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Kampfbegriff „Neurussland“Die Erfindung eines Staates

Jüngst forderte Putin die „Eigenstaatlichkeit“ der Ostukraine. In Erklärungen des Kreml wird das Gebiet schon länger „Neurussland“ genannt.

Separatisten zum Anfassen: „Spielzeugsoldaten Neurusslands“ bei einer Ausstellung in Moskau. Bild: reuters

BERLIN taz | Wladimir Putins Appell ließ aufhorchen: Vergangenen Sonntag forderte Russlands Präsident die Kiewer Regierung auf, mit den Rebellen im Osten des Nachbarlands über eine „Staatlichkeit“ der von den Aufständischen kontrollierten ukrainischen Gebiete zu verhandeln.

Schon seit April hatte Russland eine „Föderalisierung“ der Ukraine gefordert. Den Begriff Staatlichkeit aber erwähnte Putin in der Öffentlichkeit jetzt zum ersten Mal. Sein Pressesprecher Dmitri Peskow nahm die Aussage seines Chefs tags darauf zurück: Der Präsident hätte Kiew lediglich zu Gesprächen mit den Aufständischen aufgerufen. Von einer eigenen Staatlichkeit der Regionen Donezk und Lugansk sei nie die Rede gewesen.

Dabei hatte sich Putin bereits in der Woche zuvor ähnlich geäußert. Vergangenen Freitag veröffentlichte der Kreml auf seiner offiziellen Seite einen Aufruf des Präsidenten an die Rebellen in der Ostukraine, in dem er sie dazu aufrief, einen humanitären Korridor für abziehende ukrainische Soldaten zu schaffen.

Auffällig an dem Text war weniger sein Inhalt als die Überschrift: „Der Präsident Russlands, Wladimir Putin, wendet sich an die Aufständischen Neurusslands“.

Vokabular der Rebellen

Putin bediente sich also der Sprache der Separatisten, die die international nicht anerkannten „Volksrepubliken“ in Donezk und Lugansk als Teil des Territoriums „Neurussland“ (Russisch: „Novorossija“) betrachten – eines Gebildes, dass es derzeit nicht einmal als Regionalbezeichnung gibt, geschweige denn als Staat.

Auch hier ruderte Pressesprecher Dmitri Peskow zurück: Neurussland sei einfach die russische Bezeichnung für ein historisches Gebiet. Die Frage, ob Moskau dieses als eigenständig anerkenne, überging Peskow.

Tatsächlich bezeichnete der Begriff Neurussland Mitte des 18. Jahrhunderts das sehr dünn besiedeltes Steppengebiet zwischen Bessarabien (heute Moldau) bis zum Asowschen Meer, das zum Khanat der Krimtataren gehörte. Nachdem sich Polen/Litauen und das Osmanische Reich lange um die Region gestritten hatten, fiel sie in Folge der Russisch-Türkischen Kriege 1768–1774 an Russland. Katharina die Große, die Eroberin des Schwarzmeerraums und der Krim, gründete 1764 dort das „Gouvernement Neurussland“ und ernannte ihren Exgeliebten und Vertrauten, Fürst Grigori Potemkin, zum Verwalter.

Später wurde Potemkin Generalgouverneur des Gebiets. Er ebnete dem Zarenreich den Weg nach Süden und baute die Schwarzmeerflotte auf, gründete viele Städte, darunter Simferopol, Sewastopol, Jekaterinoslaw (heute Dnjepropetrowsk), Mykolajiw, Cherson, und lockte Kolonisten in das Gebiet. Neurussland wurde ein Schmelztiegel verschiedenster Kulturen. Dort lebten Russen, Ukrainer, Tataren, Armenier, Franzosen, Deutsche, Juden, Kosaken und viele andere. Für die Kernukraine setzte sich in Abgrenzung zu Neurussland der Begriff „Malorossija“ (Kleinrussland) durch.

Das alles war schon zu Sowjetzeiten Geschichte und spielte für die Menschen in den postsowjetischen Staaten keinerlei Rolle – bis prorussische Separatisten am 24. Mai 2014 im Osten der Ukraine eine „Union der Volksrepubliken Donezk und Lugansk“ gründeten, die sie nach dem historischen Gebiet Neurussland benannten.

Die selbst ernannten „Regierungschefs“ der beiden „Republiken“ erklärten, dass sich der Union weitere Gebiete Neurusslands anschließen könnten. Voraussetzung dafür sei eine Volksabstimmung.

