piwik no script img

Junge Alternative im BundestagNächste Generation AfD

Mitglieder der JA treten oft radikal auf – und bringen Kontakte zur extremen Rechten mit. Viele von ihnen arbeiten im Bundestag.

Der Nachwuchs ist auch schon im Bundestag Illustration: Yvonne Kroese

Die thüringische Gemeinde Seebach bei Eisenach ist der Austragungsort des nächsten Kongresses der Jungen Alternative, der an diesem Wochenende stattfindet. Dem kleinen Ort könnte damit einiges bevorstehen, denn die Jugendorganisation der AfD übt sich gern in aggressiven Auftritten. Aufnahmen vom vergangenen Bundeskongress im Februar im hessischen Büdingen zeigen, wie die AfD-Parteijugend der Gegen­demo vor ihrem Tagungsort entgegentritt. Minutenlang brüllt ein großer Mob Parolen im Kommandoton. „Hier. Regiert. Die. AfD!“, tönt es, oder: „Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen!“

Tobt sich bei solchen Gelegenheiten bloß eine ungezähmte Parteijugend aus? Dagegen spricht, dass Mitglieder der Jungen Alternative (JA) mittlerweile wichtige Funktionen für die AfD übernehmen. Jan Nolte, der Vorsitzende der Hessischen Jungen Alternative, steht in der Menge in Büdingen und stimmt bei „Nieder mit der Antifa!“ in die Parolen ein. Seit Oktober sitzt er auch als Abgeordneter für die AfD im Bundestag. Und er ist bei Weitem nicht der einzige JAler im Bundestag: Neben den AfD-Abgeordneten, die selbst Mitglied in der Jungen Alternative sind, sind nach Recherchen der taz auch mindestens 35 Mitglieder der Jungen Alternative in den Abgeordnetenbüros der AfD-Fraktion angestellt.

Wer wird hier als Nachwuchs der AfD gefördert? Und welche Verbindungen zu anderen Gruppen bringen die JAler in den Bundestag? Die Soziologin Anna Lena Herkenhoff arbeitet für das mobile Beratungsteam gegen Rechtsextremismus in Münster. Sie hat die Anfangszeit der Jungen Alternative und ihre Verbindungen in die Neue Rechte untersucht. Zu der Vernetzung der JA sagt sie: „Auffällig ist, dass es viele personelle Überschneidungen mit rechten Burschenschaften und der Identitären Bewegung gibt.“ Der Blick auf die JA-Mitglieder, die im Bundestag angestellt sind, bestätigt dies: Gerade von den Mitgliedern der Parteijugend bringen viele Kontakte zu rechten bis rechtsextremen Gruppen mit. Eine Reihe sind ebenfalls Mitglied in neurechten oder rechtsextremen Organisationen, andere sind lose mit ihnen assoziiert.

Einer, der für die Verschränkungen mit rechten Burschenschaften und der vom Verfassungsschutz beobachteten Identitären Bewegung (IB) steht, ist Jörg Sobolewski. Er war im Vorstand der Jungen Alternative Berlin, bis längstens Ende Mai 2018 stellvertretender Sprecher im Bundesverband sowie bis Frühjahr diesen Jahres stellvertretender Vorsitzender der AfD im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf in Berlin. Außerdem ist er Mitglied der Berliner Burschenschaft Gothia, was er auf taz-Anfrage bestätigt, und war 2016 Sprecher der Dachverbands Deutsche Burschenschaften. Beide werden als extrem rechts eingeordnet. Jetzt arbeitet Sobolewski für den Bundestagsabgeordneten Stephan Protschka aus Bayern.

Brennende Regenbogenflagge

Sobolewski war 2013 dabei, als die IB eine Veranstaltung im Rathaus von Berlin-Reinickendorf störte, als dort über eine Flüchtlingsunterkunft diskutiert wurde. Im Herbst 2016 wurden zudem Fotos öffentlich, die augenscheinlich Sobolewski dabei zeigen, wie er im Garten der Burschenschaft Gothia eine Regenbogenflagge verbrennt. Ein weiteres Foto aus dem vergangenen Jahr zeigt Sobolewski auf einem Fest der Jungen Alternative Berlin, ebenfalls im Garten der Gothia, bei dem auch der Berliner Identitären-Chef Robert Timm unter den Gästen war.

