Kinderverbot wegen Coronaauflagen: Hochschule zeigt Präsenz
Die Alice Salomon-Hochschule in Berlin hatte wegen Corona Kinder vom Campus verbannt. Nach dem Protest von Studierenden wird nach Lösungen gesucht.
Darin sollen die bisher angedachten Lösungsansätze vorgestellt werden. Unter anderem soll der mediendidaktische Etat der Hochschule aufgestockt werden, um Dozent*innen bei der Umsetzung digitaler Partizipationsmöglichkeiten zu unterstützen. Auch ein langfristiges Projekt ist laut Schwausch geplant: „Die Prorektorin für Forschung und Lehre möchte ein besseres Verständnis der aktuellen Bedarfe an Kinderbetreuung an der ASH gewinnen und dafür quantitative Erhebnungen durchführen.“
Für alle Ansätze müssen allerdings noch viele Detailfragen zur Umsetzung und Finanzierung geklärt werden. Auch hier sollen Studierende über die jeweiligen Fachbereiche eingebunden werden.
Kinder sind seit dem Semesterstart Anfang April aus Infektionsschutzgründen nicht mehr auf dem Campus der Hochschule erlaubt. Die hochschulinterne Kinderbetreuung, die den Studierenden vor der Pandemie offen stand, ist ebenfalls geschlossen. Für zahlreiche Studierende ist das ein Problem, weil das Sommersemester wie an allen Berliner Hochschulen auch an der ASH in Präsenz stattfinden soll. Eltern, die keinen Kita-Platz für ihre Kinder oder anderweitige Betreuung haben, können so nicht an Lehrveranstaltungen teilnehmen.
Nicht nur junge Eltern sind betroffen
Die Hochschule verwies auf Anfrage der taz auf digitale Partizipationsmöglichekeiten als Alternative; nach Einschätzungen der Studierenden sind diese aber mangelhaft. Neben Eltern von kleinen Kindern sind weitere Personengruppen betroffen: Menschen, die Angehörige pflegen oder selbst pflegebedürftig sind und auf digitale Lernangebote angewiesen sind; Chronisch kranke Menschen und Menschen mit Behinderungen, die keine Maske tragen können, während auf dem Campus Maskenpflicht besteht.
Die aktuelle Regelung zur Begleitung von Kindern auf den Campus bleibt laut Aussage der Hochschulsprecherin vorerst bestehen, soll jedoch bereits am 24. April und nicht, wie eigentlich geplant, erst Anfang Mai erneut diskutiert werden. Grundlage der Evalutation sei dann vor allem das Infektionsgeschehen an der Hochschule.
Vor allem Studierende mit kleinen betreuungsbedürftigen Kindern drängen auf schnelle Lösungen. Sie befürchten sonst erhebliche Konsequenzen: Kurse könnten nicht abgeschlossen werden, Abschlüsse verzögerten sich, Schulden in Form von Studienkrediten würden höher und auch der angestrebte Berufseinstieg verpätete sich, wie ein Studierender der taz berichtete.
Auf den Druck der Studierenden wurde kurzfristig ein Treffen mit Lehrenden am Dienstag anberaumt. Ziel war es, zunächst ein gegenseitiges Verständnis zu bekommen. Das habe laut Schwausch funktioniert: „Die unterschiedlichen Positionen wurden gegenseitig gut kommuniziert. Einerseits die vielen, dringenenden, individuellen Probleme der Studierenden. Andererseits die Komplexität der Situation für die Hochschulleitung.“
Max Klaus, einer der betroffenen Studierenden, kritisierte allerdings im Gespräch mit der taz: „Dass wir als direkt Betroffene nicht am Treffen teilnehmen konnten, war nicht in Ordnung. Das Treffen war moralisch aber trotzdem eine schöne Aktion. Es gibt viel Solidarität unter den Studierenden und auch viele Dozierende sind sehr bemüht.“
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!