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Katalonien-Demonstration in Barcelona„Dialog? Nein! Knast!“

Hunderttausende protestieren gegen die Abspaltung von Katalonien. An ihrer Dialogbereitschaft ließen viele zweifeln.

Barcelona am Samstag: Tausende Menschen fordern einen Dialog im Katalonien-Konflikt Foto: dpa

Madrid taz | Die Farben Spaniens bestimmen das Straßenbild Barcelonas eine Woche nach der Abstimmung über die Unabhängigkeit Kataloniens und nur zwei Tage vor einer möglichen einseitigen Unabhängigkeitserklärung durch den katalanischen Autonomiepräsidenten Carles Puigdemont. Am Sonntag zogen Hunderttausende durch die Straßen der katalanischen Hauptstadt. Aufgerufen hatte die Katalanische Zivilgesellschaft (SCC) unter dem Motto „Genug: Gewinnen wir die Besonnenheit zurück“.

Es gehe darum, der schweigenden Mehrheit in Katalonien eine Stimme zu geben, so die Veranstalter. Die SCC wurde 2014 von Persönlichkeiten aus dem Umfeld der in Madrid regierenden Partido Popular (PP) von Premier Mariano Rajoy, der sozialistischen PSOE und der rechtsliberalen Ciudadanos (C’s) gegründet, um der wachsenden Unabhängigkeitsbewegung etwas entgegenzusetzen. Immer wieder werden der Organisation Kontakte zu rechtsextremen Kreisen nachgesagt.

„Zusätzlich zu den Katalanen sind Tausende von Männern und Frauen aus allen Ecken Spaniens hier, selbst aus Peru, um den katalanischen Freunden zu sagen, dass sie nicht allein sind, dass wir mit ihnen sind, dass wir mit ihnen die Schlacht um die Freiheit führen werden“, erklärte der eingebürgerte peruanische Literaturnobelpreisträger Mario Vargas Llosa auf der Abschlusskundgebung.

Deren Teilnehmer – über 900.000 laut SCC, 350.000 laut Stadtpolizei von Barcelona – kamen per Bahn, Privat-Pkw und eigens gecharterten Bussen aus allen Teilen Spaniens. Unter ihnen befanden sich PP-Minister und ranghohe -Politiker, aber viele Sozialisten – allen voran Josep Borrell, Katalane und Expräsident des Europaparlamentes, der gemeinsam mit Vargas Llosa auftrat. Beide führten die Demo zusammen mit dem Delegierten der Madrider Zentralregierung in Katalonien, Enric Millo, an. Millo hat den Oberbefehl über die in Katalonien zusammengezogenen Polizeikräfte – und damit die Verantwortung für die brutalen Einsätze am Tag des Referendums und knapp 900 Verletzte.

#hablamos? #parlem?

„Puigdemont ins Gefängnis“ lautete die wohl häufigste Parole. „Dialog? Nein! Knast!“ war auf Pappschildern zu lesen. „Katalanen, wir mögen euch“, riefen die Demonstranten und ließen gleichzeitig die Guardia Civil und die Nationalpolizei hochleben. Immer wieder wurden Beamte der katalanischen Autonomiepolizei mit Sätzen wie „Raus hier, das ist Spanien“ beschimpft. So mancher Demonstrant trug auf seinem T-Shirt Symbole der Franco-Diktatur, eine große Gruppe von Ex-Berufssoldaten machte sich durch Militärmützen kenntlich.

Nur 24 Stunden zuvor hatten andere Demonstranten die Bilder in Spaniens Medien bestimmt. Vom kleinsten Dorf bis zu den größten Städten sammelten sich am Samstag um 12 Uhr Menschen in weißer Kleidung mit weißen Fahnen vor den Rathäusern und forderten einen Dialog zwischen der Madrider Zentral- und der Autonomieregierung „Generalitat“ in Barcelona. Das Motto der Ini­tia­tive, zu der eine Handvoll junger Politologen aufgerufen hatten, lautete „#hablamos? #parlem?“ (Sprechen wir?). In der katalanischen Hauptstadt war der Platz San Jaume, auf dessen einen Seite das Rathaus und auf der anderen der Sitz der Generalitat liegt, brechend voll. In Madrid versammelten sich weit über zehntausend Menschen.