Terminologie der Zaren

Den Begriff Neurussland hatte Wladimir Putin bereits im April 2014 in einem Interview mit dem russischen TV erklärt: „Ich bediene mich hier der Terminologie aus Zarenzeiten. Neurussland, das sind Charkow, Lugansk, Donezk, Cherson, Nikolaew, Odessa – diese Städte gehörten zur Zarenzeit nicht zur Ukraine. Die Sowjetregierung übergab diese Gebiete erst in den 1920er Jahren der Ukraine. Gott weiß, warum sie das tat. […] Aus unerfindlichen Gründen ist das Territorium zur Ukraine übergegangen, die Menschen aber sind dort geblieben. Heute sind sie Bürger der Ukraine, aber sie müssen gleichberechtigte Bürger sein.“

Die US-amerikanische Journalistin und ehemalige Moskau-Korrespondentin des Guardian, Miriam Elder, schrieb vergangene Woche in einem Artikel auf der Internetseite „BuzzFeed“, dass Putins Thesen zur Ukraine in vielen Punkten mit denen des antikommunistischen Dissidenten und Literaturnobelpreisträgers Alexander Solschenizyn (1918–2008) übereinstimmten.

Solschenizyns Neurussland

1990, ein Jahr vor dem Zerfall der Sowjetunion, entwickelte Solschenizyn in einem Essay mit dem Titel „Der Wiederaufbau Russlands“ die Idee einer „orthodoxen Russischen Union“, die die Ukraine, Weißrussland, Russland und Nordkasachstans vereinen solle. Laut Solschenizyn gehören die Ukraine und Russland zusammen, ebenso wie die „Gebiete, die nie Teil der alten Ukraine waren … Neurussland, die Krim, der Donbass und das Territorium um das Kaspische Meer“.

Ein Jahr vor Solschenizyns Tod im Jahr 2008 besuchte Wladimir Putin ihn zu Hause, um einen Staatspreis für humanitäre Hilfe zu überreichen. Schon möglich, dass Putin Solschenizyn gelesen hat. Fakt aber ist, dass er in Bezug auf die Ostukraine nicht vom Donbass spricht, sondern von Neurussland.

Damit legitimiert er die Forderungen der Separatisten nach einem eigenen Staat – und lässt offen, ob noch weitere Gebiete hinzukommen sollen.

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42 Kommentare

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  • Man sollte dabei aber auch im Hinterkopf haben, dass der ausgerufene Staat "Föderative Volksrepublik Neurussland" heißt - wenn Russland diesen Staat also anerkennt, ist es eigentlich nur konsequent, ihn auch beim Namen zu nennen ...

  • 9G
    90191 (Profil gelöscht)

    Putin macht´s halt gleich wie die Israelis, siehe Westjordanland. Warum regt sich eigentlich Gauck über letztere nicht auf? Wäre doch sehr passend gewesen, am 75. Jahrestag des Beginns des 2. Weltkriegs, auch dazu ein paar Worte zu verlieren. Gerade jetzt, wo Deutschland doch wieder einen auf ganz ganz ganz wichtig machen soll.

  • Die Ukraine war auch nicht immer ein Staat Ukraine. Nationalistisch wurde es erst mit Mychajlo Hruschewskyj anfang 20 Jhd. D unterstützte die nationalen Ambitionen um Russland im Wk1 zu schwächen. In Polen galt der scherzhafte Spruch: Ukrainer sind eine deutsche Erfindung, die gibt´s eigentlich nicht. Eine eigene Ukraine entwickelte sich dann erst zur Sowjetzeit nach Wk1. Die Ukrainer beanspruchten einst einen Staat für sich, dann sollten sie es anderen auch ermöglichen. Zudem wollten die Ostukrainer nur Autonomie...

    • @fornax [alias flex/alias flux]:

      Die Kiewer Rus gibt es schon seit dem 9. Jahrhundert, damit ist sie deutlich älter als das Moskauer Großfürstentum, aus dem Peter I. das Kunstgebilde "Russland" gemacht hat.

      Ukrainer gibt es schon länger als es Russen gibt.

      • @Liberator:

        Ja aber Rus wurde von Novgorod Knjaz' gegründet wo die Ukraine bis heute immer noch russischen Symbol als WAPPEN! tragen! Lern mal Geschichte in den Berliner Geschichts Universität! Ukraine,Russland,Weißrussland war früher RUS die von NOVGOROD Fürstentum gegründet wurde! besser gesagt Rjurik! Kiev wurde von Novgorod erobert wo der Kiev noch nicht mal KIEV hieß diese neue Name bekam KIEV erst als der Novgorod Fürst also der Russe die erobert haben! Und so bekam der KIEV diesen neuen NAME! Und wurde zum haupstadt von RUS! Deswegen trägt KIEV bisheute immer noch RUSSISCHEN Symbol als WAPPEn die fleigende FALKE die nach UNTEN FLIEGt! 1 Haupstadt von RUS war NOVGOROD dann KIEV später Moskau dann Sankt Petersburg und dann wieder Moskau! Selbst im Wikipedia ist es möglich alles nachzulesen.

