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Kaffee zum Mitnehmen als MüllproblemJede Stunde 320.000 Becher

Fast drei Milliarden Becher werden pro Jahr für Coffee to go verbraucht. UmweltschützerInnen fordern eine Abgabe von 20 Cent.

Sowas will nicht nur die Umwelthilfe nicht mehr sehen. Foto: dpa

Berlin dpa | Der Coffee-to-go-Boom verursacht in Deutschland ein großes Müllproblem. Durch die steigende Nachfrage nach „Kaffee für unterwegs“ werden hierzulande nach Angaben der Deutschen Umwelthilfe inzwischen pro Stunde 320.000 Einwegbecher verbraucht.

Der Verein will deshalb am kommenden Mittwoch gemeinsam mit der Stiftung Naturschutz in Berlin eine Kampagne mit dem Titel „Becherheld – Mehrweg to go“ starten.

Um die Zahl der Wegwerfbecher bundesweit zu reduzieren, fordern die Umweltschützer außerdem die Einführung einer Abgabe von 20 Cent auf Einweg-Kaffeebecher.

Neben der Abfallproblematik beschäftigt die Aktivisten auch die Frage der Ressourcenverschwendung. Denn für die Produktion der in Deutschland verbrauchten Becher ist ihren Berechnungen zufolge jährlich eine Energiemenge nötig, mit der man eine Kleinstadt versorgen könnte.

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31 Kommentare

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  • In 100 Jahren, wenn wir dank der Ressourcenverschwendung bei ultrodogmatischer Planwirtschaft angelangt sind inkl. Trinkwasserrationierung, wird der heutige Alltagskonsum wie ein Märchen anmuten.

     

    Oder wir werden krank im Müll hausen. Und es wird okay sein, für jene die es nicht anders kennengelernt haben.

    • @friedjoch:

      Letztere wird man sogar zu erfolgreichen Verteidigern ihrer Situation erzogen haben. Ist ja heute schon so weit, daß viele Leute erbittert darauf bestehen, weiterhin ihre Müllberge produzieren, weiterhin Öl und Energie verschwenden, weiterhin Ekelfleisch aus industrieller Erzeugung verzehren zu dürfen. Manche glauben wirklich, die eigenen Lebensgrundlagen zu vernichten sei ein Privileg und gutes Recht anständiger Leute.

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        die leute wollen keine veränderung, bzw. können sich nicht dazu durchringen und beharren daher auf dem status quo. aber der ändert sich auch ohne zutun, schleichend und zum schlechten. interessiert doch keine sau, dass der seefisch aufm teller aus 1000m tiefe vom anderen ende der welt rangeschafft werden muss. oder aus der lachskolonie stammt, mit besten wünschen von der pharmaindustrie.

  • Wenn dieses und andere Umweltthemen weiterhin hauptsächlich im Weichspülmodus gewaschen werden, wird man in 50 Jahren noch dieselben Fragen diskutieren, die man heute schon seit 50 Jahren diskutiert - nur, daß dann noch ein paar Fragen dazugekommen sein werden.

     

    Im Atlantik schwimmen riesige Inseln von Plastikmüll herum. Warum? Weil man vor 50 Jahren schon die Verwendung von Plastik und die absehbaren Folgen diskutiert hat, ohne Konsequenzen zu ziehen.

     

    Irgendwas to go ist nichts anderes als eine Ausweitung der Wegwerfmentalität und wird zu dementsprechenden Resultaten führen.

  • Dystopia und pseudo Umweltschutz.

    Sorry, der Themenfokus landet in einem blinden Fleck.

    Ich möchte meinen das die politische Müllmafia ihr Geschäftsfeld, wie andere Monopolisten(die Zerstörung der Kleinbetriebe!),

    mit einem zinslosen Kredit erweitern will.

    Deutschland, Weltmeister im zinslosen "grüner Punkt" Kreditwesen.

     

    Deutschland ist der größte Papierverbraucher der Welt.

    - Deutschland verbraucht so viel Papier wie die Kontinente Afrika und Südamerika zusammen.

    - Der Pro-Kopf-Verbrauch von Papier in Deutschland steigt kontinuierlich und wird mit 253 Kilogramm (2006) nur von wenigen Länder der Erde übertroffen.

    - Kaum ein Land sammelt mehr Altpapier als Deutschland. http://www.wwf.de/themen-projekte/waelder/papierverbrauch/zahlen-und-fakten/

     

    Sollten andere Staaten ein ähnliches demokratisches System nebst steuerlich finanzierte Werbeindustrie einführen,

    hätte diese Erde keine Bäume mehr.

