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Kampf gegen Islamisten in MosambikSüdliches Afrika greift ein

Regionalorganisation SADC beschließt „sofortigen technischen Einsatz“ gegen Islamisten. Die hatten im März die Stadt Palma überrannt.

Mosambik: Geflüchtete aus dem von Islamisten angegriffenen Palma in einer Flüchtlingsunterkunft Foto: ap

Berlin taz | Die Staaten des südlichen Afrika greifen Mosambik im Kampf gegen islamistische Rebellen unter die Arme. Die Regionalorganisation SADC (Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrika) beschloss am Donnerstag einen „sofortigen technischen Einsatz“ in Mosambik, ohne Details zu nennen. Weitere Terrorangriffe würden auf eine „verhältnismäßige Antwort“ stoßen, und SADC fühle sich „verpflichtet, zu den Bemühungen zur Wiederherstellung von Frieden und Sicherheit beizutragen“, heißt es in der Abschlusserklärung eines Sondergipfels in Mosambiks Hauptstadt Maputo.

Das Treffen war einberufen worden, nachdem Mosambiks Armee am 4. April die Stadt Palma im Norden des Landes zurückerobert hatte. Die islamistischen „Shabaab“-Kämpfer hatten Palma am 24. März überrannt und Zehntausende von Menschen in die Flucht getrieben. Direkt außerhalb der Stadt entsteht das derzeit größte Investitionsprojekt des südlichen Afrika: eine Flüssiggasanlage zur Nutzung der Erdgasvorkommen im Indischen Ozean vor Mosambik. Ein Stopp des 20 Milliarden US-Dollar schweren Projekts wäre ein Rückschlag für die gesamte Region.

Die Islamisten operieren teils aus Tansania heraus als Teil des globalen „Islamischen Staates“ (IS). Mosambiks Armee ließ sich hingegen nur von der privaten DAG (Dyck Advisory Group) aus Südafrika helfen. Nach dem Debakel von Palma ließ Mosambik den Vertrag mit DAG auslaufen und Präsident Felipe Nyusi bat um militärischen Beistand.

Eine Führungsrolle sollten ausländische Truppen nicht übernehmen, betonte Nyusi im Staatsfernsehen am Mittwoch: „Diejenigen, die von außen kommen, werden uns nicht ersetzen, sondern unterstützen.“ Die „technische“ Entsendung soll weitere Beschlüsse am 29. April vorbereiten.

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1 Kommentar

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  • Typisch... Um ein 20-Milliarden-Dollar-Investitionsprojekt zu schützen sind die Mittel zum Kampf gegen Islamisten plötzlich kein Problem. Wenn es darum geht, Schulkinder und Dorfbewohner zu beschützen, ist in Afrika meist niemand zur Stelle.

    Der Ausdruck "technische Entsendung" gefällt mir außerordentlich gut. Damit könnte man auch super "Polizeigewalt" umschreiben.