Nachrichten in der Coronakrise: Maske tragen an Ostern

Die WHO warnt davor, die Pandemie wegen sinkender Fallzahlen als beendet zu betrachten. Karl Lauterbach empfiehlt freiwilliges Maskentragen in Innenräumen.

oe Biden (r), Präsident der USA, steht mit Jill Biden, First Lady der USA, und einem Osterhasen auf dem Balkon des Blauen Zimmers im Weißen Haus.

Die Bidens machen's vor: das US-Amerikanische Präsidentenpaar mit dem Osterhasen Foto: ap

Lauterbach appelliert an Ostern zu freiwilligem Maskentragen

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat vor den Osterfeiertagen ungeachtet sinkender Fallzahlen erneut zur Vorsicht mit Blick auf die Corona-Pandemie gemahnt. „Der weitere Verlauf der Pandemie hängt wesentlich davon ab, ob sich größere Teile der Bevölkerung (…) weiterhin umsichtig und rücksichtsvoll verhalten“, heißt es im aktuellen RKI-Wochenbericht. Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) rief zur Vorsicht auf. „Ich appelliere an alle zum freiwilligen Maskentragen im Innenraum“, schrieb er im Internetdienst Twitter. Dies sei „ein kleines Opfer“, denn „gerade an Ostern sollten wir weder uns selbst noch andere gefährden“.

„Der Gipfel der aktuellen Welle ist jetzt klar unterschritten“, heißt es mit Blick auf die Entwicklung der Fallzahlen im RKI-Wochenbericht. „Der Infektionsdruck bleibt aber trotz dieser Abnahme mit mehr als einer Million innerhalb einer Woche an das RKI übermittelten Covid-19-Fällen weiterhin sehr hoch“, warnten das RKI weiter. Auch gebe es immer noch eine erhebliche Belastung des Gesundheitssystems.

Die weitere Entwicklung werde davon abhängen, ob sich größere Teile der Bevölkerung trotz des Wegfalls staatlich angeordneter Schutzmaßnahmen weiterhin vorsichtig verhielten oder ob nun „infektionsrelevante Kontakte zunehmen“, erklärte das RKI. Es riet dringend dazu, dass „Personen mit Symptomen einer akuten Atemwegsinfektion wie zum Beispiel Schnupfen, Halsschmerzen oder Husten unabhängig vom Impfstatus zu Hause bleiben“. Im öffentlichen Leben solle in Innenräumen weiterhin die Maske getragen, Treffen wenn möglich nach draußen verlegt werden.

Das RKI wies darauf hin, „dass es aufgrund der Feiertage und Ferien und der damit verbundenen geringeren Test-, Melde- und Übermittlungsaktivität während und nach den Osterfeiertagen kurzfristig zu einer erhöhten Untererfassung der Fälle im Meldesystem kommen kann“. Dementsprechend könnten die registrierten Fallzahlen sinken, obwohl sich mehr Menschen anstecken. (afp)

US-Behörde gibt Corona-Atemtest Notfallzulassung

Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat einem Corona-Test eine Notfallzulassung erteilt, der eine mögliche Infektion über die Atemluft eines Menschen ermittelt. Das Instrument habe etwa die Größe eines Handgepäckkoffers, teilte die Behörde am Donnerstag (Ortszeit) mit.

Für den Test, der etwa in Arztpraxen oder Krankenhäusern durchgeführt werden könnte, müsse man in eine Art Schlauch blasen, ähnlich wie wenn man einen Luftballon aufpusten will. Ergebnisse liefere der Test nach chemischen Analysen der Atemluft in weniger als drei Minuten.

Bei einer Studie mit mehr als 2.400 Teilnehmern mit und ohne Symptome habe das Instrument rund 91 Prozent der Infektionen korrekt erkannt sowie gut 99 Prozent der Nicht-Infizierten ausgeschlossen. In einer weiteren Studie mit der Corona-Variante Omikron war der Test den Angaben zufolge ähnlich zuverlässig. (dpa)

Mehr als eine halbe Million Corona-Infektionen in Hamburg

In Hamburg hat die Zahl der Corona-Infektionen die Marke von einer halben Million überschritten. Insgesamt sei das Virus seit Ausbruch der Pandemie in 501.951 Fällen nachgewiesen worden, sagte Martin Helfrich, Sprecher der Gesundheitsbehörde, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Der mit Abstand größte Teil der Fälle sei in diesem Jahr nachgewiesen worden, womit deutlich werde, dass die aktuell vorherrschende Omikron-Variante sehr viel infektiöser sei als die vorangegangenen. „Im Zeitverlauf werden anhand der dominierenden Varianten verschiedene Phasen deutlich“, sagte er. „Der erste Fall in Hamburg wurde am 29. Februar 2020 gemeldet. Der Wild-Typ des neuartigen Coronavirus dominierte fast ein Jahr das Infektionsgeschehen.“ Insgesamt seien in diesem Zeitraum 50 396 Fälle gemeldet worden.