„Spanien ist besser als seine Regierenden“, beginnt das Manifest, das die Initiatoren vergangenen Montag auf Facebook und Twitter gestellt hatten. „Sie haben Hass gesät, sie entzweien und konfrontieren uns. Wenn wir als Gesellschaft nicht eingreifen, wird Spanien zu einem Land, in dem es sich nur schwer leben lassen wird.“

Doch Premier Mariano Rajoy will von einem Dialog nichts wissen. „Auf Erpressung kann nichts aufgebaut werden“, erklärte er in einem Exklusiv­interview in der Madrider Tageszeitung El País vom Sonntag. Er lobte die Demonstrationen für die Einheit des Landes und zeigte sich angetan von der Idee einer „Regierung der Konzentration“ mit allen Parteien, die sein hartes Vorgehen zum Schutz der Verfassung unterstützen.

„Bis die Normalität zurückkehrt“

Autonomiepräsident Puigdemont dagegen will am Dienstag vor dem Parlament in Barcelona über die Lage diskutieren. Er könnte dies zum Anlass nehmen, einseitig die Unabhängigkeit auszurufen. 43 Prozent der Katalanen hatten trotz Verbot und Polizeigewalt abgestimmt, 90,2 Prozent davon unterstützten die Unabhängigkeit.

Die spanische Regierung behalte sich „alle Schritte“ vor, beteuert derweil Rajoy. Auch die Anwendung des Artikels 155 sei nicht ausgeschlossen. Dieser sieht vor, dass Madrid die Autonomieverwaltung in Katalonien aussetzt und selbst die Regierungsgeschäfte in der nordostspanischen Region übernimmt. Die anlässlich des Referendums nach Katalonien verlegten 6.000 Polizisten und Guardia Civiles würden so lange bleiben, „bis die Normalität zurückkehrt“. Eine Vermittlung lehnte er strikt ab.

Am Vorabend der Demonstration in Barcelona erhielt Rajoy Unterstützung durch Ex-Regierungschef Felipe González. „Ich hätte den Artikel 155 angewendet, um die Verfassung und das Statut (über Kataloniens Autonomie) zu verteidigen“, so der Sozialist in Berlin und schloss sich damit den Stimmen aus der PP und aus Ciudadanos an, die Rajoy ein zögerliches Vor­gehen vorwerfen. Der Ruf nach Dialog und Vermittlung der katalanischen Regierung, der unter anderem von der linksalternativen Podemos, den baskischen Parteien, Teilen der Amtskirche, von Gewerkschaften und der katalanischen Anwaltskammer unterstützt wird, sei „Geklingel, das nur Leute interessiert, die den Rahmen der Verfassung nicht akzeptieren“.

Nach der Schweizer Regierung boten am Sonntag „The Elders“ ihre Vermittlung an. Der Gruppe, die von Nelson Mandela, dessen Frau Graça Machel und Desmond Tutu gegründet worden war, gehören neben dem Ex-Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan, zahlreiche ehemalige Staatsmänner und -frauen an.

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41 Kommentare

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  • Heute hat Rajoys Volkspartei mal wieder klargemacht, dass sie die würdige Nachfolgerin des Franquismus ist. Parteisprechher Casado warnte heute Puigdemont, er könne enden wie Lluis Companys, der katalanische Präsident, der von den Nazis an Franco ausgeliefert, gefoltert und erschossen wurde.Er ruderte erst zurück, er habe sich auf die Inhaftierung und nicht die Hinrichtung Companys' bezogen, nachdem Podemos-Chef Iglesias auf Twitter sehr deutlich geworden war. https://twitter.com/Pablo_Iglesias_/status/917368263813881857

    Es wird wirklich Zeit, dass es eine internationale Vermittlung gibt.

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @Kunz:

      Es wird keine internatioanle Vrrmittlung geben., Rajoy wird die Chauivisisten auf ihrem Weg des permanenten Verfassungsbruchs nicht aufwerten. Um das zu erkennen, hätte man natütrlich einen Plan haben müssen in Barcelona ...