Fragt man Jörg Sobolewski, wie er sich von der IB abgrenzt, antwortet er mit einem knappen Verweis auf „den Beschluss“, an den er sich halte. Gemeint ist ein formaler Unvereinbarkeitsbeschluss zur Identitären Bewegung, den die Junge Alternative im Juli 2016 gefällt hat. Die Soziologin Herkenhoff hält den Unvereinbarkeitsbeschluss jedoch für ein Feigenblatt. Zum einen sei klar, dass man sich durch den Beschluss abgrenze, weil die IB vom Verfassungsschutz beobachtet werde – aber nicht aufgrund inhaltlicher Unvereinbarkeiten. „Die jeweiligen Vorstellungen von Politik und Gesellschaft liegen nah beieinander“, sagt sie.

Netzwerk AfD

Das Netzwerk: Seit Oktober 2017 ist die AfD im Bundestag vertreten. Jedem ihrer Abgeordneten stehen pro Monat mehr als 20.000 Euro für Mitarbeiter zu, dazu kommen kommen Mittel für die 150 Personalstellen der Fraktion. Ein rechtes Netzwerk erhält Zugang zu enormen Ressourcen und sensiblen Informationen. Die Fraktion wird zum Scharnier zwischen extremer Rechter und der bürgerlichen Mitte.

Die Kooperation: Die taz, die Zeitschrift Der Rechte Rand und das antifaschistische Archiv apabiz haben seit Dezember die Hintergründe der MitarbeiterInnen und Abgeordneten recherchiert. Das Projekt wurde gefördert mit Mitteln der Otto-Brenner-Stiftung.

Zum anderen werde der Beschluss trotzdem immer wieder unterlaufen. „Solange das keiner mitbekommt, ist das dort kein Skandal“, so Herkenhoff. Dass regelmäßig zusammengearbeitet werde, könne man bei Demos am besten beobachten. Wenn Überschneidungen aufgedeckt würden, sage die JA auch manchmal, dass sie dem nachgehen werde. „Dass aber tatsächlich etwas passiert, kommt nur in ganz krassen Fällen vor.“

So ist es wenig überraschend, dass auch zwei Kollegen von Sobolewski Sympathien für die Identitären zu haben scheinen: Mit im Büro Stephan Protschka arbeiten Vadim Derksen aus Bayern und The-Hao Ha aus Berlin. Beide haben 2016 an Demonstrationen der Identitären Bewegung teilgenommen. Für die Abgeordneten Frank Pasemann und Andreas Büttner aus Sachsen-Anhalt arbeitet Joel Bußmann. Er ist stellvertretender Vorsitzender der JA Berlin. 2017 nahm er an einer Demonstration der IB teil. Ein Foto zeigt ihn in einem T-Shirt des IB-Modelabels Phalanx Europe. Bei der besagten Grillparty mit dem Identitären-Chef Robert Timm war er dabei, und wie Sobolewski ist er Mitglied der Berliner Burschenschaft Gothia.

Weitere Verbindungen, die JAler in den Bundestag bringen, führen in das publizistische Milieu der Neuen Rechten. Dafür steht etwa Carlo Clemens, mittlerweile ein Führungskopf der Jungen Alternativen in Nordrhein-Westfalen, heute liegt sein Fokus auf Parteipolitik. Bei der neurechten Zeitung Blaue Narzisse war Clemens bis 2014 Autor, er schrieb für die rechte Wochenzeitung Junge Freiheit und war Praktikant bei der rechtskonservativen Preußischen Allgemeinen. Ein weiterer ehemaliger Autor der Blauen Narzisse ist bei dem jungen Abgeordneten Jan Nolte beschäftigt. Und für die Fraktion arbeitet Philipp Runge, der bis vor einigen Jahren Pressesprecher der Jungen Freiheit war, auch er ist Gothia-Bursche.

