Internationaler Tag der indigenen Völker: Bedroht und vertrieben
Besonders in Süd- und Mittelamerika werden Indigene, die sich für ihre Rechte einsetzen, unter Druck gesetzt. Gegen sie gerichtete Gewalt reicht bis hin zum Mord.
Indigene Völker sind Nachfahren einer Bevölkerung, deren Lebensraum von anderen Völkern erobert oder kolonisiert wurde, und die dennoch ihre Kultur und Sprache bewahrt haben. Mehr als 450 Millionen Indigene weltweit verteilen sich nach Angaben der GfbV auf rund 6.000 Gemeinschaften.
„Die Indigenen werden sowohl von staatlicher Seite, insbesondere der regulären Armee, als auch von nichtstaatlichen Milizen, Goldsuchern, Öl-, Erdgas- und Bergbau-Unternehmen, Drogen- und Holz-Mafia bedrängt“, schreibt die nichtstaatliche Organisation für den Schutz von Minderheiten zur Bedrohungslage in einem 16-seitigen Memorandum. „Wer trotzdem die Interessen seiner Gemeinschaft verteidigt, riskiert sein Leben.“
So seien im Jahr 2017 allein in Guatemala 496 Bauernführer ermordet worden. Die meisten Opfer seien Indigene, die sich friedlich für Landrechte oder gegen Großgrundbesitzer sowie gegen Großprojekte von Energie- und Bergbauunternehmen eingesetzt hätten. In Kolumbien versuchten Milizen, indigenes Land unter ihre Kontrolle zu bringen. Drogen- und Holzmafia gingen in Paraguay gegen indigene Gemeinschaften vor. Auch in Myanmar, auf den Philippinen und in Russland seien Indigene Gewalt oder Diskriminierung ausgesetzt.
Deshalb sei ein besserer Schutz der indigenen Menschenrechtler dringend erforderlich, schrieb die GfbV. Es müsse eine internationale Konvention zum Schutz von indigenen Menschenrechtsverteidigern entwickelt werden.
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