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Journalisten und InternetkonzerneDie falsche Story

Bei Kooperationen wie der von Correctiv und Facebook geht es um den Anschein von Offenheit. Das untergräbt journalistische Glaubwürdigkeit.

Freund oder Feind? Facebook-Chef Mark Zuckerberg Foto: ap

Das Journalistenportal Correctiv will Facebook helfen, Fake-News zu bekämpfen – umsonst, denn die Demokratie stehe auf dem Spiel. Tolle Sache?

Correctiv arbeitet mit Facebook zusammen, um bekannter zu werden. Ein guter Draht zu diesem globalen Lautsprecher dient vor allem dem eigenen Marketing. Und Facebook geht es um den Anschein von Offenheit. Als Kommunikationsprofis wissen das beide Seiten, aber sie entwickeln eine Story, in der es um hehre Gründe geht. Wie stimmig ist das?

Correctiv verkündete am selben Tag die Gründung einer „Reporterfabrik“. Dort sollen möglichst alle Menschen für den Umgang mit Informationen geschult werden. Nur einen Tag später meldet Facebook die Eröffnung eines „Digitalen Lernzentrums“ in Berlin mit ähnlichem Zweck. Partner: „das Projekt ‚Reporterfabrik‘ von Correctiv“.

Fake-News können auch solche „Narrative“ sein, wie sie Correctiv und Facebook erzeugen: Erzählungen – erwünschte Versionen einer Geschichte. Mächtige Narrative verändern die Sprache. Beispiel? Freihandel = Freiheit. Noch eins? Facebook = „soziales“ Netzwerk.

Correctiv und Facebook erzeugen damit selbst, was sie doch eigentlich bekämpfen wollen: ein Zerrbild der Wirklichkeit.

Wer füttert, den beißt man nicht

Benötigt einer der mächtigsten Konzerne der Welt zum Wohle der Demokratie wirklich zwei Dutzend Journalisten, um in den Datenbergen von 1,8 Milliarden Facebook-Nutzern Lügen zu finden? Facebook betreibt ganze Forschungslabore, um Datenberge auszuwerten. Für China – toller Markt! – hat der Konzern gerade eine Zensursoftware gebaut. Hier werden statt Lügen nun unerwünschte Wahrheiten gefiltert. Allein dies verdeutlicht, wie schmal der Grat zwischen dem Filtern von Fake-News und Zensur werden kann. Wahrheit ist eine schwierige Variable. Sie fußt mitunter auf politischen Urteilen.

Facebook und Google umschmeicheln deutsche Medien mit Millionen. Auch die taz und Correctiv kassieren. Wer füttert, den beißt man nicht. Und deswegen beschädigen diese Kooperationen den journalistischen Kern: die Glaubwürdigkeit. Der daraus resultierende Vertrauensverlust macht Menschen anfällig für Fake-News jeder Art. Dagegen hilft nur: unabhängiger Journalismus.

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2 Kommentare

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  • Zitat: "Fake-News können auch solche 'Narrative' sein, wie sie Correctiv und Facebook erzeugen: Erzählungen – erwünschte Versionen einer Geschichte. Mächtige Narrative verändern die Sprache. Beispiel? Freihandel = Freiheit. Noch eins? Facebook = 'soziales' Netzwerk."

     

    Hier, ich, Herr Oberlehrer Schlieter! Ich hätte auch noch so ein Narrativ, das die Geschichte anders wirken lassen soll, als sie in Wahrheit ist. Es lautet: "unabhängiger Journalismus".

     

    Wie jetzt – das ist die falsche Antwort? Und eine Frage haben Sie auch nicht gestellt? Ich soll mich setzen und kriege 'ne Fünf in Betragen?

     

    Schade! Wäre schön gewesen, die taz hätte mit mir über gute und schlechte Abhängigkeiten geredet, statt zu behaupten, dass sie vollkommen unabhängig ist. Ich meine ja nur: Wegen der (Un-)Glaubwürdigkeit...

    • Kai Schlieter , Autor des Artikels, Reportage & Recherche
      @mowgli:

      wegen leseschwäche: 6, setzen!