Iran und der Westen: Säbelrasseln im Roten Meer

Die Spannungen zwischen dem Westen und Iran sowie seinen Verbündeten steigen. Großbritannien droht, Iran verlegt ein Kriegsschiff vor den Jemen.

ein Containerfrachter auf See

Das Rote Meer wird zur Kriegszone. Der jüngste Angriff galt dem Frachter „Hangzhou“ Foto: reuters

BERLIN taz | Vor dem Hintergrund des Gazakriegs, der mit unverminderter Härte ins neue Jahr geht, wachsen die internationalen Spannungen. Neben Israels nördlichem Nachbarland Libanon könnte vor allem der Konflikt im Roten Meer eskalieren. Dort greift die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz aus dem Jemen seit Wochen Handelsschiffe an.

Am Wochenende schoss die US-Marine zwei Antischiffsraketen ab und versenkte drei kleinere Boote, mit denen die Huthis US-Angaben zufolge einen Frachter angegriffen hatten. Ein viertes Boot samt Angreifern konnte fliehen. Huthi-Angaben zufolge wurden zehn Milizionäre getötet. Die Reederei Maersk setzte ihre Schifffahrt in der Region wegen der Angriffe erneut vorübergehend aus. Zuvor hatte das auch die Reederei Hapag-Lloyd getan.

Die USA hatten vor Weihnachten eine Marineallianz verschiedener Staaten ins Leben gerufen, um die Schifffahrt durchs Rote Meer zu schützen, das Asien mit Europa verbindet. Neben den USA sind unter anderem Frankreich und Großbritannien beteiligt. Der britische Verteidigungsminister drohte den Huthis in einem am Sonntagabend veröffentlichten Beitrag im Daily Telegraph mit „direkten Maßnahmen“, sollte die Miliz die Angriffe nicht einstellen.

„Wir sind entschlossen, böswillige Akteure für die rechtswidrige Beschlagnahmung (von Schiffen, die Red.) und Angriffe zur Rechenschaft zu ziehen“, so Grant Shapps. Als Reaktion auf die Huthi-Angriffe denkbar sind etwa Luftschläge gegen Huthi-Stellungen auf dem jemenitischen Festland. Laut Daily Telegraph ist Großbritannien mit den USA im Gespräch über eine gemeinsame militärische Reaktion, die über den Schutz angegriffener Handelsschiffe hinausgeht.

Während die USA im Roten Meer mit schlagkräftigen Kriegsschiffen präsent sind, berichteten staatsnahe iranische Medien am Montag, dass die iranische Armee ihrerseits ein Kriegsschiff ins Rote Meer geschickt habe. Die Führung in Teheran sowie die Huthis wollen die Angriffe auf Schiffe, denen sie einen Bezug zu Israel nachsagen, als Unterstützung der Pa­läs­ti­nen­se­r*in­nen im Gazastreifen verstanden wissen.

Libermann fordert Besetzung des Südlibanon

Dort dauern die Kämpfe zwischen Israel und den Terrororganisationen Hamas und Islamischer Dschihad an, vor allem in der Stadt Chan Junis im Süden und im Zentrum des Küstenstreifens. In Chan Junis berichteten Ein­woh­ne­r*in­nen von Luftangriffen und Granatenbeschuss. Die Zahl der Getöteten ist laut dem von der Hamas geführten Gesundheitsministerium mittlerweile auf rund 22.000 gestiegen.

Trotz der massiven Zerstörung im Gazastreifen flogen in der Nacht auf Montag – direkt nach Anbruch des neuen Jahres – erneut Raketen aus dem Küstengebiet auf Israel. Das israelische Militär sprach von Angriffen auf Tel Aviv und den Süden des Landes, machte zunächst aber keine Angaben zu möglichen Opfern oder Schäden. In Tel Aviv wurden die Raketen vom Flugabwehrsystem abgefangen.

Die Zeitung Times of Israel berichtete indes, dass der Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen im Dezember deutlich zurückgegangen sei. Während Anfang des Monats noch 75 Raketen täglich abgefeuert worden seien, sei die Zahl gegen Ende des Monats auf 14 Raketen täglich gesunken.

Zu gegenseitigem Beschuss kam es am Montag auch erneut zwischen der israelischen Armee und der hochgerüsteten libanesischen Hisbollah, die Israel von Norden her mit Vernichtung droht. Der israelische Oppositionspolitiker und Ex-Verteidigungsminister Avigdor Liberman sprach sich dafür aus, Südlibanon militärisch zu besetzen, um eine Pufferzone zu schaffen, und die Miliz hinter den libanesischen Fluss Litani zu vertreiben.

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