Kanzlerin Merkels Afrika-Reise: Blasmusik und Solarstrom
Angela Merkel reist durch Westafrika. Es geht um Wirtschaftskontakte, vor allem aber darum, sogenannte illegale Migration zu verhindern.
Präsident Macky Sall erklärte derweil, dass Senegal sich verpflichtet hätte, biometrische Pässe einzuführen. Das soll die Identifizierung von Personen leichter machen und gilt bezüglich der Migration und vor allem der Rückführung als entscheidend. Laut Macky Sall haben in Deutschland etwa 1.000 der insgesamt 6.300 Senegalesen keine gültigen Aufenthaltspapiere.
Genau das ist auch der Kern der Reise, auch wenn es nicht auf Papier zu lesen ist. Es geht darum, sogenannte illegale Migration zu verhindern. Mittlerweile ist klar, dass es nicht reicht, kurzfristig ein paar Hilfsprogramme zu entwickeln. Es muss längerfristige Initiativen geben, die jungen Menschen Perspektiven bieten. Die unter 25-Jährigen machen in allen drei Ländern zwischen 56 und 62 Prozent der Gesamtbevölkerung aus.
In Ghanas Hauptstadt Accra, wo auch Bundesentwicklungsminister Gerd Müller zur Kanzlerin stieß, standen deshalb am Donnerstag Gespräche mit Jungunternehmern und Start-ups an. In Nigeria wird es am Freitag auch um regionale Zusammenarbeit gehen. Merkel startet den Tag mit einem Besuch der Regionalorganisation Ecowas (Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft) in der Hauptstadt Abuja.
Angela Merkel ist in Afrikas Riesenstaat nicht alleine. Die britische Premierministerin Theresa May kam schon am Mittwoch und war neben Abuja auch in Lagos, Afrikas größter Stadt. Dort hat sie mit Aliko Dangote den reichsten Afrikaner getroffen und mit Präsident Muhammadu Buhari eine Sicherheitspartnerschaft unterzeichnet. Zuvor hatte May in Südafrika die Absicht geäußert, Großbritannien zum größten Investor in Afrika unter den G7-Industrienationen zu machen – Teil der Neuorientierung weg von der EU nach dem Brexit. Der wirtschaftliche Wettlauf der Europäer in Afrika ist in vollem Gange.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Scholz und Pistorius
Journalismus oder Pferdewette?
Verein „Hand in Hand für unser Land“
Wenig Menschen und Traktoren bei Rechtspopulisten-Demo
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin