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Kampf gegen WohnungsnotGeywitz will „seriell bauen“

Die neue Bundesbauministerin will mit modularen Bauteilen schnell für neuen Wohnraum sorgen. In Innenstädten gebe es so auch weniger Lärm.

Weniger Lärm durch modulares Bauen: Flüchtlingsunterkunft in Berlin im Bau Foto: Jako/imago

Berlin/München afp/epd | Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) setzt bei der geplanten Wohnbauoffensive der Ampelkoalition auf eine einheitlichere Bauweise. Um den Prozess zu beschleunigen, sollten Modelle für „serielles Bauen“ gestartet werden, sagte Geywitz am Dienstag im Bayerischen Rundfunk. Dadurch würde in den Innenstädten weniger Baulärm entstehen, fügte die Ministerin hinzu.

In ihrem Koalitionsvertrag haben SPD, Grüne und FDP vereinbart, für den Bau von 400.000 neuen Wohnungen zu sorgen. Bei seriellem Bauen würden Module eingesetzt, die anderswo gefertigt und zusammengebaut würden, so Geywitz nun. Dann müssten vor Ort nur noch die Bodenplatte gesetzt und die Module aufgebaut werden.

„Das entlastet den Bauprozess, macht ihn schneller und vermeidet auch sehr viel Baulärm und lange Bauzeiten in den Innenstädten“, sagte Geywitz in der Sendung „Radiowelt am Morgen“.

Um weitere Flächenversiegelung möglichst zu vermeiden, müsse auch überprüft werden, ob der derzeitige Bestand optimal genutzt werde, sagte die Ministerin weiter. So könnten zum Beispiel nicht genutzte Gewerbeimmobilien in Wohnungen umgewandelt werden.

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24 Kommentare

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  • @RUDOLF FISSNER

    Natürlich hätte ich auch gerne /überall/ weniger Autos.

    Die Innenstädte bieten sich als Anfang an, weil

    - es genügend Alternativen gibt/sie leichter zu finanzieren sind (Öffis, integrierte Logistik)



    - sie die meisten Kollateralnutzen bringen (Luftqualität, Flächenverbrauch, Lärm, jeweils pro AnwohnerIn).

    Hat mit hipp nix zu tun.

    • @tomás zerolo:

      Öffis ohne die Reststadtteile zu planen halte ich für denkbar doof. Niemand braucht eine Optimalversorgung für Öffis nur in der Innenstadt. Dort sind eh alle Wege oft mit dem Rad oder zu Fuß machbar. Der Auto Verkehr entsteht durch Fahrten von außerhalb in die Innenstadt. Deshalb braucht "außerhalb" Öffis.

      Auch liegen die Arbeitsstättengewerbebetriebe meist nicht in der Innenstadt sondern außerhalb in den Industrie und Gewerbegebieten. Dorthin pendeln die Menschen jeden Tag. Zum einkaufen kommen Sie einmal im Monat in die Innenstadt zum flanieren.

  • 0G
    05867 (Profil gelöscht)

    mE zeigt der Versuch, hier alten Wein in neue Schläuche zu füllen nur die Konzeptlosigkeit und das Desinteresse der Politik an der Wohnungsnot in Deutschland.



    Beim Neubau auf Beton-Fertigteile zu setzen, löst natürlich nicht das Hauptproblem: Das die Spekalation mit Wohnraum in Deutschland seit der Agenda 2010 erlaubt ist und bereits vorher genossenschaftliches Bauen unattraktiv gemacht worden ist.



    Leider ist Beton ja außerdem sehr klimaschädlich. Hier wäre die Industrie gefordert, auch mit anderen Materialien Modulbauweisen zu realisieren.

    • @05867 (Profil gelöscht):

      Betonköpfe wollen das Problem mit der Beton-Bazooka angehen um Aktivität vorzutäuschen. Das ist die Botschaft hinter der Initiative. Der Rest ist Konzeptlosigkeit.

  • Und wo will man mit dem Üben anfangen?



    In München, Hamburg oder Berlin, wo kaum noch Platz für Neubauten ist?

    DE hat kein Bauproblem, sondern ein Raumordnungsproblem. Ungleiche Lebensverhältnisse in den Regionen.

    Arbeitslosigkeit und Leerstand z.B. in vielen Kreisen Ostdeutschlands einerseits und Wohnungsnot mit Zuwanderung in den boomenden Metropolen andererseits.

    Das geplante Vorgehen der Bundesregierung ist deshalb so kurzsichtig wie klimaschädlich. www.tagesspiegel.d...ngen/27198784.html

    • @Rudolf Fissner:

      Sehr gut geschrieben.

      Raumordungnsproblem und auch ein Verteilungsproblem...

      Natürlich mehrheit der Politik möchte auch nicht die Preise untergehen.

      Sowohl wegen dem Immobilien-Mafia's Beeinflussung auf denen, als auch Steuereinahmen und weiteres....

      Banken, Investoren und Makler mögen dieses Klima auch natürlich...

  • Es sollte ein generelles Verbot des Neuversiegelns Flächen geben. Jede neuversiegelte Fläche sollte mit einer Entsiegelung einer mindestens gleichgroßen Fläche in unmittelbarer Nähe verbunden sein.

