piwik no script img

Israels Militär reagiert auf SchiitienmilizAktion gegen Hisbollah-Tunnel

Mit Tunneln unter der Grenze hat Israel schon von Seiten der Hamas schlechten Erfahrungen. Doch offenbar gräbt auch die Hisbollah.

Israel und Libanon, wo die Terrormiliz Hisbollah sitzt, trennt eine Mauer Foto: reuters

Jerusalem/Tel Aviv/Beirut dpa/ap | Das israelische Militär geht gegen Tunnel der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah vor. Ziel der Aktion auf israelischem Gebiet sei es, die Tunnel „freizulegen und zu verhindern“, erklärte das Militär am Dienstag. Diese seien nicht funktionstüchtig. Nahe der nordisraelischen Grenzstadt Metula waren Bulldozer und Militärfahrzeuge zu sehen. Anwohner sagten Medien, sie hätten seit Jahren Grabegeräusche gehört und das Militär informiert.

Die Hisbollah sei für das Graben der „grenzquerenden Angriffstunnel“ verantwortlich. Ob die Armee bisher einen Tunnel zerstört hat, wollte eine Sprecherin auf Nachfrage nicht sagen. In einer Mitteilung hieß es lediglich, die Armee habe Tunnel entdeckt, bevor sie genutzt werden konnten.

Die Hisbollah steuere ihre Aktivitäten von Dörfern im Süden des Libanons aus und missachte UN-Resolutionen, hieß es. Mehrere Gebiete an der Grenze zum Libanon seien zum militärischen Sperrgebiet erklärt worden.

Die Hisbollah wird vom Iran unterstützt und verfügt über große Waffenbestände, unter anderem rund 150.000 Raketen. Israel betrachtet sie als schwere Bedrohung seiner Sicherheit. Eine unmittelbare Reaktion erwartete das Land offenbar nicht – es gab keine besonderen Anweisungen an die Bewohner Nordisraels.

Wir betrachten die Aktivitäten der Hisbollah als unverhohlene und eklatante Verletzung der Souveränität Israels

Militärsprecher Jonathan Conricus

Militärsprecher Jonathan Conricus sagte, die Hisbollah habe einen Angriffsplan gegen Israel ausgearbeitet, bei dem neben ihrer Feuerkraft und Bodentruppen Tunnel als Überraschungsmoment dienen sollten. Israel habe die Möglichkeit von Tunnelbauten der Hisbollah seit 2013 untersucht. „Wir betrachten die Aktivitäten der Hisbollah als unverhohlene und eklatante Verletzung der Souveränität Israels“, sagte er. Warum Israel gerade jetzt gegen die Tunnel vorgeht, behielt Conricus für sich. Auch um wie viele Tunnel es sich handelt und wie lange die Operation dauern soll, wurde nicht mitgeteilt.

Auch im Konflikt um den von der radikalislamischen Hamas kontrollierten Gazastreifen haben Tunnel nach Israel eine wichtige Rolle gespielt. Die Bedrohung durch die Hamas ist verglichen mit der Hisbollah für Israel aber eher gering.

Die israelische Luftwaffe fliegt auch immer wieder Angriffe im Bürgerkriegsland Syrien. Die Bombardierungen richten sich Beobachtern zufolge gegen iranische Truppen und andere Kräfte, die wie die Hisbollah von Teheran unterstützt werden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • Sicher, dass das auf dem Bild Metula ist?

    Das sieht mir eher danach aus, als wäre das Bild aus Metula gemacht worden und zeigt Kvar Kila.