Die AfD-Jugend

Die Junge Alternative hat nach eigenen Angaben derzeit etwa 1.750 Mitglieder. Damit ist sie im Vergleich zur Mutterpartei mit ihren etwas über 30.000 Mitgliedern nicht sonderlich groß. In Nordrhein-Westfalen gibt es mit 350 Mitgliedern den größten Landesverband, in Bremen mit 12 den kleinsten. Seit November 2015 ist die JA von der AfD offiziell als Nachwuchsorganisation anerkannt. Davor hatte es wiederholt Querelen zwischen der Partei und den Jugendorganisationen gegeben, weil sich die JA immer wieder zu Vertretern des völkisch-nationalistischen Flügels bekannt hatte – damals für die AfD-Spitze noch ein Problem. (agr)

Diese Mitglieder der Jungen Alternative zeigen die Akzeptanz von extrem rechtem Gedankengut in der AfD. Darüber hinaus können sie ihre Anstellung im Bundestag nutzen, um ihre Netzwerke zu stärken – „für die persönliche Karriere, aber auch im Sinne des größeren politischen Projekts“, so die Einschätzung von Herkenhoff.

Dafür steht ihnen im Bundestag eine professionelle Infrastruktur zur Verfügung. Der Sozialwissenschaftler und AfD-Experte David Bebnowski vom Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam hält das für ein Problem. „Man muss bedenken, auf was für Informationen diese Leute auf einmal zugreifen können“, sagt Bebnowski. Angestellte mit Verbindungen in rechtsextreme Milieus hätten dort eine Ausstattung, „die ihnen zu Hause am Rechner mit einer kleinen, rechten Splittergruppe sicher nicht zur Verfügung stehen würde“.

Der Nachwuchs in den Mitarbeiterbüros verrät auch etwas über die künftige AfD: „Das sind Leute, die die Partei auf Jahre prägen werden“, sagt Bebnowski über die jungen Mitarbeiter. Er geht davon aus, dass radikale Positionen und Kontakte zu neurechten oder rechtsextremen Organisationen dadurch in der Partei noch mehr zum Normalfall werden.

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Netzwerk-AfD

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Sehen die Wissenschaftler die Möglichkeit, dass sich heutige JAler, wie sonst bei Parteijugenden üblich, im Laufe der Zeit mäßigen werden? Beide verneinen. Regierungsverantwortung wolle die Partei nicht übernehmen, sagt Bebnowski. Im Gegensatz etwa zur SPD habe die AfD nicht den Anspruch, eine staatstragende Partei zu sein. „Als Juso muss man da vielleicht irgendwann gucken, wie man sich einordnet“, meint er. „Das sehe ich in der AfD überhaupt nicht.“

Aktualisierung, 11. Juni 2018: In einer früheren Version des Textes stand, Sobolewski sei derzeit stellvertretender Sprecher des Bundesverbands der Jungen Alternative, sowie des Bezirksverbands der AfD Charlottenburg-Wilmersdorf. Zum damaligen Stand der Recherche war uns nicht bekannt, dass er beide Ämter nicht mehr inne hat. Als stellv. JA-Sprecher ist er zurückgetreten. Zum Zeitpunkt gibt es unterschiedliche Informationen: Die JA bestätigt Ende Mai als Rücktrittsdatum, Sobolewski selbst „vor einigen Wochen“. Beide Seiten geben gesundheitliche Gründe an. Im Impressum der Website ist sein Name weiterhin unter den Vorstandsmitgliedern aufgeführt. Die Textstellen im Artikel sind entsprechend geändert.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

42 Kommentare

 / 
  • Es fällt schon auf, dass Rechtsextreme sich häufig ein Ruhekissen daraus machen, dass die Linke, Antifa oder was auch immer ja genauso böse und schlimm sind wie sie selber.

