Islamisten in Bangladesch: Säkularer Blogger ermordet
Die Polizei vermutet radikale Islamisten hinter dem Überfall auf einen säkularen Blogger. Noch gibt es kein Bekennerschreiben.
Die Täter entkamen unerkannt. Bis Donnerstagabend hatte keine Gruppe die Verantwortung für die Tat übernommen. Medienberichten zufolge sollen die Täter bei ihrem Attentat „Allahu Akbar“ (Gott ist groß) gerufen haben, was den Verdacht auf Islamisten lenkt. Die Polizei geht davon aus, dass die Täter Samad schon längere Zeit observiert hatten. Er war erst kürzlich zum Studium in die Hauptstadt gezogen und hatte auf Druck seiner Eltern nichts mehr bei Facebook gepostet.
Am Donnerstag protestierten mehrere hundert seiner Kommilitonen an der Jagannath-Universität gegen den Mord. Im vergangenen Jahr waren im islamisch geprägten Bangladesch vier Blogger und ein Verleger von mutmaßlichen Islamisten ermordet worden, darüber hinaus mindestens zwei Ausländer. Für einige der Morde hat die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) die Verantwortung übernommen. Laut Regierung gibt es jedoch in Bangladesch keine Aktivitäten des IS.
Samads Name hatte auf einer schwarzen Liste von 84 Personen gestanden, die von radikalen Islamisten mit dem Tod bedroht wurden. Er war 2013 ein Aktivist der Shabagh-Protestbewegung gewesen, welche die Todesstrafe für Islamisten forderte, die während des Unabhängigkeitskampfes gegen Pakistan Kriegsverbrechen begangen hatten.
Auf seiner Facebookseite soll sich Samad gegen den Islam als Staatsreligion ausgesprochen und die Regierung wegen der Duldung islamistischer Gewalt kritisiert haben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anklage gegen Linke Maja T. erhoben
Ungarn droht mit jahrelanger Haft
Grünen-Pläne zur Krankenversicherung
Ohne Schutzschild aus der Deckung
Merz will Straftätern Pass entziehen
Heimat ist bedingungslos
Erneuerbare Energien
Die bizarre Aversion der AfD
Polizeigewalt beim AfD-Parteitag
Unverhältnismäßig und unnötig
Streit um Bezeichnung
Gericht verbietet Aldi Süd Verkauf seiner Dubai-Schokolade