    • 8G
      82236 (Profil gelöscht)
      @Kunz:

      Es gibt ja einige Leute hier, die in Rajoy den Heilsbringer der spanischen Nation sehen oder den Abraham Lincoln Spaniens, absurdes Geschwätz. Als ich vor einiger Zeit geschrieben habe, dass Puidgedemont vielleicht so enden wird wie Lluis Companys sind gewisse Forumteilnehmer mit Hohn und Spott über mich hergefallen. Aber das zeigt nur sehr deutlich, was alle in Spanien wissen, wo die Regierungspartei steht, wie siè zur Demokratie, den Menschenrechten und der Meinungsfreiheit stehen. Dieselben Leute, die so etwas schreiben, verurteilen sehr hart, Witze, die über die Himmelfahrt von Francos Minister Carrero Blanco gemacht wurden. Damit will ich nicht sagen, dass ich hinter Puidgedemont stehe, aber die katalanische Unhabhängigkeitsbewegung mit faschistischen Methoden zu bekämpfen, anstatt auf Demokratie und Dialog zu setzen, zeugt davon, dass Spaniens Rechte immer noch die ist, die sie auch vor 1975 war Sich auf die Verfassung zu berufen, ist nur ein scheinheiliger Vorwand, um die Demokratie auszuhebeln.

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @82236 (Profil gelöscht):

        Genau so ist es - scheinheilig bis zum Erbrechen!

  • Wer glaubt, dass die Unabhängigkeit Kataloniens ein fortschrittliches Projekt sei, tappt in die Falle des Nationalismus, um nationale statt soziale Kämpfe zu führen und die Entwicklungen zeigen nur wie sehr die Linke in Katalonien und auch in Deutschland anfällig dafür ist. In Wirklichkeit ist das Ganze ein zu tiefst reaktionäres Projekt, das den rechten Parteien sowohl den katalonischen als auch der rechten Volkspartei (PP) die Möglichkeit gibt von ihrer eignen Korruption und von einer sozialen Agenda abzulenken. Und ein guter Teil der katalanischen Linken macht mit der katalonischen Reaktion gemeinsame Sache mit der Illusion, dass ein unabhängiges Katalonien demokratischer und fortschrittlicher wäre. Dass das unglaubwürdig ist, zeigt schon die völlig undemokratische und verfassungswidrige Vorgehensweise mit dem das Referendum vorbereitet und durchgeführt wurde. Spanien braucht wenige Flaggen und Kämpfe um soziale Gerechtigkeit.

    • 8G
      82236 (Profil gelöscht)
      @Wolfgang Link:

      Genau. Die Bürgermeisterin von Barcelona, Ada Colau, hat sich heute ebenfalls in dieser Richtung geäussert. Das Hauptproblem Spaniens ist Rajoy und seine repressive antisoziale Politik und der ultraliberale Montankatalane Albert Rivera von den Ciudadanos, dieser Westentaschenmacron. Einige Katalonier haben gedacht, dass sie mit der Unabhängigkeit Rajoy und seine Kleptomanenregierung los werden, aber dafür hätten Sie Puidgedemont bekommen, und die ganze raffgierige katalanische Bourgeoisie. Deshalb müssen alle fortschrittlichen Kräfte Spaniens alles daransetzen, dass diese skandalöse Skandalregierung zum Teufel gejagt wird, denn die 30%, die Rajoy bei den letzten Wahlen bekommen hat, geben ihn keine grössere Legitimation für alle Spanier zu sprechen als die 48% der Stimmen, die die Unabhängigkeitsbefürworter bei den letzten Regionalwahlen bekommen haben. Mit 48% der Wählerstimmen kann man keine Unabhängigkeitserklärung abgeben!

      • @82236 (Profil gelöscht):

        "Mit 48% der Wählerstimmen kann man keine Unabhängigkeitserklärung abgeben!" ---- Junts pel si plus CUP kamen auf 48% der Stimmen und 72 von 135 Sitzen im Parlament. Das reichte für das Referendumsgesetz, zumal der regionale Podemos-Ableger, dem auch Frau Colau nahesteht, und die Linksgrünen das Refrendum befürworteten. Die Mängel des Referendums gehen auf das Konto der Schikanen und Prügelpolzisten des Rajoy-Regimes. Soll die Parlamentsmehrheit das Regime jetzt für seinen Terror belohnen?

        • 6G
          60440 (Profil gelöscht)
          @Kunz:

          Die Verletzten des Polizeieinsatzes, wie viele es auch immer gewesen sein mögen, reichen dummerweise als Feigenblatt für das verfassungswidrige Referendum nicht aus.