    • @fornax [alias flex/alias flux]:

      Geht man zurück zu der Zeit im April, Verhandlungen in Genf, stellt man fest: Putin forderte Kiew auf mit den Ostukrainern zu verhandeln. Kiew weigerte sich überhaupt mit den Ostukrainern zu sprechen und begann den blutigen Krieg gegen die eigene Bevölkerung. Seither hat sich Russland immer wieder für Verhandlungen Kiews mit den Ostukrainern ausgesprochen. Kiew hat es nie getan. Hier noch vom 17. April ein Zeitartikel dazu "Putin fordert Verhandlungslösung für Ukraine" http://www.zeit.de/news/2014-04/17/konflikte-putin-fordert-verhandlungsloesung-fuer-ukraine-17123805 Das Getue verstehe ich also nicht

      • @fornax [alias flex/alias flux]:

        Ja, ich fragte mich damals auch, warum mußte Kiew denn unbedingt Militär schicken? Ich meine, jeder konnte damal sehen, daß die ersten Proteste unbewaffnet waren, und im Internet konnte man zuschauen, wie sich damals in und um Slawjansk einfache Zivilisten den Schützenpanzerwagen in den Weg stellten. Für mich steht fest, daß Kiew nicht an einer Verhandlungslösung gelegen war, und die Eskalation mit all den fatalen Folgen müssen sich Jazenjuk und Co. auf die Fahne schreiben lassen.

        • @Der_Peter:

          ja mei unsere Medien haben alles getan mitzuhelfen, dass die Ostukrainer immer böse ausschauen...Hier n ganz interessantes Beispiel:

           

          Heute Journal: ab 01:06 Kleber spricht "Initiative und Vormarsch blieben auf der Seite der moskautreuen" => quasi die arme Ukraine, die Russen sind so böse... dann kommt ein Bericht über einen Oberstleutnant aus der russischen Armee der jetzt ukrainischen Polizisten Befehle erteile...http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2135236/ZDF-heute-journal-vom14.-April-2014#/beitrag/video/2135236/ZDF-heute-journal-vom14.-April-2014

           

          Das wurde als Propaganda entlarvt. Diesen Oberstleutnant gab es nicht. Aber die Polizisten spielten mit, weil ja die Bilder existieren => wohl eine bezahlte Szene...

           

          Die peinliche ZDF-Propagandastory machte die Runde. Kleber behauptete dann in einer nächsten Sendung, ja da sei das ZDF auf einen Hochstapler hereingefallen...Ha, ha, ha...

          https://www.youtube.com/watch?v=pMOjcZixUdU

           

          Unglaublich was die abziehen, einfach unwürdig...

          • @fornax [alias flex/alias flux]:

            so quasi 10 Bullen stellen sich in Reih und Glied wenn einer mit einem Tarnanzug aus m Woolworth kommt und anfangt Befehle zu erteilen :-)

  • Wenn es einen "erfundenen Staat" gibt, dann ist das die Ukraine. Es gab nie einen Staat Ukraine, die Ukraine war lediglich eine Region, so wie die Altmark oder der Schwarzwald.

     

    Die Ukraine ist das Konstrukt interessierter Kreise, erfunden, um einem Dritten zu schaden. Aus dem selben Grund wurde "Palesitina" erfunden, wo aus gewöhnlichen Arabern über Nacht Palestinenser wurden oder "Kosovo", wo ganz normale Albaner zu "Kosovaren" hochsteriliert wurden.

  • Hm. Elsass-Lothringen (Alsace-Lorraine, nur, um nicht den Eindruck zu erwecken, revanchistisch gesinnt zu sein) war "ethnisch" eigentlich immer deutsch. Politisch war es - bis auf wenige Jahrzehnte - immer französisch. Heute ist es eine Gegend in Nordfrankreich, die stark von der deutschen Kultur & Mentalität geprägt ist und gemeinsam mit angrenzenden Regionen in den Nachbarstaaten eine "europäische Region" bildet. Ich kann mir unter "Novarossija" oder wie auch immer nix vorstellen, denke aber, dass die Trias "Sprache - Ethnie - Nation" generell kein guter Identitätsstifter ist, zumindeswt keiner mit Ausschließlichkeitsanspruch.

