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Interne Recherchen beim RBBVor eigenen Türen kehren

Nach den Vorwürfen gegen Patricia Schlesinger ermittelt nun die Generalstaatsanwaltschaft. Aber auch ein internes Recherche­team untersucht den Fall.

Im Visier des RBB-Investigativteams: der Sitz des RBB-Senders an der Masurenallee Foto: Monika Skolimowska/dpa

Berlin taz | Nach dem Rücktritt von Intendantin Patricia Schlesinger und Verwaltungsratschef Wolf-Dieter Wolf soll ein internes Investigativteam die Vorfälle innerhalb des RBB weiter aufklären. Das gab Chefredakteur David Biesinger am Mittwoch bekannt. Die bestehenden Vorwürfe um Machtmissbrauch im Sender sollen durch das Team geprüft werden.

Das fünfköpfige Team wurde von RBB-Chefredakteur David Biesinger zusammengestellt und wird von René Althammer von rbb24 Recherche geleitet. Besonderes Augenmerk soll aktuell auf Schlesingers Dienstwagen, Essen in ihrer Privatwohnung und Bauvorhaben des RBB gelegt werden.

Seit Donnerstag hat die Generalstaatsanwaltschaft Berlin die Ermittlungen im brisanten Fall Schlesinger übernommen. Davor ermittelte die Berliner Staatsanwaltschaft.

Bei der internen Recherche gehe es vor allem darum, Vertrauen wiederherzustellen, so der RBB-Chefredakteur Biesinger am Mittwoch im Inforadio. Die Pressestelle des RBB schrieb auf Anfrage, es gehe darum, nicht mehr darauf angewiesen zu sein, was andere Medien berichten. „Andererseits soll das Team explizit auch neuen Hinweisen aus dem Haus nachgehen.“ Das Team ist nun vertrauliche Anlaufstelle für alle Mitarbeiter*innen, die Hinweisen oder Informationen haben.

Anders als bei Claas Relotius

Das Vorhaben klingt löblich. Und angesichts der aktuellen Faktenlage notwendig – auch auf einer emotionalen Ebene. Joachim Goll, einer der Journalisten im neu gegründeten Investigativteam, sagte gegenüber der taz: „Für uns ist das die Möglichkeit zu beweisen: Wir haben mit diesen zum Teil unfassbaren Vorgängen nichts zu tun. Die KollegInnen machen hier seit Jahren unter hohem Spardruck und damit erschwerten Bedingungen einen sehr guten Job und anderswo im Haus wird das Geld mit beiden Händen für Firlefanz wie teures Parkett und begrünte Wände ausgegeben? Das kann, das darf nicht sein.“

Wie erfolgreich interne Recherchen in der Redaktion verlaufen könnten, zeigten Spiegel-Journalist*innen 2018 im Fall Relotius. Sie waren es, die nachwiesen, dass ihr Kollege Claas Relotius etliche Reportagen frei erfunden hatte. Doch damals konzentrierten sich die Recherchen auf einen einzelnen Journalisten und blickten nicht auf mehrere Führungspersonen gleichzeitig. Es ging vorrangig um das persönliche Fehlverhalten einer Person, nicht um mutmaßliche Absprachen diverser Charaktere, die eine offenbar defekte interne Struktur ausnutzen.

Doch der RBB will Klarheit. „Wir wollen wissen: Wer hat was in diesem Haus zu verantworten?“, so Goll. „Wer hat wann seinen Job nicht korrekt gemacht? Welche Rolle spielte die Intendantin, was hat die Geschäftsleitung zu verantworten?“ Sie werden wie andere Jour­na­lis­t*in­nen recherchieren und dann darüber berichten – auch wenn es wehtut, gegen das eigene Haus zu recherchieren. Und: herausfinden, welche Berichterstattungen stimmen und welche nicht. „Nur so viel: das meiste scheint zu stimmen“, so Goll.

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1 Kommentar

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  • Wenn 6 Jahre lang der verschwenderische ichbezogene Stil der Chefin nicht auffiel, dann nutzt auch keine nachträgliche Recherche. Dass die Erstausstattung schon 1,4 Millionen (!) kostete, beweist, dass Schlesinger bereits von Beginn an keine Bodenhaftung hatte.

    Wollen wir jetzt mal die medialen Lobeshymnen auf die weibliche Führung des RBB aus den letzten Jahren rausholen?