     

    Nebenbei, Werbung auf Papier gedruckt scheint nicht mehr zu funktionieren wenn alle diese Art nutzen.

    Visuelles Overflow.

  • Wer schon mal im Ausland war, weiß daß es nicht 'to go' heißt, sondern: 'on the go' ... Coffee on the go.

  • Ich würde gerne eine Anerkennung für mein "Bechermitbringen" bekommen... oder, wieviel kostet das selbstausspülen des selbst mit gebrachten BEchers?

  • Zum "to go"-Lifestyle gehört es auch, die leeren Becher bequemstmöglich zu entsorgen, nix da gelbe Tonne/gelber Sack oder Altpapier, sondern Sammelmüll und/oder Gebüsch, Straßenrand, Vorgarten etc.

     

    Als langjähriger Radsportler, der einst das Wegbleiben der weggeworfenen Dosen am Straßenrand begrüßte, muss ich nun feststellen, dass die weggeworfenen Kaffeebecher mit Plastikdeckel am Straßenrand die mit Fernfahreruringefüllten PET-Flaschen inzwischen an Pfui-Faktor übertreffen.

  • Diese Diskussion ist unfassbar!

     

    Wie über alle Maßen degeneriert sind wir eigentlich schon?

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

      • @David Häuser:

        Wenn mittlerweile alle Seevögel den Magen mit Plastikmüll vollhaben ist es Zeit umzudenken. Es gilt - sorgsamer Umgang mit Resourcen verhindert auch den Klimawandel. Offen gesagt würde ich Firmen wie Starbucks verbieten. Oder diese fast schon verbrecherischen Kaffeemüllkapseln.

         

        Kommentar gekürzt.

      • @David Häuser:

        Setzen Sie meinen Lösungsansätzen bessere Lösungsansätze entgegen.

  • Ähnlich ist es mit Pizzaschachteln. Die verstopfen, wenn man sich überhaupt noch die Mühe macht, einen öffentlichen Müllkorb im Nu. Aber meistens schmeißt man sie einfach ins Gebüsch, damit man sie nicht erst noch zusammenfalten muß.

     

    Das ganze Unterwegs-Gefresse gehört verboten und fertig.

  • Seit 40 oder 50 Jahren diskutiert man das Müllproblem durch Wegwerf-Zeugs und überflüssige Verpackungen. Getan wurde nichts, die Situation ist schlimmer denn je.

     

    Was soll man nun von einer Gesellschaft noch erwarten, die nicht mal die simpelsten und offensichtlichsten Probleme zu lösen vermag?

     

    Coffee Togo gab´s früher nicht, braucht´s auch heute nicht. Einfach mal klare Kante zeigen und per Gesetz STOPPEN, solch sinnlose Entwicklungen: Coffee Togo verbieten und fertig!

  • "UmweltschützerInnen fordern eine Abgabe von 20 Cent."

     

    Das ist natürlich lächerhaft. Es muß ein generelles Verbot von Einwegbechern her.

    • 6G
      65572 (Profil gelöscht)
      @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Verbot = böse

      Erziehungsmaßnahme = gut

      • @65572 (Profil gelöscht):

        Quatsch.

         

        Einwegbecher = böse

        Verbot = gut

         

        Erzogen sind wir alle schon worden. Erfolglos, wie man sieht.

        • 6G
          65572 (Profil gelöscht)
          @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          Verbot = böse

          Erziehungsmaßnahme = gut

           

          Einwegbecher = böse

          Verbot = gut

           

          Mit ein bisserl Algebra wird daraus

           

          böse = Verbot = gut -> gut = böse

           

          oder

           

          gut = Erziehungsmaßnahme = Verbot -> Erziehungsmaßnahme = Verbot

  • Nicht auszudenken, wenn die 20 Millionen Zeitungsexemplare in Deutschland täglich auch Einweg wären...

    • @Trango:

      Seltsamerweise sehe ich aber nirgends Zeitungen in Parks, auf Gehwegen, in Schulhöfen und sonstwo rumliegen, sondern nur Kaffeebecher, Getränkedosen, Plastikflaschen, Pizzaschachteln, Burgertüten, Zigarettenpäckchen und Süßigkeitenbeutel.

       

      Inzwischen ist es ja Mode bei der Jugend, mit dem Auto raus aufs Land zu fahren, sich irgendwo in die Pampa zu stellen, ein paar Kilo Süßigkeiten und literweise Limo zu verputzen und - vermutlich als Beweis besonders anarchistischer Lebensauffassung - den ganzen Müll einfach an Ort und Stelle aus dem Auto zu werfen.

