Kampf um bessere Arbeitsbedingungen: Streiks bei Amazon
An mehreren Standorten haben Beschäftigte des Versandhändlers die Arbeit niedergelegt. Sie fordern einen Tarifvertrag und besseren Schutz vor dem Coronavirus.
Verdi fordert den Abschluss eines Tarifvertrags, um den Gesundheitsschutz und die Sicherheit der Beschäftigten abzusichern. Außerdem verlangt die Gewerkschaft in dem seit über sieben Jahren andauernden Tarifkonflikt mit dem Online-Händler, dass regionale Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels anerkannt werden.
Über die Beteiligung an den für zwei Tage geplanten Aktionen insgesamt lagen zunächst keine Angaben vor. Im Logistikzentrum in Rheinberg haben laut Verdi etwa 400 bis 450 Beschäftigte ihre Arbeit niedergelegt. In Leipzig erwartet die Gewerkschaft am Montag etwa 400 bis 500 Streikende. An anderen Standorten sei noch nicht abzusehen, wie viele Amazon-Mitarbeiter sich beteiligen, hieß es am Morgen.
„Wir verschärfen die Gangart, denn Amazon zeigt bislang keine Einsicht und gefährdet die Gesundheit der Beschäftigten zu Gunsten des Konzernprofits“, erklärt Orhan Akman, bei Verdi verantwortlich für den Einzel- und Versandhandel. Er verweist auf die jüngsten Coronavirus-Ausbrüche an Amazon-Standorten wie Bad Hersfeld. „Nach unseren Informationen haben sich dort mindestens 30 bis 40 Kolleginnen und Kollegen infiziert“, so Akman. Verdi fordert den Abschluss eines Tarifvertrags für „Gute und gesunde Arbeit“.
Amazon gibt sich gelassen
Ein Amazon-Sprecher sagte dagegen: „Was die Gewerkschaft als Ziel beschreibt, ist für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Amazon längst Realität: Löhne am oberen Ende dessen, was für vergleichbare Tätigkeiten gezahlt wird, Entwicklungschancen für viele Menschen und vor allem ein sicheres Arbeitsumfeld.“
Amazon hatte sich bei früheren Aktionen und Streikaufrufen der Gewerkschaft gelassen gezeigt. Ein Sprecher hatte in der Vergangenheit betont, Amazon sei auch ohne Tarifvertrag ein fairer und verantwortungsbewusster Arbeitgeber. Bundesweit hat Amazon 13 Logistikstandorte mit rund 13.000 Festangestellten.
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