Junta-Chef in Mali: Lehrgang bei der Bundeswehr
Die Bundesregierung bestätigt: Assimi Goita, Malis neuer Militärherrscher, ist ein alter Bundeswehrschüler. Er lernte in Deutschland 2008 und 2016.
![Menschen halten ein Transparent mit einem Foto von Assimi Goita Menschen halten ein Transparent mit einem Foto von Assimi Goita](https://taz.de/picture/4368816/14/Mali-Militaer-Goita-1.jpeg)
„Herr Assimi Goita nahm in den Jahren 2008 und 2016 an militärischer Ausbildung in Deutschland teil“, so die Auskunft des Bundesverteidigungsministeriums. Im Jahr 2008 habe er zunächst am Bundessprachenamt in Hürth drei Monate lang eine „Sprachausbildung Deutsch“ absolviert, „anschließend einen etwa fünfwöchigen Einheitsführerlehrgang (Kompaniecheflehrgang) an der Logistikschule der Bundeswehr in Osterholz-Scharmbeck.“
Für das Jahr 2016 bestätigt die Auskunft der Bundesregierung Berichte, dass Goita einen Lehrgang am deutsch-amerikanischen George C. Marshall Europäisches Zentrum für Sicherheitsstudien in Garmisch-Partenkichen belegte. Er habe „am etwa vierwöchigen Seminar Program on Terrorism and Security Studies“ teilgenommen.
Assimi Goita ist Präsident des „Nationalkomitees zur Rettung de Volkes“ (CNSP), das Mali regiert, seit meuternde Militärs am 18. August den gewählten Präsidenten Ibrahim Boubacar Keïta festsetzten und dieser dann öffentlich seinen Rücktritt verkündete. Der 37-Jährige hatte zuvor eine zentrale Einheit der malischen Spezialkräfte kommandiert, die unter anderem von den USA ausgebildet worden war und Spezialeinsätze gegen Terrorgruppen in Mali koordinierte.
Goita soll auch eine Ausbildung in Gabun genossen haben, wo die französische Armee in Afrika ständig stationiert ist. Seine Soldatenlaufbahn in Mali begann im Jahr 2002.
Malis Armee insgesamt erhält seit 2013 Ausbildungshilfe der Bundeswehr durch die deutsche Teilnahme an der europäischen Ausbildungsmission EUTM-Mali sowie die „Ertüchtigungsinitiative“ der Bundesregierung zur Stärkung ausgewählter Partnerstreitkräfte. EUTM-Mali ist derzeit wegen des Militärputsches ausgesetzt. Die militärische Zusammenarbeit Frankreichs mit Malis Streitkräften im Rahmen der Terrorbekämpfung läuft weiter.
„Die Bundeswehr muss jetzt aus Mali abgezogen werden“, fordert Tobias Pflüger in Reaktion auf die Auskunft der Bundesregierung. „Die Bundesregierung dreht durch Ausbildungshilfen und militärische Unterstützung für die malische Armee mit an der Gewaltspirale in der Region.“
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