    • @Io Jap:

      Damit werden die aktuelle mehrfache Immobilien-Besitzer* die Exklusivität haben, eigene Heime zu haben...



      Sie werden die Preise noch höher schießen können. Auch die Mietpreise.

      * Es gibt nicht nur Investoren, aber auch Bürger unseres Landes, die mehrere Immbolien besitzen bzw. spekulieren.



      Und diese mit hoch Preise vermieten.

    • @Io Jap:

      Kannste net machen, hinterher gilt das auch noch fuer Betonfundamente von Windkraftanlagen.

      • @elektrozwerg:

        Warum auch nicht? Wer eine WKA bauen will, muß eben ggf. einen Parkplatz kaufen und begrünen.

  • "Serielles Bauen" nennt man das heute also.

    Wir haben dazu früher "Plattenbauten" gesagt.

    • @Carcano:

      Bildung tut dringend not. Serielles Bauen gab es schon in den 1920ern und einige der architektonisch wertvollsten Arbeitersiedlungen sind in der Zeit entstanden, meist mit für die Zeit beispiellos hohen Standards. Etliche davon heute unter Denkmalschutz. Warum sollte das 100 Jahre später mit modernen Standards nicht auch gelingen?

  • Ganz ganz was Neues: hieß bisher "Platte".

  • Autos raus aus den Innenstädten.

    • @tomás zerolo:

      Ähm. Warum nur die Innenstädte? Wohnen Sie zufällig dort?

      Ich hätte die Autos gerne insgesamt weniger. Nicht nur in Innenstädten (wie in Bremens z.B,) wo in hippen Vierteln das bestens mit allem versorgte Klientel der regierenden Parteien wohnt.

      Es muss gar nicht erst notwendig werden, dass man in volle Städte fahren muss. Das Pendeln muss reduziert werden. Arbeitsplätze, Infrastruktur und Einkaufsmöglichkeiten müssen aus den Städten aufs Land verlagert werden. Baustopp für Gewerbeflächen in Metropolen!

    • @tomás zerolo:

      Jawoll! Und die allein 7 Millionen Kilogramm Nahrungsmittel, die in Berlin täglich verbaucht werden, kommen per Schubkarre in die Läden. Oder mit den Öffis. Es heißt ja Ess-Bahn...

      • @Samvim:

        Noch nach dem letzten Krieg wurden Pakete innerhalb Berlins mit Paketwagen der Straßenbahn tranportiert. Leider hat die SPD die Tram in Westberlin weitestgehend abgeschafft. Mit der ganz offiziellen Begründung, sie stände dem Autoverkehr im Wege...

        • @Io Jap:

          Nach dem Krieg war die Bevölkerung Berlins arg geschrumpft, kriegsbedingt eben, und die Versorgung reichte auch für die geschrumpfte Bevölkerung nicht im Ansatz, so dass tausende verhungerten. Wenn man das nicht als Maßstab nehmen will wird auch eine Straßenbahn für die Versorgungslage nicht reichen...

          • @Samvim:

            Die Straßenbahn ist sehr viel leistungsfähiger und effizienter als der Transport per LKW. Bei ausreichendem Ausbau des Schienennetzes auf das alte Niveau (es waren damals ca. 600 km, heute sind es nur noch ca. 200 km), könnte ein signifikanter Anteil der Tranporte auf die Schiene verlagert werden. Natürlich kann man nicht ganz auf LKWs verzichten, aber eine starke Reduzierung wäre möglich.

            Es gab übrigens nicht erst während und nach dem 2. WK Gütertransporte per Tram in Berlin, sondern auch schon von 1917 bis 1934. Die Idee ist also nicht neu, aber gut.

    • @tomás zerolo:

      Wenn man in Berlin z.B. das Schöneberger Autobahnkreuz in ein Wohnviertel umwandelte, wäre ein neuer "Kiez" für zehntausende von Haushalten möglich. Auch die Bebauung der A100 südlich des Tempelhofer Feldes gäbe tausenden von Menschen Wohnraum, ohne daß neue Flächen versiegelt werden müßten.

      Autobahnabriß jetzt!

      • @Io Jap:

        Die Zuwanderer sind nicht wegen Wohnraum nach Berlin gekommen sondern wegen Arbeitsplätze. Schaffen Sie die Arbeitsplätze ab, dann werden irgendwann auch die Autobahnen obsolet.

        Oder die Zuwanderung stoppen und alle freien Gewerbeflächen nutzen. Da sind noch fette 419 ha / 4,2 qkm freie Gewerbegebiete, die RRG/Berlin nicht für die Wohnbebauung nutzen will. www.stadtentwicklu...Gewerbe_Gesamt.pdf

        • @Rudolf Fissner:

          Berlin hatte schonmal deutlich mehr Einwohner*innen als heute, aber keine Autobahnen! D.h. ein Zusammenhang zwischen Einwohnerzahl und Existenz von Autobahnen existiert nicht.

    • @tomás zerolo:

      Was hat das mit dem Thema zu tun?

      • @Xanyd:

        Aus meiner Sicht offensichtlich: Flächenbedarf der Autos.