          Empörung ersetzt halt weder echte Politik, nocht Strategie. (Noch hält sie Banken und Unternehmen davon ab, das zu tun, was wirtschaftlich sinnvoll ist).

          Das ständige Herunterbeten der Opferrolle hilft auch nicht besonders weit.

          Faschistisch ist Spanien auch nicht, wobei, die Vorgehensweise der Chauvinisten ....

          Egal: Die Chauvinisten müssen sich endlich damit abfinden: Es gab nie, und gibt auch jetzt keine Mehrheit für ihre Pläne. Nicht mal in den ständig erhobenen Befragungen.

          Und mit Verfassungsbruch, Lügen, chauvinistischer Propaganda und Missachtung des Volkswillens lässt sich eben kein Staat machen ...

  • Schwer zu sagen, von welcher Zusammensetzung die Demo war. Dass es alles auswärtige Spanier waren, vll sogar Francofaschisten wie wohl einige insistieren werden, davon kann man nicht ausgehen. Schwarz- Weiß wird wohl einmal mehr nicht zutreffen.

    Erschreckend ist aber schon die Reaktion Rajoys, der nicht reden will.

    Wenn er kein Referendum zulässt, dass darüber Klarheit schaffen würde, fliegt Spanien alles um die Ohren, denn die Katalanen, die eigentlich gegen eine Unabhängigkeit sind, werden so noch die Seiten wechseln. Rajoy verhält sich wirklich dumm, wenn er nicht einlenkt.

    Hablamos bedeutet nicht die Aufforderung dazu, sondern ist als die Frage zu verstehen: Wir reden? mit meiner Interpretation: Wir reden nicht, wir handeln!

    Hablemos wäre die Frage zur Aufforderung zum miteinander reden. Die Botschaft könnte also ein ganz andere sein.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @lions:

      Sehe es ein bisschen anders: unten. Aber die sprachliche Richtigstellung ist wichtig.

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @lions:

      Wozu ein Referendum ? Es gibt ja nach Meinung der Abspalter bereits eins. Und morgen soll - mal wieder - die Abspaltung verkündet werden ...

      • @60440 (Profil gelöscht):

        Es könnte Klarheit schaffen und ich gehe davon aus, dass bei der Klarheit darüber, was die Abspaltung bedeutet, und das in aller Ruhe, ein Nein herauskäme. Als Referendum kann man das bisherige nicht bezeichnen.

        Es könnte sogar blutig werden, wenn die harte Linie der Verfassungstreue weiter gefahren wird.

        • 6G
          60440 (Profil gelöscht)
          @lions:

          Statt also morgen die Unabhängigkeit auszurufen, sollten die Chauvinisten also erst mal ihr "Referendum" ad acta legen ? Genau.

           

          Und dann muss man sic auf den schwierigen Weg machen, Kompromisse zu finden und ganz, ganz dicke Bretter zu bohren, wie immer.

          Und wer ein Referendum haben will, muss zuerst die Verfassung ändern, anders geht es nämlich nicht. Es sei denn man bevorzugt Anarchie, Dann stimmt halt jeder über das ab, was ihm passt ohne lästige "Verfassungstreue" oder Bindung an Gesetz und Rechtsprechung. Also all das, was einen denokratischen Rechtsstaat halt so ausmacht.

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @60440 (Profil gelöscht):

            Ein Rechtstaat, der für solche Abspaltungstendenzen wie die der Katalanen keinen Ausweg findet, muss ganz gewiss seine Verfassung ändern, um ein solcher zu bleiben. Wenn Völker oder Regionen aus einem Staat ausscheiden wollen, muss das demokratisch möglich sein. Punkt!.

            • 6G
              60440 (Profil gelöscht)
              @849 (Profil gelöscht):

              Muss es ? Nö, muss es nicht. Sie sehens ja.

              Auch wenn Sie offenbar vom Basta-Kanzler inspiriert sind.

              • 8G
                849 (Profil gelöscht)
                @60440 (Profil gelöscht):

                Muss es im Sinne des Selbstbestimmungsrechts der Völker. Sie wollen keine Nationalstaaten, halten aber aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen am "Nationalstaat" Spanien fest. Wozu? Kann es mit einem unabhängigen Katalonien eigentlich noch schlechter werden als es in Gesamtspanien schon ist? Sollen die doch Autonmie haben! Momentan haben sie nicht mal so viel wie die Basken.