  • Übrigens die serbischen Mitkämpfer gegen die Türken erhielten von der großen russisch-deutschen Kaiserin die Authonomie, die erst nach der Okober-Revolution aufgehoben wurde. Bei der Lösung heutiger Herausforderungen soll mancher von der großen und weisen Kaiserin lernen.

    • @Zoki Oki:

      In der freien Übersetzung ging es klar um Bande und nicht um Bänder.

  • Der Vollständigkeit halber soll erwähnt werden, daß im Region auch die Serben lebten und leben. Ein Städtchen dort heisst Slawjanoserbsk und über das Kuriousum kann man hier nachlesen:

    http://en.wikipedia.org/wiki/Slovianoserbsk

    Im Ort ist ein Denkmal mit Abbildungen eines serbischen Husaren und eines Kosaken und in Russisch, Ukrainisch und Serbisch ist geschrieben: "Keine Bänder sind fester als die heiligen Bänder zwischen Brüdern." Möge dort kein Tropfen Bruderblut mehr vergossen werden.

    http://www.virtualtourist.com/travel/Europe/Ukraine/Luhanska_Oblast/Slavyanoserbsk-718025/Things_To_Do-Slavyanoserbsk-TG-C-1.html

  • Nichts bleibt, wie es wahr. Die Kompromisslösungen, die vor wenigen Monaten noch erreichbar waren, die man aber damals nicht haben wollte, werden nun obsolet.

     

    Da mag man jammern, aber die Konsequenzen des eigenen Handels wird man tragen müssen. Die westliche Presse hat auch mit den westlichen Sanktion ja bereits den Sieg über Russland erklärt. Dabei ist noch gar nicht Winter.

  • D
    D.J.

    Besonders dusselig ist das "Argument" der russ. Ultras (auch gern von Dummköfen hierzulande nachgeplappert), Neusrussland hätte seit 250 Jahren zu Russland gehört. Na und? Nordkaukasien gehörte zu der Zeit noch nicht dazu. Ist jetzt Nordkaukasien in unrechtmäßigem Besitz Russlands?

    Die ukrainische SSR umfasste übrigens ziemlich genau das Siedlungsgebiet der Ukrainer. Aufgrund der Industrialisierung ab den 20ern zogen vermehrt "Großrussen" in den Donbass. Die haben das verd... Recht auf Sprachgebrauch und eine gewisse Autonomie, aber zu all den historischen Rechtfertigungsversuchen sage ich gerade als Historiker: Geschichte ist eine Prostituierte, die mit jedem ins Bett steigt.

  • "die angetrunkenen Jogginhosenträger (Volksmund "Separatisten") "

     

    ist ein symbolisches Element zur Rechtfertigung der ukrainischen Kriegsführung.

     

    Und ein Grund für die Empörung der "Prowestlichen", dass diese überwiegend russische Sklaven, diese Proleten es gewagt haben, Widerstand zu leisten.

     

    Aber als es klar wurde, dass die "angetrunkenen Jogginhosenträger" kämpfen können und Mut haben, dass man sie nicht einfach terrorisieren kann, dann musste die ukrainische Propaganda die

     

    russische Invasion erfinden.

    • @Gregor Hecker:

      Welche Jogginghosen-Träger?

      Bei Bildern russischer Separatisten sehe ich immer gut durchtrainierte Herren in einheitlicher Kampfmontur und vollständigem militärischem Equipment.

      Ganz so, wie man sich eine "spontane" Aufstandsbewegung von Einheimischen eben vorstellt.

      • @Schalamow:

        Herr Schalamow, der abwertende Begriff "Jogginghosen-Träger" stammt nicht von Herrn Hecker, sondern vom Mitforenten "Verstehichnicht".

        Und dann empfehle ich Ihnen mal eine etwas tiefere Beschäftigung mit den "pro-russischen" Separatisten (viel Spaß bei YouTube), dann sehen Sie, daß es da große und kleine, dicke und dünne, junge und alte Kämpfer gibt, in zuweilen durchaus bunt zusammengewürfelten Uniformen und Bewaffnungen. Ein ziemliches Kontrastprogramm zu "einheitlicher Kampfmontur und vollständigem militärischem Equipment".

        Ach so, und es gibt sogar weibliche Kämpferinnen, nicht nur Männer!

        • @Der_Peter:

          Ah ja! Dann ist der Begriff "angetrunkene Jogginghosenträger" offenbar zutreffend.

          Aber die Freizeitvideos von irgendwelchen Möchtegernprovinzkriegern, die Volksaufstand spielen, werde ich mir dennoch nicht anschauen.

          Denn das ist sicherlich nicht die Truppe, die ernsthaft in der Lage wäre, der ukrainischen Armee Paroli zubieten.