     

    Das ist wie ein Äpfel-Birnen-Vergleich.

     

    Linke Gewalt ist doch in den allermeisten Fällen nur eine Antwort, eine Reaktion auf die Zustände im Establishment.

     

    Und was ist wohl wahrscheinlicher?

     

    Dass sich in Deutschland der Kommunismus breit macht und Millionen von Rechtsextremen ins Jenseits befördert?

     

    Oder dass wir wieder eine braune Diktatur erleben müssen wie damals unter dem Herrn mit dem Bärtchen?

     

    Da war mal was?? Nun ja, recht viel dazugelernt haben die Deutschen dadurch offensichtlich nicht.

    • 8G
      82289 (Profil gelöscht)
      @Trigger:

      Damit wollen sie jetzt aber nicht

      Gewalt von der Einen oder anderen Seite

      rechtfertigen, oder?

  • ... und der Nachwuchs der Grünen ist noch etwas weltfremder und naiver als die Alten.

     

    .... der Nachwuchs der SPD hat noch weniger mit "Arbeit" zu tun als die Alten.

     

    Ich glaube die Radikalität liebt eher in der Jugend als in der politischen Zugehörigkeit.

  • Wenn ich die rechte "Wer Deutschland nicht liebt"-Parole lese muß ich immer an die linke Fortführung "hat Deutschland verstanden!" denken. Selten war sie in der Geschichte der Bundesrepublik so aktuell wie heute.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Die Jusos hatten früher ihr Stamokap-Ding, die Judos wurden von den geschmeidigeren Julis abgelöst, zur JU fällt mir nichts ein.

     

    Und die Nazi-Jugend ist eben noch etwas forscher als die Altvorderen.

     

    Der Führer hätte seine Freude dran gehabt.

  • Die Angst ist vollkommen berechtigt !

     

    Wenn man z.B. die Grünen und ihre Vergangenheit anschaut, in welchen Kommunistischen Bewegungen da viele mitgemacht haben. Da wurden Massenmörder verklärt, es gab sehr fragwürdige Vorstellungen über den Umgang mit Kindern usw.

    Die Grünen haben es dann Jahrzente später an die Regierung geschafft, und die Folgen davon haben wir immer noch zu tragen.

    Darum wehret den Anfängen !

  • Ich frage mich immer, was diese Gesinnungsschnüffelei soll. Christian Klar, ein wegen mehrfachen Mordes (!!!) verurteilter Terrorist arbeitet für den Linken Dieter Dehm im Bundestag: Welcher IB´ler oder JA´ler hat auch nur annähernd etwas ähnliches auf dem Kerbholz?

    Niemand?

    Gut, dann lasst sie machen: Noch leben wir in einer Demokratie, die sich durch Meinungsvielfalt auszeichnet. Wem das nicht passt, kann sich ja aufmachen in die sozialistischen Paradiese Kuba oder Venezuela.

  • 8G
    82289 (Profil gelöscht)

    "Minutenlang brüllt ein großer Mob Parolen im Kommandoton. „Hier. Regiert. Die. AfD!“, tönt es, oder: „Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen!“"

     

    Vielleicht sind daran auch Parolen der

    Gegenseite, der Antideutschen bzw.

    Pseudo radikalen Antifa auf Demos mit verantwortlich.

    Ist das ein großer Mob der folgendes

    (brüllt) skandiert:

    "Bomber Harris do it again."

    "Deutschland, Du mieses Stück Scheiße" und

    "Deutschland verrecke" ?

    • @82289 (Profil gelöscht):

      Oh ja, und die "Antideutschen" werden sicher auch mal eine kommunistische Diktatur in diesem Land einführen, die armen Rechten dann in KZs stecken und das Volk terrorisieren.

       

      In Deutschland wird es nie ein sozialistisches Regime geben, rechte Diktatur hatten wir aber schon mal, und die Menschen haben offensichtlich nichts dazugelernt.