                • 6G
                  60440 (Profil gelöscht)
                  @849 (Profil gelöscht):

                  Man kann politisch etwas ändern. Man muss aber Gesetze und die Verfassung respektieren. Oder auch Gerichtsurteile.Und zwar vor allem auch dann, wenn sie einem nicht in den Kram passen.

                  Das muss der Konsens sein, auf dem alles beruht, sonst herrscht Anarchie und Willkür.

                  Mit dem Kopf durch die Wand geht nicht in einem demokratischen Land wie Spanien.

                  Es geht auch nicht in der Europäischen Union.

                  Das man das erklären muss, ist irre.

                  Ich bin für die Überwindung des Nationalstaats zugunsten eines geeinten Europas. Ich bin gegen Kleinstaaterei. Die im übrigen dazu führt, dass Europa zerfällt. Ein unabhäniges Katalonien wird niemals Teil der EU sein.

                  Das ist eigentlich auch ganz einfach zu verstehen.

  • 6G
    60440 (Profil gelöscht)

    Verzockt haben sie sich, die Chauvinisten. Sie wissen es und finden keinen Weg mehr zurück.

     

    Mit heisser Nadel gestrickte "Politik" ersetzt eben weder Konzepte, Programme oder so etwas wie Strategie.

     

    Das Referendum ist tot. Die Mehrheit steht nicht hinter den Chauvinisten, sie will bei Spanien und Teil der EU bleiben.

     

    Die Region ist gespalten, wie immer wenn der nationalistische Furor tobt.

    Wundern dürfte das eigentlich niemanden, der ein bisschen bei Verstand ist.

    Wirtschaftlich geht es bereits jetzt bergab.

    Die Blütenträume, Katalonien gebe es als unabhängigen Staat innerhalb der EU und könnte munter prosperieren sind ausgeträumt.

     

    Der Oberchauvinist meint, das Heft des Handlens in der Hand zu haben und droht immer aufs neue mit seiner ganz bald, sehr schnell, in nur wenigen Tagen, spätestens Dienstag erfolgenden "Unabhängigkeitserklärung". Derweil will er, der ständig erpresst und unter Druck setzt "reden".

     

    Ja auf welcher Basis denn ? Unter einem für die spanische Regierung schwebenden Damoklesschwert namens "Unabhängigkeit" ?

    Lachhafte Vorstellung.

    Für Reden ist es zu spät, mindestens müsste das Referendum bedingungslos zurückgezogen werden.

     

    Die EU hält sich wohlweislich aus dem innerstaatlichen Konflikt raus, nicht ohne zu betonen, dass das Referendum verfassungswidrig ist. Nicht ohne zu betonen, dass Katalonien nach Abspaltung nicht mehr (und damit wohl NIE wieder) Teil der EU sein wird.

     

    Die spanische Zentralregierung kann - nachdem sich die Chauvinisten in die Zwickmühle begeben haben, in Ruhe das Ende des Chaos und das Ende der Regierung Kataloniens abwarten.

     

    Sollte der Demagoge Puidgemont die Unabhängigkeit ausrufen, wird Katalonien unter Kuratel des Zentralstaats gestellt, ein erhebliches "Weniger" an Autonomie wäre die Folge - gemessen am staus quo.

     

    Und es ist zu bezweifeln, dass dies auf riesiges Unverständnis im Land stoßen würde.

     

    Rajoy könnte zu einer Art Abraham Lincoln werden, während sein Gegenspieler im Knast landet. als Hochverräter.

  • Zusammengefasst. Menschen aus allen Ecken Spaniens demonstrieren in Barcelona und wollen als Symbol für die 'schweigende Mehrheit' der Katalanen gelten!?

     

    Sorry auf mich als Aussenstehenden wirkt das nur wie eine Showveranstaltung der Zentralregierung aus Madrid.

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @insLot:

      Wer hat sie gezählt, die, die nicht 90% von 42% sind und demonstriert haben gestern in Barcelona ?

       

      Im übrigen herrscht Demonstrationsfreiheit in Spanien sogar in der Region Katalonien,sogar für die Gegner der Abspaltung und sogar wenn die Demonstranten aus anderen Landesteilen kommen.

       

      Komisch, dass Chauvinisten nie andere als ihre Ansichten akzeptieren können oder die Tatsache, dass sie in der Minderheit sind.

