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Instagram-Trend #ChallengeAcceptedNur ein Selfie

Millionen Frauen posten ein Schwarz-Weiß-Foto von sich. Damit wollen sie sich gegenseitig empowern. Doch was kann ein Selfie schon ausrichten?

Reese Witherspoons Umsetzung des Hashtags „challenge accepted“ Foto: reesewitherspoon/Instagram/Screenshot taz

Mit hochgezogener Augenbraue und leicht geöffnetem Mund guckt die Influencerin Khloé Kardashian in die Kamera. Das Bild reiht sich ein in eine Flut aus Schwarz-Weiß-Selfies, die vermehrt seit dem Wochenende auf Instagram geteilt werden. Eigentlich nichts Besonderes, doch die Anzahl der Bilder ist enorm. Und sie alle sind unterschrieben mit #ChallengeAccepted.

Woraus die Challenge besteht, wird auf den ersten – und auch auf den zweiten – Blick nicht wirklich klar, ebenso wenig, woher die Kampagne stammt und was sie bewirken soll. Eine Social-Media-Marketingfirma sagte der New York Times, dass das erste Posting wohl von einer brasilianischen Journalistin aus der vergangenen Woche stamme. Seitdem haben mehr als vier Millionen In­sta­gram­mer:innen, darunter Prominente wie Kerry Washington, Eva Longoria oder Reese Witherspoon, aber auch nicht berühmte Frauen ein Selfie mit dem Hashtag gepostet.

Gegenseitiges Unterstützen von Frauen, feministisches Empowerment, Sisterhood: Das sind die Schlagworte, die im Zuge der Challenge immer wieder auftauchen. Doch inwiefern kann dabei ein schwarz-weißes Selfie helfen?

Die letzte Aktion in dieser Größenordnung fand zum #BlackOutTuesday vor einigen Wochen statt. Damals teilten Millionen Nutzer:innen eine schwarze Kachel bei Instagram, um ihre Solidarität mit den Opfern von rassistischer Polizeigewalt zu zeigen. Da das Bild häufig mit dem Hashtag #BlackLivesMatter getaggt war, gingen organisatorische Informationen und Nachrichten der Ak­ti­vist:innen unter der Masse der schwarzen Kacheln unter.

Solch ein Verdrängungseffekt ist bei der #ChallengeAccepted-Aktion zwar nicht zu erwarten, doch ein erfolgreiches Mittel im feministischen Kampf wird es auch nicht sein. Das ist nicht schlimm, aber schade, da soziale Medien durchaus eine politische Wirkkraft haben, wie wir bei #MeToo gesehen haben.

Doch anstatt inszenierter Selfies, braucht es dafür inhaltliche Forderungen oder das Thematisieren von problematischen Verhältnissen. Eine Kampagne, in der trans Frauen, die in feministischen Diskursen häufig ausgeschlossen werden, Sichtbarkeit verschafft wird oder eine Spendenaktion an Frauenhäuser wäre wirksamer. Vor allem wenn vier Millionen Frauen sich daran beteiligen.

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