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Inflation sinkt überraschendTeuerung fällt auf 2,3 Prozent

Die Inflation in Deutschland ist etwas gesunken. Das könnten gute Nachrichten für die deutsche Wirtschaft sein.

Für Nor­mal­ver­die­ne­r:in­nen ein Problem: Lebensmittel verteuern sich weiterhin Foto: Michael Nguyen/imago

Berlin rtr | Die Inflation in Deutschland ist zu Jahresbeginn überraschend auf dem Rückmarsch. Waren und Dienstleistungen verteuerten sich im Januar nur noch um 2,3 Prozent, nach 2,6 Prozent im Dezember.

Dies teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag auf Basis einer ersten Schätzung mit. Es war der erste Rückgang nach drei Anstiegen in Folge. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Experten hatten nur mit einer Stabilisierung auf dem Vormonatswert von 2,6 Prozent gerechnet.

Energie verbilligte sich im Januar gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,6 Prozent, im Dezember hatte sich ebenfalls ein Rückgang um 1,6 Prozent ergeben. Nahrungsmittel verteuerten sich hingegen um 0,8 (Dezember: 2,0) Prozent. Und bei Dienstleistungen lag der Preisanstieg zu Jahresbeginn bei 4,0(4,1) Prozent.

Wie Destatis weiter mitteilte, lag die Inflationsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, oft auch als Kerninflation bezeichnet, bei 2,9 Prozent. Die Kerninflation bietet den Zentralbanken bessere Orientierung, weil Nahrungsmittel und Energiepreise oft stark schwanken und deswegen keine gute Grundlage für Zinsentscheidungen sind. Für Nor­mal­ver­die­ne­r*in­nen ist die Kerninflation aber wenig aussagekräftig, weil sie einen großen Teil ihres Einkommens für Nahrungsmittel und Energie ausgeben.

Inflation in Europa stabilisiert

Das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank für den Währungsraum ist zwei Prozent. Die nach einheitlichen europäischen Standards berechnete deutsche Teuerungsrate lag bei 2,8 Prozent.

Die Inflationsrate im gesamten Euroraum dürfte sich zu Jahresbeginn stabilisiert haben. Von Reuters befragte Experten erwarten für Januar eine Jahresteuerungsrate von 2,4 Prozent – ein Wert, der auch im Dezember erreicht wurde.

Die EZB ist zuversichtlich, dass sie im Laufe des Jahres ihr Ziel einer Inflationsrate von zwei Prozent nachhaltig erreichen wird. Sie hat jüngst ihre Zinssenkungsserie fortgesetzt und könnte nach Einschätzung von Fachleuten dieses Jahr noch mehrfach nachlegen. Die hohen Zinsen sind ein Grund für die anhaltende Wirtschaftsschwäche in Deutschland und treffen besonders den Bausektor hart.

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4 Kommentare

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  • Die Artikelüberschrift tut einfach nur weh. Da fällt nichts, es steigt nur unwesentlich weniger. Und über den Daumen gepeilt ist dann bei dieser Rate in etwas über 30 Jahren alles doppelt so teuer.



    Vielleicht mal den auf Youtube archivierten Vortrag von Al Bartlett zu Wachstum mit einer festen Prozentrate genießen, dann stolpert man auch nicht mehr über solche Formulierungen.

  • "Teuerung fällt auf 2,3 Prozent



    Die Inflation in Deutschland ist etwas gesunken."



    Es sei angemerkt, dass laut ebendiesem Bundesamt die Inflation für 2024 bei 2,2 Prozent lag. Hier von einer Senkung zu sprechen, ist da dann doch etwas eigenwillig.

  • Die Inflation sinkt, weil die Nachfrage sinkt.



    Sozialabgaben, Steuern, Miete, Nebenkosten, höhere Energiekosten, da wird der Spielraum zum Ausgeben geringer. Die Arbeitslosigkeit steigt, die Armut wächst.

    Die Energie- und Wirtschaftspolitik der letzten Regierungen trägt Früchte.