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Ismail Özen-Otto und seine Box-NachtAuf der großen Bühne

Ismail Özen-Otto hat die ZDF-Box-Nacht reanimiert. Außerdem engagiert er sich für Jugendarbeit in sozialen Brennpunkten und für die Rechte der Kurden.

Pressekonferenz vor der Box-Nacht: Ismail Özen-Otto will auf Stars erstmal verzichten Foto: dpa

Hamburg taz Die Daumen gingen am frühen Sonntagmorgen um halb zwei nach oben – gut gelaunt posierte Ismail Özen-Otto neben dem siegreichen Boxer Artem Harutyunya für die TV-Kameras und Fotografen. Der Titel, um den es ging, ist international eher unbedeutend, der eigentliche Erfolg für den Veranstalter war, dass erstmals seit neun Jahren wieder eine Box-Nacht im ZDF übertragen wurde.

Bis vor drei Jahren stand der in Hamburg-Altona aufgewachsene ehemalige Profi-Boxer wenig im Rampenlicht. Bereits 2013 hatte er zwar den Verein „Kampf Deines Lebens“ gegründet, der Jugendarbeit in sozialen Brennpunkten betreibt. Zum begehrten Foto-Objekt wurde er aber erst, nachdem er sich mit zwei Hamburger Institutionen verband: 2016 heiratete er die Versandhaus-Erbin Janina Otto und Mitte dieses Jahres reanimierte er den Universum-Boxstall, aus dessen Konkursmasse er den ruhmreichen Namen rettete.

Universum stand mit Boxern und Boxerinnen wie den Klitschko-Brüdern, Dariusz Michalczewski oder Regina Halmich zwei Jahrzehnte für eine erfolgreiche Ära im Boxen. Bis sich 2010 das ZDF, das acht Jahre lang die Universum-Kämpfe übertragen hatte wie andere Sender aus dem Box-Sport zurückzog.

Große Summen bekommt Özen-Otto auch jetzt nicht vom ZDF für den Testballon von zwei gemeinsamen Veranstaltungen, wie beide Seiten betonen. Und die Otto-Familie steuert laut Özen-Otto auch nichts bei.

Freiwillige Dopingkontrollen

Er will klein anfangen und setzt statt auf teure Stars auf authentisches und sauberes Boxen. „Bei uns wird zumindest kein Vertreter des Boxstalls direkt am Tisch der Offiziellen sitzen und ständig die Punktzettel kontrollieren“, sagt er. Seriosität soll auch durch die freiwilligen Dopingkontrollen demonstriert werden, denen sich alle Kämpfer im Vorfeld unterzogen haben.

Außer für benachteiligte Jugendliche und ein Comeback des Boxsports setzt sich Özen-Otto „gegen Krieg und für die Rechte der Kurden ein“, wie er sagt. Im Februar teilte er mit, dass sein türkischer Pass durch das Hamburger Generalkonsulat der Türkei beschlagnahmt worden sei, da in der Türkei ein Haftbefehl gegen ihn vorliege. Ein Grund sei ihm nicht mitgeteilt worden. Inzwischen hat er die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt.

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