       

      Die braune K***e kommt halt immer wieder an die Oberfläche. Und das ist ein viel stärkeres Gefahrenpotential.

    • @82289 (Profil gelöscht):

      Gäääähn .... ja, wenn dem Rechten so gar nichts mehr ansatzweise sinnvolles mehr einfällt, bleibt ja immer noch der gute alte Whataboutism, gell?

      Aber immerhin, der Vergleich der linksradikalen Anitdeutschen mit den Rechtsradikalen von der AfD passt.

    • @82289 (Profil gelöscht):

      Wahrhaft bizarr wird es, wenn eine Julia Schramm im Auftrag der Antonio Amadeu "hate speech" auf facebook "filtert" und gleichzeitig twittert:

      "Sauerkraut, Kartoffelbrei,

      Bomber Harris Feuer frei."

      oder

      "Bomber Harris Flächenbrand -

      Deutschland wieder Ackerland"

       

      Wer Deutsche hasst, ist auch nur ein Rassist!

      • @Jens Frisch:

        Aua! Sie haben offensichtlich überhaupt keine Ahnung was Rassismus ist. Bildung ist wohl nicht ihr Ding.

    • @82289 (Profil gelöscht):

      Moment mal, du relativierst antirassistische "Parolen" (die du augenscheinlich niocht verstehst) UND feierst den "palästinensischen Widerstand" ab? Dude, du wirst mir immer unsympatischer. Aber das Menschen aus dem "Antiimp"-Lager gerüchteweise gerne mal Kontakte in die rechte Szene haben, ist ja auch nichts ganz Neues, oder? [...]

       

      Kommentar gekürzt. Bitte verzichten Sie auf pauschale Unterstellungen. Danke, die Moderation

      • 8G
        82289 (Profil gelöscht)
        @Neinjetztnicht:

        Erst nachdenken, bevor sie verbal um sich schlagen.

        "Deutschland verrecke"ist ihrer Meinung nach eine antirassistische "Parole", damit relativieren sie antisemitistischen Sprachgebrauch.

        Ihnen sollte bekannt sein das "verrecke", ein Begriff aus dem Faschismus ist.

    • 9G
      97796 (Profil gelöscht)
      @82289 (Profil gelöscht):

      Sie sprechen hier ein gewaltiges Problem an. Und zwar als Linker, kaum mehr etwas gegen rechts argumentieren zu können. Da Gepöbel, niederbrüllen, drohen und Gewalt nicht mehr nur rechte Markenzeichen sind. Es gibt kaum eine rechte Untat, die Linke nicht auch schon begangen haben.

      • @97796 (Profil gelöscht):

        Och, Mensch, die armen Nazis! Bitte die nur mit Samthandschuhen anfassen. ;)

    • @82289 (Profil gelöscht):

      Gegenfrage: Wen bedrohen die von ihnen genannten, von manchen Linken benutzten Parolen?

      Und warum sollten manche linken Parolen für rechte verantwortlich sein?

       

      Der Unterscheid zwischen rechts & links ist die Frage nach (Un-)Gleichheit. Rechte finden Diskriminierung anhand persönlicher Merkmale nicht schlimm oder betreiben sie gezielt. Linke lehnen das ab (oder sollten es zumindest).

      Deutsche sind hierzulande aber rechtlich und kulturell erstmal privilegiert. Man mag diese Sprüche geschmacklos finden, aber es ist etwas völlig anderes als das Nach-unten-Treten der Rechten.

      • @Spin:

        Das ist jetzt typisch: Links ist automatisch gut und Rechts ist per se schlecht. Aber so simpel ist das nicht. Mir persönlich, als Migrantin, sind viel lieber die Deutschen, die ihre Heimat lieben, als diejenigen, die sie hassen. Wen bedrohen sie damit, fragen Sie? Uns alle, die Deutschland lieben und respektieren. Die Selbsthasser sind in der Lage, alles zu zerstören,, was uns lieb und teuer ist. Das mit der Diskriminierung sehen Sie auch falsch. Die Rechten wissen, dass nicht alles gleich ist, und nicht gleich sein kann. Das ist noch lange keine Diskriminierung, sondern Tatsachenerkennung. Die Linken aber diskriminieren alle, die nicht links sind.

