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Klage gegen die tazÜbrig bleibt die Kaffee-Frage

Die rechte Erzieherin Birkhild T. klagt gegen die taz, weil die ihre Gesinnung offenlegte. Sie will keinen Kaffee auf einem NPD-Fest ausgeschenkt haben.

Bot auch den Kindern von Birkhild T. eine Heimat: Die inzwischen verbotene Heimattreue Deutsche Jugend. Bild: dpa

HAMBURG taz | Die Enttarnung der rechtsgerichteten Lüneburger Erzieherin Birkhild T. beschäftigt auch die Justiz. Vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht (OLG) in Hamburg läuft zurzeit ein Verfahren, das T. vor drei Jahren gegen die taz angestrengt hatte.

Streitpunkt ist der Inhalt des taz-Artikels vom 11. August 2010, in dem über Details ihres Engagement in der Nazi-Szene berichtet wurde. In erster Instanz hat die taz vor dem Landgericht in wesentlichen Punkten Recht bekommen.

In einer ersten rechtlichen Würdigung erklärte der Vorsitzenden OLG-Richter Claus Meyer, dass der taz-Artikel nicht zu beanstanden und keine „Schmähung“ sei. Berichtet wurde über T.s Ehemann Andreas, der Wahlkreis-Sekretär des NPD -Fraktionsvorsitzenden Udo Pastörs im mecklenburgischen Landtag ist, über die NPD-Nähe von Birkhild T., die bis zum Verbot der Organisation ihre Kinder zur „Heimattreuen deutschen Jugend“ schickte.

In dem Verfahren geht es momentan nur noch um die taz-Behauptung, Birkhild T. habe am 18. Juni 2006 auf dem NPD-Wahlkampf-Auftakt-Fest in Lübtheen Kaffee und Kuchen ausgeschenkt.

Aktivistin Claudia K., die den Kaffeestand betrieben haben will, sagte vor Gericht: „Nein, die war da nicht, wenn die da gewesen wäre, hätte ich mich mit ihr unterhalten.“ Auch Brunhild Köster, Ehefrau des NPD-Landtagsabgeordneten Stefan Köster, beteuert, sie habe T. nicht gesehen. Sie geht davon aus, dass T. mit Claudia K. verwechselt wurde, da beide sich ähnlich sähen.

Die Journalistin Andrea Röpke, die zuvor mit einer Aussteigerin aus der Szene gesprochen hatte, ist sich jedoch sicher, dass Birkhild T. in Lübtheen gewesen war. „Ich hatte damals eine sehr genaue Beschreibung, sie stand mit am Kaffeestand“, sagt Röpke. „Die Frauen waren zugeteilt, den Kaffee auszuschenken, die Männer haben die Reden geschwungen.“

Fotograf Florian Manz legte sogar ein Foto von dem betreffenden Tag vor, das Andreas und Birkhild T. mit einem Kind auf dem Arm zeigt. „Als sie merkten, sie werden fotografiert, sind sie ganz schnell weggegangen“, sagte Manz. Der Prozess wird fortgesetzt.

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7 Kommentare

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  • L
    Links234

    Kaffee und Kuchen als Rückzugsgefecht der verkappten Nazis!? Hmm, kann ich akzeptieren :-)

     

    --------

    Kassandra schrieb:

     

    "...

    Die rechte Erzieherin?

    Was wäre, wenn sie eine linke wäre, hä?!

     

    Das ist Schnüffelei wie dazumal in der "demokratischen" DDR! ..."

    --------

     

    Was "hä"? Hä?? Wenn es ne Linke wäre, würd ich ihr jedes Kind anvertrauen, selbst die mit Migrationshintergrund ^^. Bei so ner NPD-Tuse jedoch kann man sich nicht sicher sein, ob da nicht irgendwelche heimlichen Traumatisierungen oder gar "Unfälle" passieren würden.

     

    Das ganze ist eben KEINE Schnüffelei, wie in der DDR. Und DAS ist der Skandal: Dass es überhaupt möglich ist, dass solche ... Subjekte so lang und gut geschützt eine Tätigkeit mit Kindern ausüben können. Und es Jahre braucht, die rauszuklagen. Und die sich dann auch noch erdreisten, gegenzuklagen ist ... [Wortfindungsstörung]

     

    Ist etwa so, als wenn sich jemand aufregen würde, dass jemand als Kindergartenerzieher gefeuert wird, weil er Kaffee auf einer Pädophilenzusammenkunft ausgeschenkt hat.

  • HL
    Hartwig Lein

    Der linke Pöbel darf unter dem Mäntelchen "Antifa" maskiert ungestraft Gesinnungsterror bis hin zu körperlichen Angriffen und Sachbeschädigung gegen Andersdenkende betreiben und wird dafür auch noch beklatscht. Aber wehe, da ist mal jemand an einem Wahlplakat einer rechten Partei vorbeigelaufen - da wird die Nazikeule geschwungen, diejenige wird ausgegrenzt, rausgeworfen und in den Medien mit Dreck übergossen. Und alle aufrechten Gutmenschen applaudieren eifrigst.

    Ich mag die NPD nicht, aber solange sie nicht verboten und zu Wahlen zugelassen ist, muss ich sie als demokratische Partei betrachten.

  • PA
    Papa Andy

    Vielleicht war es ja auch Cappuccino oder Espresso, das müsste die taz dann korrigieren ...

  • AR
    Alejandro Rebainer

    Ich bitte euch: Wer wo Kaffee und Kuchen ausgeschenkt hat ist doch wurscht. Demnächst werden noch Artikel geschrieben, wo Leute sich ne Kippe mit nem NPD-Feuerzeug angemacht haben. Das sind Prozesse die kein Mensch braucht.

  • 3
    !Bürger

    "Bravo" TAZ!

     

    Habt eine rechte Kuchen-Terroristin unschädlich gemacht...

     

    Hier gilt der Spruch:

     

    "Der größte Lump im ganzen Land ist und bleibt der Denunziant!"

     

    Mir wird kotzübel...

  • K
    Kassandra

    "Die rechte Erzieherin Birkhild T. klagt gegen die taz..."

     

    Die rechte Erzieherin?

    Was wäre, wenn sie eine linke wäre, hä?!

     

    Das ist Schnüffelei wie dazumal in der "demokratischen" DDR!

     

    Schämt euch, habt eine harmlose Frau arbeitslos gemacht. Jetzt könnt ihr feiern...

     

    Pfui verlogene, widerliche TAZ!

  • K
    Krümelmonster

    Also ich hab da auch erhebliche Zweifel. Ob sie wirklich Kuchen ausgeschenkt hat??