          Mich interessieren wirklich mehr die Herren, die ich beschrieben habe, und die, lieber Gregor Hecker, nicht nur über Kalaschnikows verfügen, sondern über modernste russische Panzer und Kampfwagen.

          • @Schalamow:

            "über modernste russische Panzer und Kampfwagen."...die die Separatisten immer wieder erbeuten. Immer wieder wurden Kiewer Truppen eingekesselt und zur Aufgabe gezwungen. Dabei wird militärisches Gerät erbeutet. Wie auch in den letzten Tagen. Außerdem verfügt Russland über viel modernere Technik als das womit in der Ukraine gekämpft wird.

            • @fornax [alias flex/alias flux]:

              Mit dem Lesen der OSZE Berichte http://www.osce.org/ lässt sich die verlogene Westpropaganda immer sehr leicht entlarven. Eigentlich hat ja auch jeder Journalist Zugang dazu...gibt aber lieber die Propaganda wider...Da kann man dann schon fragen...Egal, schön dass es tatsächlich noch unabhängige Stellen gibt.

               

              MH17 war ja für September ein Bericht zugesagt. Bisher sind keine Flugschreiber ausgewertet, bzw. nicht veröffentlicht. Hatte man nicht genau bescheid gewusst wer schuld sei? Gäbe es echte Beweise gegen Separatisten oder Russland lägen die längst auf dem Tisch!

               

              Jetzt heißt es schon innerhalb eines Jahres würde ein Bericht veröffentlicht. Auf wichtige Forderungen Russlands an den Westen, Daten freizugeben wird nicht eingegangen. Das wird also so eine 9/11 Nummer, wo alles im Dunkeln bleibt. Laut einem Konstrukteur der Tower, hätte jeder Tower mehrere Jets verkraftet. Und WTC 7 wurde von keinem Jet getroffen, stürzte trotzdem in 5,6 Sek wie bei einer perfekten Sprengung ein...

              • @fornax [alias flex/alias flux]:

                Na, mit dem Beitrag über Ihr Nichtwissen wie akribische Detailaufkärung nach Flugzeugabstürzen basierend auf internationalen ICAO-Standards abläuft und wie viel Zeit dies beansprucht haben Sie sich mal wieder erfolgreich entlarvt. Schnell wird ein abstruses Märchen rausgebraten daheim sitzend am medialen Gefechtsstand hinterm PC mit Hunderten von Youtube-Links bewaffnet, die auf natürlich höchst un-propagandistische russische Videos verweisen.

                 

                Und dann als Krönung die bekannten 9/11-Truther-Verschwörungsfantasien obendrauf (fehlten nur noch die zum Teil offen antisemitischen Anteile dieser WTC-Stories mit den angeblich vorgewarnten Juden) .

                 

                Wie schön für hier nur zeitweilig vorbeischauende Forenteilnehmer, die sich wundern über solch einen Schwachsinn, dass sich Schreiber solcher „Beiträge“ dann doch schnell als das zu erkennen geben, was sie sind: weit ins rechte Lager abgedriftete Volksgenossen, die sich wie Putin nach nationaler Größe sehnen, frei von „westlich-verschwult-liberalem Multikulti und grünem Gedöns“, für die jede NGO wie vom Kreml unterstellt ja doch nur eine Agentenvereinigung des Westens sein kann,. Ihnen geht vor Rührung das Herz bestimmt auf, wenn der Russisch-Orthodoxe Priester die Panzer segnet und sich freut, dass die EU einem Kadaver gleich am verrotten ist. In Deutschland wählen Sie wahrscheinlich AfD, in Österreich FPÖ, in Frankreich die vom Kreml hofierte LePen von der FN. Wieso fallen mir grad die heldenhaften Separatisten ein, die den toten MH17-Opfern die Portemonnaies geleert und deren Smartphones geklaut haben? Ach ja, selbst die hatten Sie ja auch noch verteidigt. Gleich und gleich gesellt sich gern!

        • @Der_Peter:

          Ach so, und was die Bewaffnung angeht, da konnten und können sich die Separatisten nicht nur bei den ukrainischen Kasernen und ex-sowjetischen Militärdepots in ihrem Gebiet bedienen, sondern auch bei den ukrainischen Einheiten, die übergelaufen sind, aufgerieben wurden oder die kapituliert haben. Das meiste aus sowjetischer Produktion. Um Verwechslungen zu vermeiden (beide Seiten nutzen die gleichen LKW, BMP, Panzer) versieht das ukrainische Militär seine Fahrzeuge mit einem oder zwei senkrechten weißen Linien vorne quer über die Fahrzeugfront. Einfach mal gucken.

