Kampf gegen Aids, Malaria, Tuberkulose: Sammeln für den Globalen Fonds
Die Pandemie hat den Kampf gegen tödliche Krankheiten zurückgeworfen. Die Bundesregierung stockt ihren Beitrag auf und wirbt um Solidarität.
Bei Tuberkulose wurden laut Fonds weltweit im Vergleich zum Vorjahr über 100.000 zusätzliche Todesfälle registriert. Die Lungenkrankheit zählt zu den tödlichsten Infektionskrankheiten überhaupt. Auch bei Malaria wird erstmals seit 20 Jahren ein Anstieg verzeichnet. Mit der Pandemie offenbarte sich international ein enormes Gefälle in der medizinischen Versorgung. Eine weitere gefährliche Krankheit wie Covid-19 sorgte für zusätzliche Belastungen der Gesundheitssysteme in Entwicklungs- und Schwellenländern.
Mitte September findet in New York die Wiederauffüllungskonferenz des Globalen Fonds statt. Mindestens 18 Milliarden US-Dollar sollen dann zusammenkommen, um bereits bestehende Programme fortzuführen und sie an die aktuellen Entwicklungen anzupassen. Die Bundesregierung stellt für 2023 bis 2025 1,2 Milliarden Euro aus dem Haushalt des Bundesentwicklungsministeriums zur Verfügung.
Weitere 100 Millionen Euro sollen durch sogenannte Schuldenumwandlungen einfließen. Dabei handelt es sich um eine Art Umverteilung von Schulden. Statt Geld für den Schuldendienst auszugeben, investieren die Länder es in Gesundheit. Entwicklungsländer profitieren, denn das Geld fließt in Programme des Globalen Fonds in den jeweiligen Ländern.
„Corona ist ein Schlag in die Magengrube“
Die Eindämmung von Aids, Tuberkulose und Malaria ist Teil der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs). Die Weltgemeinschaft hat sich darauf geeinigt, diese bis 2030 umzusetzen – oder sich mindestens große Mühe bei der Umsetzung zu geben. Mit der Pandemie gab es an vielen Stellen Rückschläge. „Lockdowns, überlastete Krankenhäuser und unterbrochene Lieferketten haben vielerorts dazu geführt, dass Behandlungen gegen die drei Krankheiten ausgesetzt wurden“, sagt Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD). Dies hätte drastische Folgen für die Betroffenen.
„Die Corona-Pandemie ist ein Schlag in die Magengrube für alles, was wir in der globalen Gesundheit erreicht haben“, sagt auch Stephan Exo-Kreischer von der Entwicklungsorganisation One. Er setzt im Kampf gegen die drei tödlichen Krankheiten auf die Solidarität der internationalen Gemeinschaft. Dies bedeutet insbesondere deren Spendenbereitschaft.
Deutschland ist bisher der viertgrößte Geber des Globalen Fonds. Das Programm setzt nicht nur auf akute Behandlungen sondern vor allem auf Prävention. 6 Milliarden US-Dollar sollen in die Stärkung von Gesundheitssystemen fließen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Sturz des Assad-Regimes
Freut euch über Syrien!
Krieg in Nahost
Israels Dilemma nach Assads Sturz
Grünes Wahlprogramm 2025
Wirtschaft vor Klima
Weihnachten und Einsamkeit
Die neue Volkskrankheit
100 Jahre Verkehrsampeln
Wider das gängelnde Rot
Trump und Krypto
Brandgefährliche Bitcoin-Versprechen