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Israelischer Kampfjet abgeschossenNetanjahu warnt Syrien und Iran

Israel sieht seinen Luftraum verletzt. Die Regierung fordert nun vom UN-Sicherheitsrat, den Iran für das mutmaßliche Entsenden einer Drohne zu verurteilen.

Der israelische Jet stürzte im Norden Israels bei Harduf ab Foto: ap

Jerusalem dpa/ap | Nach der jüngsten Eskalation an Israels Nordgrenze hat Ministerpräsident Benjamin Netanjahu das Nachbarland Syrien und den mit ihm verbündeten Iran vor einer weiteren Konfrontation gewarnt. „Wir haben klare rote Linien gezogen“, sagte Netanjahu nach Medienberichten bei einer Kabinettssitzung am Sonntag. Israel werde weiter entsprechend vorgehen.

Bei einer Serie schwerer israelischer Luftangriffe in Syrien wurden am Samstag sechs regierungstreue Kämpfer getötet, wie syrische Menschenrechtsbeobachter berichteten. Israel reagierte mit den Angriffen nach eigenen Angaben auf das Eindringen einer iranischen Drohne in sein Gebiet. Ein Video der Armee zeigte, wie ein Flugobjekt abgeschossen wurde. Der Iran dementierte, eine solche Drohne eingesetzt zu haben.

Der Iran unterstützt in dem seit Frühjahr 2011 fortwährenden Krieg in Syrien das Regierungslager um Präsident Baschar al-Assad.

Die syrische Luftabwehr schoss einen israelischen Kampfjet des Typs F-16 ab, der nahe der Ortschaft Harduf im Norden Israels zerschellte. Es war das erste Mal seit 1982, dass ein israelischer Kampfjet abgeschossen wurde. Israels Luftwaffe bombardierte nach eigener Darstellung „iranische Ziele“ in Syrien und die Luftabwehr.

Israel fordert Hilfe

Israel hat nach dem Abschuss seines Kampfjets den UN-Sicherheitsrat aufgefordert, das mutmaßliche Entsenden einer Drohne in seinen Luftraum durch den Iran zu verurteilen. Der israelische UN-Botschafter Danny Danon sagte am Samstag: „All unsere Warnungen bezüglich des Iran haben sich als korrekt erwiesen.“ Verstöße gegen die eigene Souveränität werde sein Land nicht tolerieren. Der Weltsicherheitsrat müsse das iranische Vorgehen verurteilen und „iranischen Provokationen ein sofortiges Ende setzen“, sagte Danon

Netanjahu hat am Samstag auch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über die Lage der Region gesprochen. Israel habe weiterhin die Absicht sich gegen jegliche Aggressionen zu verteidigen und werde den Iran davon abhalten, „in Syrien oder anderswo“ präsent zu sein, so Netanjahu. Er habe zudem mit US-Außenminister Rex Tillerson gesprochen, so der israelische Ministerpräsident. Details darüber wurden jedoch zunächst nicht bekanntgegeben.

Das russische Außenministerium äußerte sich zuvor besorgt und rief die Konfliktparteien zur Zurückhaltung auf. Insbesondere bestehe die Gefahr einer Eskalation der Spannungen in und um die Deeskalationszonen in Syrien, deren Einrichtung ein wichtiger Faktor zur Verringerung der Gewalt in dem Land geworden sei, erklärte das Ministerium.

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22 Kommentare

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  • 8G
    82236 (Profil gelöscht)

    Ich war 1982 in Peshawar und der US-Geheimdienst war da sehr aktiv, um die antisowjetischen Islamisten zu unterstützen, wie Gulbuddin Hekmatyar. Nach dem Rückzug der Russen aus Afghanistan kam es dann zum Bürgerkrieg, der mit der Vertreibung von Massouds Truppen aus Kabul und der Machtübernahme der Taliban endete, die Bin Laden und seine Gang ins Land holten. Bin Laden , der sich amerikanischer Unterstützung erfreute. Desweiteren wurden mit amerikanischer Hilfe auch nordafrikanische, vor allem algerische Djihadisten ausgebildet, die dann in Algerien den GIA (groupe islamique armée, später Al Qaida au maghreb islamique) gründeten und für 10 000 Morde im sogennaten schmutzigen Krieg in den 90iger Jahren in Algerien verantwortlich waren sowie für Flugzeugentführungen und Terroranschläge in Frankreich.

