufgerufen. Auf der Wiese mitten im Berliner Regierungsviertel sind aber kaum Menschen – sondern große Rechtecke aus Papier. Ungefähr zehntausend Menschen haben Demo-Plakate entworfen, um ihren Unmut über die Klimapolitik der Bundesregierung kundzutun.

Wegen der Corona-Pandemie. hat die Klimaschutzbewegung umgeplant: Statt die Massen auf die Straße zu bestellen, druckt die Gruppe alle eingereichten Plakate aus und legt sie der Kanzlerin vor die Füße. All das übertragen die Aktivist:innen über einen Livestream auf Youtube.

Da interviewt Schauspielerin Katja Riemann den grünen Europaabgeordneten Erik Marquardt zur Situation in den Geflüchtetenlagern auf der griechischen Insel Lesbos. Der Arzt und Komiker Eckart von Hirschhausen fragt, warum die Menschheit die Erde zerstöre, wo doch auch niemand freiwillig und bei voller Geistesgegenwart in sein eigenes Wohnzimmer kacken würde. Ein Zusammenschluss von Künstler*innen präsentieren einen Klimastreik-Song und Sängerin Lena Meyer-Landrut spricht Fridays for Future ihre Unterstützung aus. „Wenn man sich nicht äußert, ist das irgendwie auch ein Statement, deswegen lieber gleich für die richtige Seite“, sagt sie. Luftkuss.

Beim globalen Klimastreik der Jugendbewegung im September gingen allein in Deutschland 1,4 Millionen Menschen auf die Straße. Am Freitag um halb eins schauen 19.000 Menschen zu. „Damit ist das schon jetzt die größte Online-Demo überhaupt“, freut sich der Berliner Klimaaktivist Louis Motaal.

Stellvertretende Präsenz in der Öffentlichkeit

Zum Netzstreik gehört aber nicht nur der Youtube-Livestream, der auch immer mal von Berlin in andere Städte wie Hamburg oder Mainz schaltet, wo auch einige Aktivist:innen stellvertretend für alle anderen auf öffentlichen Plätzen Präsenz zeigen. Mit Masken und Abstand zueinander, das versteht sich. Auch im Internet stellen viele Unterstützerinnen Fotos und Protest-Slogans ein, alle unter dem Hashtag #NetzstreikFürsKlima.

Und auch in anderen Ländern ist Fridays for Future am Freitag aktiv. Auf dem internationalen Youtube-Kanal der Bewegung gibt es einen 24-stündigen Live-Stream.

Eine Dauerlösung soll das Demonstrieren im Netz aber nicht sein. Im deutschen Livestream sichern sich alle Beteiligten zu, dass man sich schnellstmöglich wieder auf der Straße sehe, sobald es die Coronalage eben wieder rechtfertige.

Auf ein paar technische Pannen – hier ein Rauschen bei der Tonübertragung, da ein Ruckeln im Bild – reagiert Fridays for Future mit Humor. Ab und an ploppt ein Pausenbildschirm auf, während auf der Wiese Tontechnik und Kameraführung wuseln. Der Livestream, ist darauf zu lesen, laufe immer noch besser als die Klimapolitik der Bundesregierung.

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2 Kommentare

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  • Ich hoffe sehr, dass die Coronapandemie die Klimadebatte nicht einschlafen lässt, sondern uns klar macht, dass die Einschränkungen die wir jetzt erleben nur ein Vorgeschmack darauf ist, was wir noch erleben werden, wenn wir unsere Natur nicht besser respektieren und schützen lernen. Dann wird die Quarantäne vielleicht wegen der Luftverschmutzung oder den gefährlichen Sonnenstrahlen erfolgen, aber Einschränkungen werden wir in Kauf nehmen müssen und nicht "nur" für 2 Jahre.

  • Ich finde es bemerkenswert, dass eine kleine Gruppe (vermutlich ohne IT Experten) es in kürzester Zeit schafft einen Livestream aufzusetzen und das Leben online zu lösen. Und die Regierung diskutiert bereits seit über 1 Monat und es kommt nichts dabei heraus