       

      Muss mit einer autoritären Geistes- und Gemütshaltung zusammenhängen ...

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @60440 (Profil gelöscht):

        Ach, sind Sie dann auch ein Chauvinist?

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    "Das Motto der Initiative, zu der eine Handvoll junger Politologen aufgerufen hatten, lautete „#hablamos? #parlem?“ (Sprechen wir?)."

     

    Dieses Motto hat es m.E. ein wenig in sich, denn es ist keineswegs mit "Lass(t) uns reden" wiederzugeben (wie es der Titel des Artikels suggeriert - denn das wäre auf Spanisch "Hablemos", auf Katalanisch ist die Form "parlem" hingegen im Imperativ identisch mit dem Indikativ), sondern mit "Sprechen wir?", wie im Zitat. Aber diese Übersetzung trifft es auch nicht ganz. Gefragt wird doch, ob "wir" (also die "normalen" Menschen) überhaupt noch darüber sprechen, was "uns" die Politiker einbrocken bzw. eingebrockt haben.

     

    Während die gestrige "Demonstration" also aus zusammengekarrten Demonstranten und Politikern aus ganz Spanien bestand (die sogar den rechten Llosa mit im Gepäck hatten), war die Demo am Tag zuvor durchaus ein Manifest des ungehörten "Volkswillens".

  • 6G
    60440 (Profil gelöscht)

    Reden mit Gesetzesbrechern ?

    Warum eigentlich ?

    • @60440 (Profil gelöscht):

      Es muss immer geredet werden, immer.

      Denn es gibt immer eine Lösung.

      Auch und erst recht mit Gesetzbrechern: z.B. Bankräubern, Geiselnehmern....(wobei ich nicht sage, dass das so ist, in Barcelona; ich möchte Ihnen aber klar machen was gemeint ist).

       

      Sie sollten Ihren Extremstandpunkt daher überdenken.

      • @Tom Farmer:

        Der kann mit keinem reden (wer noch nier das Gesetz gebrochen hat...)

      • 6G
        60440 (Profil gelöscht)
        @Tom Farmer:

        Wenn der Gesetzesbruch aufgehört hat. Dann kann gerdet werden.

        Nach wie vor soll ja die "Unabhängigkeit" morgen verkündet werden.

    • @60440 (Profil gelöscht):

      Genau - nicht reden, besser einsperren! Unter Franco wäre das nicht passiert! - Ironie aus.

      • 6G
        60440 (Profil gelöscht)
        @Nic Schmitz:

        Genau, alles Faschisten in Madrid, damals wie heute.

        So reden Leute, die keine Ahnung von Faschismus haben ...

  • 8G
    82236 (Profil gelöscht)

    Die spanische Regierung und mit ihr alle reaktionären Kräfte und dazu gehört auch Petro Gaz Natural Gonzalez, lassen keine Gelegenheit aus, die Katalonier zu demütigen. Sie hassen alles, was katalanisch ist und wollen dennoch, dass Katalonien in Spanien verbleibt, vielleicht als Kolonie unter direkter Verwaltung von Madrid. Interessant ist auch zu wissen, wie viele Katalonier am Sonntag demonstriert haben und wie viele am Samstag. Die schweigende Mehrheit wurde am Sonntag in tausenden von Bussen aus ganz Spanien herangekarrt. Ich selber bin um 19Uhr Richtung Flughafen nach Barcelona gefahren und habe die Riesenstaus auf der Gegenfahrbahn gesehen, mit jenen Bussen, die zurück in die kastillianischen Provinzen fuhren. Rajoy heizt den spanischen Nationalidmus richtig an. In Valencia, das eine Hochburg spanischer Neonazis ist, hängen überall Fahnen des spanischen Königreichs in den Fenstern. Ich weiss gar nicht, wo die alle diese Fahnen plötzlich herhaben. Aber vielleicht, weil die Chinesen grosse Geschäfte wittern und beide Seiten beliefern: Die katalanische mit Urnen und die königstreuen Spanier mit Flaggen.

