Insektenschwund in Deutschland: Ackerhummel dringend gesucht
Deutsche Umwelt- und Naturschutzverbände warnen vor Insektensterben. Man ist sich aber uneins darüber, wie groß das Problem tatsächlich ist.
Während Umweltverbände sowie der amtliche Naturschutz in Deutschland, etwa das Bundesamt für Naturschutz, vor sinkenden Zahlen an Arten und Individuen warnen, zweifelt der Deutsche Bauernverband (DBV) den Insektenschwund an. „Es gibt leider keine repräsentativen Untersuchungen oder belastbaren Studien über Umfang und Ausmaß von Veränderungen des Insektenbestandes“, teilte er kürzlich in einer Presseerklärung mit.
Der Verband kritisiert: Den Landwirten werde es nicht zuletzt durch bürokratische Hindernisse schwergemacht, die Verhältnisse für die Insekten durch Blühstreifen und artenreiche Feldränder zu verbessern. Die Potenziale im Greening würden derzeit durch komplizierte Antrags- und Kontrollverfahren ausgebremst, so die Kritik des Verbands.
Der Naturschutzbund Nabu widerspricht. Man könne festhalten: „Dort, wo geforscht wird, sind eindeutige Trends des Insektenrückgangs erkennbar“, schreibt der Verband in einem Report. Dass die Forschung zu Insekten weiter intensiviert werden müsse, sei jedoch ebenso eindeutig. „Der Nabu fordert deshalb die Einrichtung eines längerfristigen Insektenmonitorings auf Bundesebene und EU-weit sowie den Ausbau der taxonomischen Forschung.“
Gleichzeitig ruft der Nabu gemeinsam mit der Website naturgucker.de die Bevölkerung auf zum sommerlichen Insektenzählen. „Wir haben vor allem häufige Arten ausgewählt“, sagt Helge May vom Nabu, der das Projekt betreut. Zum einen könnten so viele Interessierte mitmachen. Zum anderen sei es wichtig, gerade die Tierarten wieder mehr in den Fokus des Naturschutzes zu rücken, die aktuell noch nicht selten seien.
„Jahrelang haben wir uns auf Tiere wie Adler oder Kraniche konzentriert“, sagt May. Zwar sei es gut und wichtig, dass deren Bestände sich erholten. „Doch zugleich sind in den vergangenen 30 Jahren 420 Millionen Vogelindividuen aus Europa verschwunden“, so May. Für die Ökosysteme sei dieser Verlust bedeutsam.
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