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US Opioid-Tragödie führt binnen 20 Jahren zu 500.000 Todesfälle, mehr als USA im 1. Weltkrieg, 2. Weltkrieg, Korea-, Vietnamkrieg an Opfern zu beklagen haben, 40 000/anno.
in Deutschland, Frankreich nahm Verschreibung sog. Soft Schmerzstiller allein 2006-2015 um ein Drittel zu.
Diese Schmerzmittel sind hochdosierte Opioide, künstlichem Morphin versetzt. Sie wirken hochwirksam schnell machen süchtig. Opioid-Epidemie in USA zerstört Familien, Leben ganzer Gemeinden, in vielen Regionen ist die Wirtschaft ins Wachkoma versetzt.
Nachdem US Arztpraxen, Kliniken amtlich geschlossen sind, in denen jahrelang millionenfach Opioide verschrieben wurden, überrollt Klagewelle Ärzte, Apotheker, Großhändler, Pharma-Industrie, floriert Schwarzmarkt auf der Straße, der Mafia, im Darknet.
Opioidhaltige Schmerzmittel Oxycontin brachte US Pharmakonzern Purdue 35 Milliarden € Profit. Als völlig unbedenklich wurde es amtlich zugelassen beworben. Tatsächlich kann Oxycontin, Fentanyl in den USA exzessiv verschriebene Schmerzmittel, nach kurzer Zeit Abhängigkeit Tragödie auslösen.
Mittlerweile gilt Opioid-Krise nicht mehr als rein amerikanisches Phänomen. Auch in Deutschland hat die von Ärzten verschriebene Menge an opioidhaltigen Schmerzmitteln allein zwischen 2006 - 2015 um knapp ein Drittel zugenommen.
Während USA gegen sog. illegale Drogen in aller Welt voran in Südamerika Krieg führen, verursachen „legale“ Drogen in Medikamenten chronifizierte Abhängigkeit, Todesfälle, sonders bei GIs in Einsatzgebieten Korea, Vietnam, Afghanistan, Irak, Kolumbien im Verlauf Posttraumatischer Belastungssyndrome nach "Coming Home".
Opioidkrise ist vergleichbar Situation nach gescheitertem Boxeraufstand im brit. Opiumkrieg zu Beginn 20. Jahrhunderts in China. Begriff "Opioid" verschleiert Tatsache, dass FDA echtes Opiat als allgemeines Schmerzmittel legalisiert.
Bei uns braucht es aus gutem Grund für Oxycodon Btm-Rezept. In den USA darf jeder Hausarzt diese „Droge“ weiter unkontrolliert verschreiben.
"Mehr als vier Milliarden Dollar wurden zwischen 2008 und 2016 abgezogen und in Dutzenden von Tarn- und Offshore-Firmen versteckt, heisst es in den Klagen."
Insolvenz ist die Methode nach großen Gewinnen sich aus der Verantwortung zu stehlen. Das beginnt schon bei Arbeitskämpfen, betrieblichen Forderungen der ArbeiterInnen. Insolvenz anmelden, am nächsten Tag andernorts weiter machen.
Zum Problem werden Opioide, wenn Hausärzte sie verantwortungslos bei an sich harmlosen, aber chronischen Schmerzen immer wieder aufs Neue verschreiben.
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Genau.
Und warum dann die Pharma-Firmen haftbar machen?
Wenn der Bund kaum Schulden aufnimmt, investiert er nicht genug in Klimaschutz, Arbeitsplätze und Soziales. Darunter leiden die Generationen von morgen.
Insolvenz des Opioid-Konzerns Purdue: Viel zu lasch
Jahrelang vermarktete Purdue seine Schmerzmittel aggressiv, jetzt sind Millionen US-Amerikaner abhängig. Die Verantwortlichen müssen bestraft werden.
Drogen vom Arzt: Millionen Amerikaner sind abhängig von Opiaten wie OxyContin von Purdue Foto: ap
Opioide an sich sind nicht das Problem. Jeder, der einen Unfall, eine OP oder eine Tumorerkrankung hat, wird heilfroh sein, dass es diese Schmerzmittel gibt. In der Palliativmedizin oder für Krebspatienten sind sie ein wahrer Segen. Und solange sie nicht über Wochen eingenommen werden, sind ihre Nebenwirkungen sogar vergleichsweise gering. Erst wenn die Behandlung länger als zwei Monate dauert, gewöhnt sich der Körper an die Substanz, und der Suchtfaktor steigt.
Zum Problem werden Opioide, wenn Hausärzte sie verantwortungslos bei an sich harmlosen, aber chronischen Schmerzen immer wieder aufs Neue verschreiben. Zu einer wahren Epidemie wie derzeit in den USA werden sie, wenn Pharmakonzerne wie Purdue über Jahrzehnte hinweg den Patienten die Suchtgefahr verschleiern und Pillen mit Oxycontin-Wirkstoff aggressiv vermarkten – als ob es sich um Hustenbonbons handele. Damit haben sie die Grundlagen geschaffen für die schlimmste Drogenepidemie der jüngeren Geschichte. Dass sich einige der klagenden Bundesstaaten nun nicht damit zufriedengeben wollen, wenn Purdue und die dahinter stehende Unternehmerfamilie Sackler mit einem Insolvenzverfahren und einem Vergleich in Höhe von insgesamt 10 Milliarden Dollar davonkommt, ist allzu verständlich.
Wahrscheinlich 400.000 Tote in den USA haben diese Pharmakonzerne auf dem Gewissen; Millionen von US-Amerikanern sind drogenabhängig. Abgesehen davon, dass sich Menschenleben finanziell nicht aufrechnen lassen – die Kosten für das amerikanische Gesundheitssystem sind immens.
Und nun wird bekannt, dass Teile der Sackler-Familie damit begonnen haben, ihr Vermögen und das des Konzerns ins Ausland zu schmuggeln. Bleibt zu hoffen, dass die Behörden dem noch rechtzeitig auf die Schliche kommen und es ihnen gelingt, das gesamte Vermögen zu beschlagnahmen.
Doch auch das reicht nicht aus: In den USA sitzen Hunderttausende, die meisten von ihnen Kleindealer, absurd hohe Strafen von mehreren Jahren ab. Das ist das Mindeste, was dann auch für den Sackler-Clan gelten sollte.
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Kommentar von
Felix Lee
Wirtschaft & Umwelt
war von 2012 bis 2019 China-Korrespondent der taz in Peking. Nun ist er in der taz-Zentrale für Weltwirtschaft zuständig. 2011 ist sein erstes Buch erschienen: „Der Gewinner der Krise – was der Westen von China lernen kann“, 2014 sein zweites: "Macht und Moderne. Chinas großer Reformer Deng Xiao-ping. Eine Biographie" - beide erschienen im Rotbuch Verlag.
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