„Ab Ende Februar 2021 dominierte die Alpha-Variante, bis sie im Sommer desselben Jahres bereits von der Delta-Variante als vorherrschender Variante abgelöst wurde.“ Der Alpha-Variante seien 26 655 gemeldete Fälle zuzuordnen. „Ab dem Sommer ist davon auszugehen, dass die Delta-Variante des Coronavirus das Infektionsgeschehen in Hamburg maßgeblich geprägt hat. Bis Ende des Jahres wurde weitere 58.855 Fälle gemeldet.“ Rund um den Jahreswechsel habe sich dann die Omikron-Variante durchgesetzt und auch in Hamburg das Infektionsgeschehen bestimmt. Die Zahlen gingen steil nach oben: „Während in den ersten vierzehn Wochen des vergangenen Jahres insgesamt 27.756 Sars-CoV-2-Infektionen gemeldet wurden, waren es in diesem Jahr im selben Zeitraum insgesamt 342 869 Infektionen und damit deutlich mehr als zehnmal so viele“, sagte Helfrich. (dpa)

Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 1001,5

Uhr Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 156.864 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das sind 18,399 Fälle weniger als am Freitag vor einer Woche, als 175.263 positive Tests gemeldet wurden. Insgesamt liegt damit in Deutschland die Zahl der bestätigten Infektionen bei mehr als 23,3 Millionen. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt weiter auf 1001,5 von 1015,7 am Vortag. 212 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf 132.900. Das RKI macht darauf aufmerksam, dass die Zahlen über die Feiertage wegen einer geringeren Zahl an Tests und weniger Meldungen schwanken und es zu Untererfassungen kommen kann. (rtr)

Südkorea hebt Corona-Beschränkungen auf

Südkorea wird ab dem 18. April die meisten Corona-Beschränkungen aufheben, darunter die Mitternachtssperre für Restaurants und Beschränkungen für private Versammlungen. Masken in Innenräumen müssten jedoch weiterhin getragen werden, sagt Premierminister Kim Boo-kyum. „Das Tragen von Masken ist immer noch ein sehr wichtiges Mittel, um sich zu schützen.“

WHO: mehr als 500 Millionen bestätigte Corona-Infektionen weltweit

Die Zahl der bestätigten Corona-Infektionen weltweit hat die Marke von 500 Millionen überschritten. Seit den ersten in China entdeckten Fällen Ende 2019 sind der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf 500,19 Millionen Infektionen sowie 6,19 Millionen Todesfälle gemeldet worden, wie aus dem WHO-Datenportal hervorgeht. Das gibt den Stand von Donnerstagabend (20.36 Uhr) an. Zum gleichen Zeitpunkt waren 11,3 Milliarden Impfdosen verabreicht worden. Die renommierte Johns-Hopkins-Universität in Baltimore in den USA gab am Freitag schon rund 503 Millionen Infektionen weltweit an.

Die wahren Infektionszahlen dürften nach Berechnungen der WHO aber ohnehin rasant höher liegen. Zum einen ist in vielen Ländern mangels Testmaterial und Kapazitäten seit jeher wenig getestet worden. Zum anderen haben auch die Industrieländer ihre Tests deutlich zurückgefahren. Beispielsweise wurden der WHO bislang aus Afrika nur 8,7 Millionen Infektionen gemeldet. In Studien in mehreren afrikanischen Ländern sind aber erheblich mehr durchgemachte Corona-Infektionen nachgewiesen worden. Deshalb geht die WHO davon aus, dass sich bereits zwei Drittel der rund 1,3 Milliarden Afrikaner mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 angesteckt haben. Die Zahl der tatsächlichen Infektionen sei vermutlich 97 mal größer als die der gemeldeten bestätigten Fälle.

Die meisten Infektionen wurden der WHO aus der Region Europa gemeldet, insgesamt 209,5 Millionen Fälle. Dahinter lag der amerikanischen Kontinent mit 151,7 Millionen. Die WHO warnt davor, die Pandemie angesichts fallender Infektionszahlen als beendet zu betrachten. Noch immer seien in vielen ärmeren Ländern selbst besonders gefährdete Menschen – Ältere und Krankenpflegepersonal – nicht ausreichend geimpft. Solange das Virus zirkuliere und viele Menschen nicht geschützt seien, könnten sich neue und gefährliche Varianten entwickeln und in der Welt ausbreiten, gegen die der heutige Impfstoff nicht genügend schützt. (dpa)

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