Keine Mehrheit im US-Senat: Gesundheitsreform gescheitert
Die republikanische Reform von Obamacare hat im US-Senat keine Mehrheit mehr. Nun möchte Trump die Krankenversicherung erstmal komplett abschaffen.
Damit reicht es gegenwärtig nicht für das vom republikanischen Präsidenten Donald Trump angestrebte Vorhaben, die Gesundheitsreform seines demokratischen Vorgängers Barack Obama durch ein marktwirtschaftlich geprägtes System zu ersetzen. Die Republikaner stellen 52 der 100 Senatoren. Alle Demokraten sind gegen das Gesetz.
Der republikanische Senator aus Kansas, Jerry Moran, schrieb am Montag auf seiner Webseite, die Vorlage löse „Obamacare“ nicht vollends auf und unternehme nichts gegen die steigenden Gesundheitskosten. „Wir müssen von vorne anfangen mit einem offenen legislativen Prozess“, sagte Moran. Sein Amtskollege Mike Lee aus Utah erklärte, er habe sich „von zuverlässigen Experten“ beraten lassen und beschlossen, dass er diesen Entwurf „nicht unterstützen kann“. Lee und Moran gelten als konservative Republikaner.
Schwerpunkt des Vorhabens waren die Abschaffung der „Obamacare“-Versicherungspflicht sowie eine Reduzierung der Hilfen für Geringverdiener und sozial Schwache. Zudem sollten Patientenschutzvorschriften sowie bestimmte Steuern abgeschafft werden, die das Krankenversicherungswesen subventionieren. Geschätzten 20 Millionen Menschen würde damit der Verlust ihrer Versicherung drohen. Ärzte- und Patientenverbände lehnten den Entwurf ab.
Der republikanische Mehrheitsführer im Senat, Mitch McConnell, räumte in der New York Times seine Niederlage ein: „Leider ist es jetzt offensichtlich, dass das Bemühen keinen Erfolg haben wird, den Misserfolg von ‚Obamacare‘ sofort abzuschaffen und zu ersetzen“. Präsident Trump forderte am Montag auf Twitter, die Republikaner sollten „Obamacare“ umgehend abschaffen und erst danach an einem neuen Plan arbeiten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Bis 1,30 Euro pro Kilowattstunde
Dunkelflaute lässt Strompreis explodieren
Studie Paritätischer Wohlfahrtsverband
Wohnst du noch oder verarmst du schon?
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“
Leben ohne Smartphone und Computer
Recht auf analoge Teilhabe
Armut in Deutschland
Wohnen wird zum Luxus
Ansage der Außenministerin an Verbündete
Bravo, Baerbock!