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Klimafolgen in der VersicherungsbrancheKlimakrise unversichert

Immer mehr Versicherer ziehen sich in den USA wegen Kosten von Klimafolgen zurück. In Deutschland fordert die Branche derweil mehr Regulationen.

Waldbrand in Kalifornien. Betroffene haben künftig mit eingeschränktem Versicherungsschutz zu kämpfen Foto: Kyle Grillot/reuters

Berlin taz | Der größte Anbieter von Gebäudeversicherungen in Kalifornien, State Farm, kündigte an, keine neuen Versicherungen mehr anzubieten. Die steigenden Kosten durch die Folgen der Klimakrise wie Hochwasser und Stürme machen es für Unternehmen unrentabel, in gefährdeten Gebieten zu versichern, berichtet die New York Times.

Der Rückzug von State Farm ist Teil eines landesweiten Trends, der zu höheren Tarifen, eingeschränktem Versicherungsschutz und dem kompletten Rückzug von Versicherungsunternehmen aus verschiedenen Regionen führte.

Ostkentucky wurde letztes Jahr von Stürmen verwüstet, hier weisen Prognosen darauf hin, dass sich die Preise bei den Hochwasserversicherungen vervierfachen werden.

In Louisiana sieht ein Staatsverantwortlicher für Versicherungen den Markt in einer Krise, so die New York Times. In weiten Teilen Floridas kämpften Haus­be­sit­ze­r*in­nen zunehmend für einen besseren Sturmschutz. Währenddessen hätten die meisten großen Versicherungen den Bundesstaat bereits verlassen.

Die Menschen in den gefährdeten Regionen haben unter den Auswirkungen des Klimawandels, insbesondere Waldbränden, zu leiden. Darüber hinaus müssen sie erhebliche Verluste im Versicherungsschutz hinnehmen. Die kleineren, privaten Versicherungen, die in Florida verbleiben, können sich nicht lange halten und erhöhen ebenfalls die Preise.

„In Deutschland sehen wir diese Entwicklung noch nicht“, sagt Kathrin Jarosch, Sprecherin des Gesamtverbands der Versicherer (GDV). Allerdings zeigen sich auch hierzulande die Folgen des Klimawandels immer deutlicher. Die Flut im Ahrtal im Jahr 2021 bedeutete für die Betroffenen langfristige Folgen – menschlich und materiell.

Wegen Katastrophen wie dieser fordert der Verband, dass die Gebäudeversicherungen auch Klimaschäden abdecken müssen – zum Beispiel die Folgen von Hochwasser und Starkregen. Dafür sei auch eine staatliche Förderung nötig. „Versicherungen verhindern aber keinen Sturm“, sagt Jarosch. Der Verband fordert daher auch grundsätzliche Maßnahmen – zum Beispiel Baustopps in Gefahrengebieten.

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2 Kommentare

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  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Dominospiel?



    >>Konzern-Bündnis für Klimaschutz: Klimaclub für Versicherer zerfällt>Mehrere Schwergewichte der Branche ziehen sich aus einem Bündnis für mehr Klimaschutz zurück. Konservative US-Bundesstaaten hatten Druck gemacht.

  • Immer mehr Versicherer ziehen sich in den USA wegen Kosten von Klimafolgen zurück.



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    Beachte aber auch die "Nebenwirkungen" deiser Geschäftspolitik.



    Wenn in U-SA neben der normalen Haus- keine "Elementarschadenversicherung" mehr möglich ist, gibt es auch keine Hypothek für den Kauf, den Bau!



    Damit dürfte in weiten Räumen, vielen Gegenden dort, mit Waldbrand, Hochwasser & Sturmgefahr..... kaum noch ein Hausbau oder -kauf möglich sein!



    Bin mal gespannt wie & wo das endet! :-((