        • @Lida Kasalova:

          Bei den Linken sind nicht alle gleich, aber alle sollen die gleichen Rechte haben.

          Bei den Rechten sind nicht alle gleich, aber Menschen mit anderer Religion, Herkunft oder sexueller Orientierung werden alle Rechte abgesprochen und diskiminiert. Feiner Unterschied.

        • @Lida Kasalova:

          Die Geschichte zeigt - Beispiele gibt es hundertfach - das nicht diejenigen ihre Heimat zerstören, die sie "hassen" (mit Rechten über den Hintergrund der vorgenannten Slogans zu diskutieren spare ich mir jetzt mal), sondern jene, die sie - angeblich - soooo lieben. Die letzte Aufwallung dieser Art "Heimatliebe" hat über 50 Millionen Menschen das Leben gekostet. Aber die Lernfähigkeit ist ja in gewissen Kreisen - s.o. - ohnehin nicht so ausgeprägt, gell?

          • @Kaboom:

            @KABOOM

            Der Sozialismus jedweder Couleur war und ist nur friedliebend und forderte keinerlei Kollateralschäden.

            Wer in jungen Jahren nicht links ist, der hat kein Herz. Wer es im Alter noch immer ist, der hat kein Hirn.

  • Gerade bei Navid Kermani "Entlang den Gräben" gelesen. So aktuell, treffend für die deutsche (europäische) Gegendwart, auch wenn´s auf den Genozid in Armenien durch Türken (unter Beteiligung der Deutschen) gemünzt ist: gekürzt und sinngemäss aus Franz Werfel´s "Die vierzig Tage des Musa Dagh"(1933) -die sufischen, tradionellen Isamgelehrten sehen ihr Land vom Völkerhass als der "gefährlischsten Seuche" der modernen Zeit angesteckt. und "es ist die böseste Lehre, die eigene Schulde im Nachbarn zu suchen. Wenn das lächerliche Nachahmerpack (bei Werfel in Stambul, heute überall in Europa) siegt und die Nachahmer dieser Nachahmer, die Affen in Frack und Smocking, diese Verräter, diese Atheisten, die das Weltall Gottes vernichten, nur um selbst zu Macht und Geld zu kommen".

  • Dass die AFD-Jugend ihren Gegendemonstranten entgegentritt und Parolen brüllt, ist jetzt ein Skandal?

    Die werden doch durch die Gegendemonstranten erst rausgelockt.

     

    Aber es ist gut, dass auf die Verknüpfungen der AFD und der IB hingewiesen wird.

    Andererseits stelle man sich mal vor, die AFD würde alle IBler ausschließen, dann wären die ja fast schon eine ganz normale Partei.......

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    @ MARKUS MÜLLER: Man kann Untergangsszenarien auch herbeireden.

     

    Die gesellschaftliche Lage ist ernst, bitterernst. Keine Frage. Die AFD ist Ausdruck dieses Problems in Deutschland, nicht Teil der Lösung. Nicht mehr - und nicht weniger.

     

    Ein gesellschaftlicher Status ist weder Gottgewollt noch Naturwüchsig. Er ist etwas gemachtes. Und kann deshalb auch jederzeit durch politische Handlungen verändert werden. Wenn nicht durch Wahlen, so durch außerparlamentarische Initiativen.

     

    Die deutsche Geschichte kennt nicht nur vermeintlich starke Männer, sondern ebenso die Macht der Straße.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      "Die AFD ist Ausdruck dieses Problems in Deutschland, nicht Teil der Lösung. Nicht mehr - und nicht weniger. "

       

      Sehr gut formuliert!

