Kampf gegen den IS in Syrien: 170 Zivilisten bei Angriffen getötet
Bei US-geführten Angriffen sterben allein am Montag über 40 Menschen. In der IS-kontrollierten irakischen Stadt Tal Afar sind 30.000 Menschen eingeschlossen.
Nach Angaben der Beobachter war es die höchste Opferzahl an einem Tag seit Beginn der Offensive im Juni. Dabei rücken von den USA unterstütze kurdische und arabische Milizen auf die IS-Hochburg vor. Ehemalige Bewohner Rakkas, die im Kontakt mit Familienangehörigen in der Stadt sind, sagten Reuters, unter Trümmern seien noch weitere Menschen begraben.
Die US-geführte Koalition erklärte, sie prüfe die Angaben und versuche zivile Opfer bei ihren Angriffen gegen den IS in Syrien sowie im Irak zu vermeiden. Seit Juli wird in der Altstadt und im Gebiet der Alten Moschee von Rakka gekämpft. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind noch bis zu 20.000 Zivilisten in der Stadt eingeschlossen.
Der IS, der einst weite Teile Syriens und des benachbarten Irak unter seiner Kontrolle hatte, befindet sich inzwischen in der Defensive. Seine irakische Bastion Mossul fiel Anfang Juli.
UN geht davon aus, dass tausende Zivilisten fliehen
Ein noch von IS kontrollierter Ort ist die irakischen Stadt Tal Afar. Dort sind nach UN-Angaben rund 30.000 Zivilisten eingeschlossen. An Sammelstellen im Süden und Osten der Stadt werde humanitäre Unterstützung geleistet, sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric am Dienstag vor Journalisten. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR fürchte, dass die Zivilisten als menschliche Schutzschilde missbraucht und Fluchtversuche mit Hinrichtungen bestraft werden könnten.
Das UNHCR rufe alle Konfliktparteien auf, den Zivilisten das Verlassen der Kampfzone zu ermöglichen. Am Montag hatten die Vereinten Nationen erklärt, es sei davon auszugehen, dass tausende Zivilisten in den kommenden Tagen und Wochen aus der Gegend fliehen werden.
Tal Afar westlich von Mossul ist eine der letzten Städte unter Kontrolle der Dschihadistenmiliz IS im Irak. Die irakische Armee meldete am Dienstag die Rückeroberung erster Stadtviertel.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Geschasste UN-Sonderberaterin
Sie weigerte sich, Israel „Genozid“ vorzuwerfen
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Prognose zu Zielen für Verkehrswende
2030 werden vier Millionen E-Autos fehlen
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Partei stellt Wahlprogramm vor
Linke will Lebenshaltungskosten für viele senken
Vertrauensfrage von Scholz
Der AfD ist nicht zu trauen