          • @Der_Peter:

            Da sind Sie aber wohl nicht mehr auf dem neuesten Stand:

            http://www.bbc.com/news/world-europe-28961080

            • @Schalamow:

              Außer Geschwätz konnte die Nato bisher übrigens keine Beweise über Waffenlieferungen liefern. Die letzten Bilder die präsentiert wurden, waren auch nicht von der Nato selbst, sondern von einer privaten Sicherheitsfirma. Wie um den April herum: auf Bing und Google/maps (Jahre 2012-2013) konnte man die selben Flugzeuge usw. sehen, wie auf den Beweisbildern der Nato. Es war einfach ein Militärflugplatz wo immer Jets stehen - zudem war er nicht, wie beahuptet an der ukrainischen Grenze. Das war mit das Peinlichste bisher. Der Spiegel tönte stolz mit den Beweisen. Die Leute haben sich nur schepps gelacht (dämlicher geht´s nicht mehr...)

      • @Schalamow:

        "Herren in einheitlicher Kampfmontur und vollständigem militärischem Equipment."

         

        ich gehe davon aus, dass sie nicht wissen, was das bedeutet und glauben, Kalaschnikow sei schon vollständig militärisch.

  • Kampfbegriff "Neurussland" setzt sich also gegen die ukrainischen Begriffe "Kolorado" (Art des Ungeziefers) und Watnik (wattiger Zustand des Gehirns) durch.

     

    Die ukrainische Operation der Säuberung des Landes gegen Ungeziefer - ganz normales Alltagsdenken der prowestlichen Euromaidan-Aktivisten - scheint langsam ein Ende zu finden.

     

    Zum Glück für die feine deutsche Sinnlichkeit zeigt man die Bilder aus Donbass nicht in der Mainstreammedien. Denn es sieht dort nach einem genozidalen Krieg aus und die Menge an zerstörtem Kriegsgerät offenbart, dass es dort einen echten konventionellen Krieg gab nach der Art des 2.Weltkrieges.

     

    Würde man die Bilder der Zerstörung zeigen, dann würde die europäische Stimmung gegen die Kiewer "Prowestlichen" als Hasswelle rollen.

     

    Somit bedeutet "Neurussland" als Kampfbegriff in dieser Situation nichts anderes als ein von Säuberung und Vernichtung geschützter Lebensraum.

    • @Gregor Hecker:

      Da ein Großteil der Zerstörung durch die Separatisten erfolgte, sehe ich keinen Anlass für eine "Prowestliche Hasswelle".

       

      Ich finde es eher erstaunlich, dass noch immer eine derartige Zurückhaltung westlicher Politiker zu beobachten ist. Lassen sich zum Glück nicht auf das Niveau von Wladimir "Neustalin" Putin herab.

       

      Chapeau!!!

      • @Joe Montana:

        "ein Großteil der Zerstörung durch die Separatisten erfolgte,"

         

        behalten sie noch die Würde des gesunden Menschenverstandes, wenn sie argumentieren wollen.

  • Zur Erinnerung ein paar von "unseren" Medien verschwiegene Fakten:

    1. Die Ukraine-Krise wurde durch einen paramilitärischen Putsch gegen eine demokratisch gewählte (!) russlandfreundliche Regierung in Kiew ausgelöst bzw. eskaliert. Dazu schweigen "unsere" Medien in ihrer Dauerpropaganda beharrlich und unterstützen so die Kriegstreiber in Kiew und anderswo.

    2. Die Bevölkerung des Donbass scheint mehrheitlich den Aufstand gegen das Kiewer Nationalistenregime zu unterstützen - warum sonst würde sie in großer Mehrheit nach Russland und nicht Richtung Westen fliehen?

    3. Das Massaker an Regierungskritikern in Odessa, die ukrainischen Parteien- und Medienverbote und die wachsende Repression gegen alle Kritiker der nationalistischen Mobilisierung zum Bürgerkrieg zeigen, dass die Berufung des Maidan auf Bandera nicht nur Folklore, sondern politisches Programm war. Solche Kräfte politisch und militärisch zu unterstützen ist ein Ausdruck von westlicher und insbesondere deutscher Geschichtsvergessenheit und von machtpolitischem Zynismus.

    4. Ein bedingungsloser Waffenstillstand sowie nationale und internationale Verhandlungen über eine Bündnisfreiheit, ökonomische Brückenfunktion und Föderalisierung der Ukraine würden einen Ausweg aus der Kriegslogik bieten, der Kernukraine und "Neurussland" wie bisher friedlich zusammen leben ließe.