  • Pflicht zu PLA-Bechern aus genmanipuliertem und somit in der Masse preiswert produziertem Mais. Dann können die Dinger auch einfach zurück in die Landschaft.

     

    Mit Sicherheit für die Umwelt weit nützlicher als Trittins Einwegpfand, welches Dosen und PET-Flaschen ja völlig von der Bildfläche hat verschwinden lassen...

    • 6G
      65572 (Profil gelöscht)
      @trippel:

      Wo wollen Sie in Deutschland

      a) noch mehr Flächen für Mais

      b) auch noch "genmanipulierten"

      auftreiben und falls Sie das tun, wieso soll ein solcher Mais "in der Masse preiswert"er sein als anderer?

    • @trippel:

      Damit künftig auf dem Acker nur noch Industrierohstoffe wachsen, anstatt was zu fressen, während weltweit Millionen Menschen jedes Jahr verhungern?

       

      Das muß man sich mal vorstellen: Wir bauen auf den Feldern Wegwerfbecher an, damit wir den Kaffee nicht mehr aus Tassen trinken müssen und andere haben nicht mal Felder, um sich ein wenig Reis oder Hirse, geschweige denn überhaupt Kaffee anzubauen!

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        Jenen, welche sich keinen Mais leisten können, ist wohl kaum damit geholfen, wenn wir uns die Produktion zurückhalten.

         

        "Teile der Wissenschaft sowie Vertreter aus Politik und Industrie weisen auf Ertrags- und Einkommenssteigerungen, Verminderung von Herbizideinsätzen und damit verbundene geringere Umweltbelastung wie auch eine erleichterte Unkrautbekämpfung hin."

         

        Deshalb transgener Mais.

  • Wie wärs mit Pfand?

    • @Spider J.:

      So, wie das Dosenpfand? Oder wie die 8 Cent auf Plastikflaschen? Da verbrauche ich mehr Sprit, als ich Pfand zurückbekomme, wenn ich die Dinger zum Getränemarkt fahre, anstatt sie in die Mülltonne zu kloppen.

  • Oder wer seinen eigenen Becher mitbringt, bekommt den Kaffee 10 Cent günstiger. Lieber belohnen als bestrafen, aber würden die Geschäfte da mitmachen?

    • @Jens Brehl:

      Quatsch. Wer keine Zeit hat, seinen Kaffee im Kaffehaus zu trinken, braucht überhaupt keinen.

       

      OK, man könnte noch darüber nachdenken, stabile Dauerbecher für 25 Euro zu verkaufen und nur in diese speziell gekennzeichneten Becher darf Kaffee zum Mitnhemen ausgeschenkt werden.

    • @Jens Brehl:

      Ein Teeladen in München kassiert schon eine ganze Weile für Plastiktüten RICHTIG Geld, und wer sich den losen, auf der Waage in die üblichen Teetüten abgewogenen Tee in seine eigene mitgebrachte Tüte füllen läßt, bekommt 10 Cent Nachlaß, und den wunderbaren eisgekühlten Matcha mit Soja-Vanillemilch bekomme ich dort problemlos in meinen eigenen "to Go"-Humpen gefüllt, wenn ich daran gedacht habe, ihn mtzunehmen...

      • @Da Hias:

        Die Becher gehören hllt in den gelben Sack und dann ist es umweltfreundlich.

        • @Adreas:

          Wenn's ein kompostierbarer Kunststoff wäre (PLA wurde oben erwähnt), ist der wiederum im gelben Sack "Müll", da nicht so rel. einfach recycelbar wie "normale" = petrochemisch gebraute thermoplastische Kunststoffe, wird dort i.d.R. aussortiert und mit anderen verdreckten Kunststoffresten "thermisch verwertet"; in der Biotonne sind die Dinger auch nicht gern gesehen, weil sie zwischen "normalen" Bioabfällen, wie sie auch im heimischen Komposthaufen verrotten würden, trotzdem stören, und eigentlich nur von hochindustriellen Kompostieranlagen verdaut werden können.

          Mehrweg generell belohnen, eigene Becher belohnen (und hierzu einen Haufen Hygienevorschriften im Lebensmittelbereich mal überprüfen, v.a. die ganzen Vorschriften, die verhindern, im Einzelhandel ganz regulär sich lose verkaufte Ware jeder Art müllfrei in eigene Behälter wiegen zu lassen - es ist nicht alles Hackfleisch, und Müsli, Bohnenkaffee oder jedes andere trockene Schüttgut wäre kein Problem, und jede Art Heiß- oder Kaltgetränk "to go" sowieso. Intelligente Bürokaffeeautomaten erkennen persönliche Tassen.