    • @76530 (Profil gelöscht):

      "Die deutsche Geschichte kennt nicht nur vermeintlich starke Männer, sondern ebenso die Macht der Straße."

       

      Weimar? Geschichtskenntnisse? Alles schon mal da gewesen: Die Rechten und Linken hauen sich auf der Straße was auf die Schnau..ze. Der Rest ist bekannt.

      Wer die Geschichte nicht kennt, ist gezwungen sie zu wiederholen.

      • @lulu schlawiner:

        Die Linken seien somit auch für die Begründung des Naziregimes verantwortlich, WTF?!

        • @Uranus:

          Richtig. Die Strategie Gewalt auf die Straße zu bringen, bringt den "Bürger" immer, immer dazu nach der "starken Hand" zu rufen. "Und das ist verständlich so".

          (was heißt eigentlich WTF ???)

          • @lulu schlawiner:

            WTF: What the fuck - zu Deutsch:

            Was zum Teufel

          • @lulu schlawiner:

            Achso, und die rechtskonservativen Eliten, der Landadel und die Industriellen, haben also gar nichts damit zu tun gehabt, die in ihren Wahlergebnissen schon wieder schwächelnde NSDAP und einen Herrn Hitler an die Macht zu hieven? DNVP? Franz von Papen? Die Auseinandersetzung zwischen Kommunisten und Faschisten haben Unruhe in die Weimarer Republik gebracht, ja. Totengräber waren dann aber die oben angesprochenen Eliten, denen nichts an der Republik lag, sondern die Ruhe und Ordnung für ihre eigenen Interessen wollten.

            • @Kawabunga:

              Stööhhn, mag ja sein was Sie schreiben, aber mich interessiert die psychologische Seite. Warum reagieren Menschen so wie sie reagieren, warum wählen Menschen die Partei, die sie wählen.

              Hitler wurde demokratisch gewählt, vergessen Sie das niemals.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Nein,man kann Untergangsszenarien nicht herbeireden !!!

      Man kann,im Gegenteil,den Teufel der da kommt gar nicht groß genug an die Wand malen.

      Ich verfolge die Umtriebe der Rechten seit Mitte der Achtziger Jahre.Damals erschein das Spiegel-Buch "Die Verkannte Gefahr".Damals war der Spiegel noch nicht von Springer gekauft.

      Und seitdem sind die Verbrechen der Rechten immer schlimmer,immer dreister und unverhohlener geworden.

      Die Entwicklung,die sich seit der Maueröffnung vollzieht hätte ich trotzdem in der Schwere niemals vorausgeahnt.

      Zur "Macht der Straße" kann ich ihnen nur entgegenhalten,um zu warnen,was Hitler sagte:"Am Anfang habe ich nur Leute brauchen können,die Prügeln konnten."

      Und ich kann ihnen versichern,dass die Rechten besser bewaffnet sind und besser vernetzt und einfach brutaler und radikaler sind "als wir es uns heute überhaupt erst vorstellen können".

      Da kommt was auf uns zu,vor dem ich wirklich Angst habe.

      Keine andere politische Kraft hat mehr Menschenveachtung und Tod im Gepäck.

      • @Markus Müller:

        Herr Markus Müller, Sie sprechen mir aus der Seele.

         

        Ich habe Angst.

        • @Frau Kirschgrün:

          @ Frau Kirschgrün

          Angst brauch Sie keine haben.

          Helfen Sie die Ursachen die den Rechtsruck ermöglichen abzustellen.

      • @Markus Müller:

        und @Wolfgang Leiberg

         

        Ich sehe den nationalistischen Radikalisums (mit faschistischen Tendenzen) auch eher als Ausdruck gesellschaftlicher Problematiken. Dabei waren menschenverachtende Ideologien nie weg, werden wohl auch nie weg sein.

        Das gesellschaftliche Problem ist m. E. das der zunehmend pluralistischen Gesellschaft, die sich gleichzeitig immer mehr individualisiert. Leider wird Individualisierung, die einhergeht mit Toleranz/Akzeptanz/Respekt, allzu häufig mit Egoisierung verwechselt, die wiederum von Intoleranz und Abgrenzung bis zum Ausschluss beinhaltet.