    • @HELMUT FALLSCHESSEL:

      Medienverbote: über russ Medienverbote habe ich auch schon einiges gelesen. Verbot von Hetzpropaganda fände ich aber auch in Ordnung. Wieviel wissen wir über die "Massaker" der "Putschisten"? viel verwackelte, zurechtgeschnittene, mit markigen Behauptungen unterlegte - mit einem Wort höchstwahrscheinlich verfälschte Videos. Das Russland hier eine Medienkampagne reitet und um keine Lüge verlegen ist, ist offensichtlich. Wer kann einem Russland vertrauen, dass die Krim erobert hat und uns wochenlang weismachen wollte, dem wär nicht so gewesen- bis es Putin selbstpersönlich eingestand. Niemand. Heute gibt's auch einen Artikel über Beslan in der SZ. Damals, 2004 hatte ein tschetsch Terrorkomando über 1000 Schüler als Geiseln genommen, und verlangte Verhandlungen über den Rückzug russ Truppen aus T. Die russ Regierung behauptete es gäbe keine Forderungen der Terroristen und nur über 300 Geiseln. Die Angehörigen der Schüler wussten, dass dies gelogen war und prangerten es öffentl an. Ihre Erklärungen wurden als extremistisches Material verboten. Als man stürmte kamen über 300 Menschen um, man schoss sogar mit 1 Panzer ins Gebäude obwohl man wusste das drinnen die Kinder mit Sprengsätzen verkabelt saßen. Dies ist die Fratze der russ Despotie!

    • @HELMUT FALLSCHESSEL:

      warum fliehen die Leute mehrheitl nach Russland? Weil Sie so Russland- freundlich sind? Vllcht wollen Sie auch einfach nicht den Kampflinien entgegen laufen, und laufen deshalb in die entgegengesetzte Richtung? Und selbst wenn es anders sein sollte, Russen zu werden, werden sie sich bestimmt noch mal überlegen, wenn sie erst einmal hinter die Wahrheit kommen. Früher oder später kommt die immer raus.

       

      Die Bevölkerung im Donbass scheint die Separatisten mehrheitlich zu unterstützen? Gab es dazu eine Meinungsumfrage?, kann es überhaupt eine seriöse Befragung unter diesen Umständen geben (Großteil der Leute geflohen, versteckt im Bunker, in Furcht eine Kugel in den Kopf zu bekommen, wenn sie was gg die "Separatisten" sagen) ganz klar: Nein!

    • @HELMUT FALLSCHESSEL:

      Ein paar Korrekturen zu Ihren "Fakten":

      1. Die Regierung Janukowitsch war zwar demokratisch gewählt, ging aber schon seit Jahren mehr und mehr dazu über, demokratische Grundrechte einzuschränken und Opposition und Presse zu gängeln, von der schamlosen Selbstbereicherung ganz zu schweigen. Dagegen gab es einen völlig legitimen Widerstand großer Teil der Bevölkerung, die zu Recht fürchteten, dass die Ukraine einen ähnlichen Weg wie Russland einschlagen würde.

      2. Über die Frage, wie groß die Unterstützung für die bewaffneten russischen Nationalisten ist, gibt es keine verlässlichen Erhebungen.

      3. Die Hintergründe des Brandes in Odessa sind bis heute ungeklärt; die vorliegenden Angaben dazu sind widersprüchlich.

      4. Die Forderung nach einem bedingungslosen Waffenstillstand ist sinnlos, solange Russland kontinuierlich Waffen und Personal in die Ostukraine schickt. Wer wie Russland einen Konflikt systematisch anheizt, unterläuft alle Verhandlungslösungen.

      Aber es gibt halt immer noch Leute, wie etwa unseren Appeasement-Politiker Frank-Walter Steinmeier, die sich an die sozialtherapeutische Illusion halten, alles werde gut, wenn man nur darüber rede.

      • @Schalamow:

        zu 1. Gängelungen der Opposition gibt es seit dem Putsch. Regelmäßige Prügeleien in der Duma. Redner werden mit Gewalt vom Pult gedrängt. Parteiverbote. Presseverbote. Literaturverbote. Poroschenko war selbst einst Minister unter Janukowitsch u ist ebenso einer wie Janukowitsch (nur prowest).

         

        - Maidan ist nicht Ukraine. Wären in Berlin Proteste (von bezahlten) würde deswegen nicht geputscht. Im Rest der Ukraine wurde kaum demonstriert.

         

        Erdogan konnte monatelang sein Volk vergasen, beschießen und so weiter. Da kam kein Westen "zu Hife". Und die Türken demonstrierten tatsächlich im ganzen Land (unbezahlt), nicht nur in Istanbul (wie hier immer dargestellt)

         

        2. Es gab ein Referendum. Die Mehrheit hat sich gegen Kiew entschieden. Beobachter waren vor Ort, bezeugten die Korrektheit, auch auf der Krim.