    Ich garantiere Ihnen, da hatte weder Nordkorea noch der Iran noch Russland seine Hand im Spiel.

    Die Verwicklungen im Nahen Osten sind zu kompliziert, um sie auf eine einzige ideologische Richtung zu fixieren. Tatsache ist, dass die Islamisten alle Kanäle nutzen, um an ihr Ziel zu kommen und frei nach Lenin, der Westen liefert ihnen den Strick mit dem sie uns aufhängen werden.

    Also Herr Radek, raus aus Ihrem verplombten Zug mit heruntergelassenen Rollos und rein in die weite Welt.

  • *Sarkasmus*

    Ich warte ja gespannt darauf, wann die Polen wieder "angreifen" ...

    */Sarkasmus*

  • Die Reaktion Israels ist schon ein bisschen überzogen. Als Vergeltung hätten sie doch ein Drohne über den Iran fliegen lassen können.

    • 8G
      81236 (Profil gelöscht)
      @Sandor Krasna:

      Hät mir auch erstmal das Video der Iraner angeschaut, muss ja nicht immer mit böser Absicht gefilmt wurden sein.

  • Jaja, immer schon den russischen und Assad-schen Massenraubmord in Syrien anbeten und lieb haben.

  • 2G
    25726 (Profil gelöscht)

    Frei nach Volker Pispers: Sie haben ein gefestigtes Feindbild, aber Ihr Beitrag hat keine Struktur (geschweige denn Substanz). Vielleicht reichts aber für einen Tag mit derselben.

  • 8G
    81622 (Profil gelöscht)

    In Syrien spielt sich seit Jahren ein internationaler Stellvertreterkrieg ab, bei dem der Kriegsverbrecher und Diktator Assad, Iran und Russland ins Land geholt hat, um an der Macht zu bleiben und deren eigenen expansionistischen Interessen zu unterstützen. Dass Russland wieder mal über sein UN-Veto einen humanitären Korridor für Hunderttausende in Ost-Ghuta blockiert, gleichzeitig die Kurden an die Türkei verrät und sich jetzt als Hüter des Iran inszeniert, zeigt den ganzen Charakter dieses brutalen Stellvertreterkriegs. Warum Israel nicht viel früher in den syrischen Bürgerkrieg eingegriffen hat, lag wahrscheinlich an ihrem Interesse, den Status Quo mit Assad einer unklaren Revolution vorzuziehen. Der Krieg ist nun aber immer mehr zu einem internationalen Konflikt geworden. Da von "syrischem Hoheitsgebiet" zu sprechen, ist etwas lächerlich. Russland, die Türkei und Iran toben sich schon seit Jahren auf syrischem Boden aus. Die UN- "Responsability to Protect" oder "Humanitäre Intervention" , ist leider im Fall von Ruanda nie, in Bosnien viel zu spät und in Syrien von Obama trotz seiner eigenen "Roten Linien" gegen Assads Giftgas-Angriffe, nicht angewandt worden. Israel hat mit dem expansionistischen Agieren Irans und der Hisbollah in der Tat einen Erzfeind vor der Haustür und muss jetzt handeln. Ob den Russen an einer Zuspitzung dieses Konflikts gelegen sein kann, kann bezweifelt werden, wollen sie sich doch den Wiederaufbau Syriens vom Westen bezahlen lassen.

    • 6G
      6120 (Profil gelöscht)
      @81622 (Profil gelöscht):

      Ich stimme Ihnen absolut zu - eine treffende Analyse!

    • 2G
      25726 (Profil gelöscht)
      @81622 (Profil gelöscht):

      Frei nach Volker Pispers: Sie haben ein gefestigtes Feindbild, aber Ihr Beitrag hat keine Struktur (geschweige denn Substanz). Vielleicht reichts aber für einen Tag mit derselben.

      • @25726 (Profil gelöscht):

        Psst, nicht so hart anfassen. Der behauptet auch, daß Assad den IS gegründet hat.