        Auf die "Macht der Straße" würde ich mich lieber nicht allzu sehr verlassen. Die Demokratie in Deutschland wurde schließlich nicht auf der Straße erstritten, auch nicht politisch errungen, sondern von den Alliierten herbeigebombt (die somit auch "den Tod im Gepäck" hatten...).

        Im Übrigen habe ich grade hinsichtlich vieler nationalistischer Tendenzen (AfD, Le Pen, Trump, Orban, Erdogan...) nach (Re-)Nationalisierung immer wieder den Eindruck, dass weniger die Würde, sondern vielmehr die Dummheit des Menschen unantastbar sei ;-)

      • @Markus Müller:

        In der TAZ wird ja oft in den Kommentaren geschrieben, die Rechten hätten Paranoia wegen Umvolkung und so.

        Eventuell sollten sie auch mal mit jemandem über ihre Probleme reden.

  • Hier wächst eine lupenreine Nazigeneration heran,die Europa mit Terror überziehen wird.Der Abgrenzung und Schuldzuweisung nach außen, wird der Gesinnungsterror im Innern folgen,wie im 3.Reich.Europa wird zerückfallen in nationaltümelnde Kleinstaaterei.Die Arbeitslosogkeit wird dramatisch ansteigen durch digitale Umstellungen sowie durch einbrechende Exporte.

    Was damm kommt? Ein starker Mann,der die Nation zu neuem Ruhm und neuer Stärke führern wird.Ja, führern wird.Ein neues Verb im Neusprech.

    • @Markus Müller:

      Sie haben aber doch jetzt keine Angst vor den paar Grünschnäbeln?

       

      Angst ist ein schlechter Berater!

       

      Entscheidend ist das alle Demokraten dem Blödsinn die rote Karte zeigen.

       

      Ich glaube das die AFD jetzt schon ihren Zenit überschritten hat. Die Führuungsriege-Leute sind Deppen und haben überhaupt kein Stil sind selbst zerstritten und eigentlich für die "ärme Bevölkerung" unwählbar.

    • @Markus Müller:

      Oder ihr Untergangsszenario endet schon damit, dass die Bundesregierung die Migration massiv einschränkt und Ankerzentren einrichtet, sodass keiner mehr den Grund sieht diese Truppe zu wählen. Dann können se trollen wie se wollen. Und Ende.

      • @EinfachIch:

        "Oder ihr Untergangsszenario endet schon damit, dass die Bundesregierung die Migration massiv einschränkt und Ankerzentren einrichtet, sodass keiner mehr den Grund sieht diese Truppe zu wählen. Dann können se trollen wie se wollen. Und Ende."

         

        Und damit, glauben Sie, sind die Probleme gelöst?!

         

        "Ankerzentren" ist in meinen Augen ein euphemistisches Wort für Internierungs-Lager – in einer (angeblichen) Demokratie einfach nur ein Unding!

         

        Wollen Sie Gewalt, Rassismus, Menschenverachtung und Hetze wieder zur Staatsräson erheben, also die unmenschlichen Ziele der AfD salonfähig machen?!

         

        Geht's noch?!

         

        Wie wäre es das GG und die bestehenden Gesetze anzuwenden? Das reicht doch! Aber mann sie umsetzen und anwenden!

         

        Wann wird die AfD wegen ihrer Hetze endlich verklagt?

        Warum grenzen sich Merkel und Konsorten nicht eindeutiger von der AfD ab?

        Sieht denn hier keiner, was da abläuft?!

      • @EinfachIch:

        Nun, als Feindmedienbeauftragter der Bewegung wissen Sie sehr genau, dass genau das Gegenteil eintreten wird.

        Euch geht es um die Macht als Ganzes.

      • @EinfachIch:

        das könnte stimmen.