    • @82236 (Profil gelöscht):

      "In Valencia, das eine Hochburg spanischer Neonazis ist, hängen überall Fahnen des spanischen Königreichs in den Fenstern." -- Warum so hart mit València? Immerhin sind die 2015 mit linker Mehrheit ihre Mafia-Matrone Rita Barberá losgeworden, und außerdem ist València die Heimat der linkskatalanistischen Band Obrint Pas. ;)

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @82236 (Profil gelöscht):

      Das mit den spanischen Fahnen ist mir auch gerade aufgefallen, als ich die letzte Woche in Valencia war. Die Fahnen kann man sich sicher bestellen. Man könnte sich aber auch die valencianische Flagge an den Balkon hängen. Schließlich ist ja heute Feiertag in Valencia.

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @82236 (Profil gelöscht):

      Da die überwiegende Mehrherit der sog. Katalanen mit der Abspaltung ihrer Region nicht einverstanden sind, liegt hier wohl ein seltener Fall progredienten Selbsthasses vor. Natürlich sind all diese Katalanen ebenfalls faschistische reaktionäre Spießer. Ergo: Die Mehrheit.

      Im Gegensatz natürlich zu all den "fortschrittlichen" Dusseln, die heutzutage versuchen die Politik des 19. Jahrhunderts mit der Brechstange zu machen und ihren Willen der Mehrheit auftwingen wollen.

      Als wären Chauvinismus und Rassismus jemals fortschrittlich. Oder die Diktaiutr der Minderheit, die alles besser weiss.

      Zum Glüvk ist die Mehrheit der Spanier in ganz Spanien schon weiter.

      • @60440 (Profil gelöscht):

        90% der Wähler waren für die Abspaltung, das ist doch 'ne ziemich klare Mehrheit, oder??

        • @Ano Nym:

          90% derjenigen die zu einem Referendum gegangen sind, das unter völlig unddemokratischen und verfassungswidrigen Bedigungen zustande gekommen ist, und nur dadurch den Schein einer Legimitation bekommt, weil die Zentralregierung mit Gewalt darauf reagiert. Die, die die Unabhängigkeit wollen hatten bisher keine Mehrheit, aber das kann sich natürlich schnell ändern, wenn es nicht gelingt die wirklich wichtigen sozialen Themen und nicht nationalistischen Schwachsinn auf die Tagesordnung zu setzen.

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @60440 (Profil gelöscht):

        Welche überwiegende Mehrheit?

        • 6G
          60440 (Profil gelöscht)
          @849 (Profil gelöscht):

          Na die jenseits der 90% von 42%. Lesen Sie keine Zeitungen ?

          Die katalkanische Unabhängigkeit hat NIE eine Mehrheit gefunden. Nicht mal in den stets erhobenen Meinungsumfragen.

  • "So mancher Demonstrant trug auf seinem T-Shirt Symbole der Franco-Diktatur, "

     

    und genau da liegt eine Hauptbruchlinie zwischen Spanien und den Katalanen, die Vergangenheit, die die Gegenwart bestimmt.

  • Na wie kamen die denn alle nach Barcelona. Freie Hin und Rückfahrt garantiert so läuft das. Das ist wie immer wenn Regierungen oder Regierungsparteien "Demonstranten" von A nach B karren (ich denke da an einige Anti Pegida Aufmärsche). Irgendwie habe ich da wohl etwas falsch verstanden. Denn bisher war ich der Meinung dass die in einer Region Betroffenen über ihre Zugehörigkeit zu irgend etwas abstimmen sollten. Zumal die Wurzel der spanischen Gesetze tief im Sumpf faschistischer Francoisten entstanden. Ein paar Schönheitsoperationen nach Francos Tod machten daraus aber keine wirklich demokratische Verfassung. Vor allem die Beziehungen zwischen den Regionen und der Zentralmacht wurden in Spanien nicht wirklich befriedigend geklärt. Wenn ich richtig informiert bin wollten politische Vertreter aus Katalonien über viele Jahre über dieses Ungleichgewicht zum Zentralstaat reden. Einzig die Zentralregierung entzog sich jedem Gespräch. Zudem noch ist die Zentralregierung tief in Affären verstrickt weshalb eine Ablenkung aus Katalonien für Madrid wie ein Sechser im Lotto ist.

  • Hei eine Frage, wieso postet Ihr das Bild von gestern? Und nicht von Heute?

    1.3 MIllonen Spanier mit Spanischer, Katalonischer und Europäischer Flagge.

    Die von Weiss war gestern was ebenfalls Klasse war :D

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @Tino Trivino:

      Manche brauchen halt länger, um sich von ihren reaktionären Wunschvorstellungen zu verabschieden...