        //http://www.taz.de/!5454683/ (25.10.2017, 17:00)

        • 8G
          81622 (Profil gelöscht)
          @jhwh:

          Ja, Assad hat Ende 2011 eine große Anzahl von Islamisten aus den Knästen entlassen, um sie dann gegen die USA im Irak einzusetzen. Diese Islamisten haben dann zusammen mit dem irakischen Geheimdienst die syrische Revolution als Al Qaida und ISIS unterwandert und waren für Assad das beste Mittel, sich dem Westen als einzige Alternative darzustellen. Wenn dem nicht so ist, können Sie mir sicherlich auch erklären, warum 2013/14 Assads Soldateska und ISIS gemeinsam gegen die FSA vorgegangen sind und sich gegenseitig geschont haben. ISIS war immer Assads bestes Pferd im Stall. Das hat von seinen Verbrechen abgelenkt und dem Westen den Idealfeind geboten.Aber das sind Ihrer Meinung nach alles Fake News, gell? Sie liegen in Ihrer Assad-Unterstützung und Putin-Verehrung leider voll auf AFD-Linie.

          • 8G
            81236 (Profil gelöscht)
            @81622 (Profil gelöscht):

            Der syrische Geheinmdienst unterwanderte zusammen mit dem irakischen und iranischen bereits in den 90ern Al Qaida und veranlasste diese unter mithilfe von nordkoreanischen Ingenieuren und dem Logistik Know How der Russen zwei Flugzeuge ins World Trade Center zu fliegen. Der damalige amerikanische Präsident wusste von dieser Verschwörung und wollte sogleich Irak und Syrien angreifen um sich dann den Rest der Band vorzuknöpfen, jedoch verhinderte die republikanische Syrien-Lobby damals dies noch und lenkte den Verdacht auf Taliban und Osama, der falsche Krieg in Afgahnistan begann.

          • 6G
            6120 (Profil gelöscht)
            @81622 (Profil gelöscht):

            Auch hier liegen Sie völlig richtig - in der Tat hat Assad den IS in dem von Ihnen beschriebenen Sinne für sich "arbeiten" lassen.

            • @6120 (Profil gelöscht):

              Äh...ja. wie konnte ich das übersehen. m-/

  • Der wichtigste Teil der Erklärung des russischen Außenministeriums fehlt:

     

    "Moscow considers it inadmissible to make threats for the Russian military deployed in Syria"

     

    Übersetzt: Wenn Israel die einsame Entscheidung trifft, unter einem fadenscheinigen Vorwand einen der wichtigsten Militärflughäfen Syriens anzugreifen und dabei russische Soldaten gefährdet, dann muss es damit rechnen, daß Russland der syrischen Flugabwehr grünes Licht für den Abschuss seiner Flugzeuge gibt.

    • @jhwh:

      Es wird wohl eher wie beim Herrn der Ringe ablaufen. Damit auch du heute Nacht gut Schlafen kannst.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...eine Drohne?

    Da denke ich als Erstes an die USA.

    • @81331 (Profil gelöscht):

      Also wenn ich Drohne höre, denke ich immer an Nachbars Vorgarten.

  • Typisch Israel: Bombardieren in Syrien was das Zeug hält und bei einer vermeintlichen iranischen Drohne im eigenen Luftraum schreit man gleich nach der UNO. Bigotter gehts nicht.

    • @Flipper:

      "Eigener Luftraum" ? Das war (wenn überhaupt) entweder über dem Golan oder (wahrscheinlicher) über dem besetzten Westjordanland.

    • 9G
      97627 (Profil gelöscht)
      @Flipper:

      Was mich vor allem irritiert, Israel hat mehr als 100 völkerrechtswidriger Angriffe in den letzten Jahren auf Syrischem Gebiet geflogen., nebenbei auch Islamistische Milizen unterstützt und in letzter Zeit praktisch eine Koalition mit Saudi Arabien geschlossen. Weder das eine, noch das andere wird in Deutschen Medien erwähnt.

      • 8G
        81331 (Profil gelöscht)
        @97627 (Profil gelöscht):

        ...das wäre ja Antisemitismus ; )