         

        3. Es gibt genug Videos im Netz über Odessa. Junge Mädchen mit Ukraineflaggen, die mit lächelndem Gesicht Molotowcocktails basteln und diese den Jungs reichen. (Von Ukrainern selbst aufgenommen). Ukrainer mit Flagge um den Hals, die selbst auf Herunterspringende schießen oder auf sie (am Boden) einprügeln...usw. Es war ein Massaker. Das Verhalten der Wetpresse beschämend.

         

        4. Wäre Kiew auf die Wünsche der Ostukrainer eingegangen, hätten diese keinen Grund zu kämpfen. Poroschenko versprach immer viel, auch im Wahlkampf, hat aber immer nur Panzer und Nazihorden geschickt.

      • @Schalamow:

        zu 1. Wer mit Paramilitärs einen demokratisch gewählten Präsidenten stürzt, statt die nächsten Wahlen abzuwarten, ist eben kein Demokrat. Die Einschränkung der bürgerlichen Freiheiten war zwar spürbar, doch konnten z.B. die von pro-westlichen Oligarchen kontrollierten Massenmedien unbeschränkt berichten.

        zu 3. Warum wohl verweigert Kiew jede offene Untersuchung (mal ganz abgesehen von den widerlichen medialen Hassgesänge der Pro-Maidan-Kräfte nach dem Pogrom)?

        Wer in dieser Situation von Appeasement schwafelt, sollte vielleicht die Folgen seiner Politik bedenken.

    • @HELMUT FALLSCHESSEL:

      Vielen Dank für Ihre persönliche Meinung. Ich habe sonst keinen Zugang zur russischen Propaganda.

       

      Aber eine Frage: Warum beschweren sich die angetrunkenen Jogginhosenträger (Volksmund "Separatisten") dann darüber, dass niemand aus der Ukraine an ihrer Seite kämpfen will, so dass tausende russische Soldaten "versehentlich" die Grenze überqueren müssen?

       

      Und wären sie auch für eine russische Invasion in Sachsen? Dort haben die "Faschisten" ja immerhin mehr Stimmen als in der Ukraine bekommen?

      • @Joe Montana:

        "dann darüber, dass niemand aus der Ukraine an ihrer Seite kämpfen will,"

         

        Stimmt überhaupt nicht. Sehr viele Ukrainer sind zu den Separatisten übergelaufen, von Anfang an. Als 438 Soldaten (Ukrainer) auf russisches Territorium flüchteten, nach Einkesselung, dort verpflegt wurden, mit Bussen heimgebracht wurden, blieb z.B. ca. die Hälfte in Russland, viele schlossen sich den Separatisten an. Und das gibt´s immer wieder. Außerdem flieht die Mehrheit nach Russland. Alles nachlesbar auf http://www.osce.org/ oder auch UNHCR usw.

         

        Von Ihnen hab ich bisher keinen einzigen Kommentar gelesen der irgendetwas wahres sagt, oder seine Behauptungen belegt.

    • @HELMUT FALLSCHESSEL:

      Schade, dass nicht Sie, sondern so Vollpfosten wie Barroso und Rasmussen derzeit die Richtung vorgeben.

       

      Danke für diese Zusammenfassung, mit der alles zum Auslöser der Krise in der Ukraine gesagt ist und gleichzeitig ein Ausweg aus dem derzeitigen Kriegsszenario aufgezeigt wird.

      • @Iannis:

        Danke, aber ich fürchte, es sind weniger die handelnden Personen, als die von ihnen vertreten Interessen das Problem ...

        Nachtrag: Der renommierte US-Politikwissenschaftler John Mearsheimer hat in "Foreign Affairs" (dem wichtigsten außenpolitischen Forum der USA) einen Aufsatz veröffentlicht, der meiner Einschätzung des Ukraine-Konflikts sehr nahe ist. Lesenswert - gerade im Kontrast zu "unserer" Presse ...

        • @HELMUT FALLSCHESSEL:

          Ja, wie denn nun?

          Ich dachte, unsere Medien verschweigen die Fakten?

          Immer wieder liest man bei den Putinboys denselben verschwörungstheoretischen Stuß. Und im selben Atemzug werden dann westliche Medien zitiert.

          Aber das ist eben der fundamentale Unterschied: In Westeuropa kann man sich eben aus unterschiedlichen Medien informieren und Informationen auch gewichten. Im Russland Putins mit seiner gegängelten Presse kann das höchstens die kleine Minderheit, die über Internetzugang und entsprechende Sprachkenntnisse verfügt.