Indischer Abgeordneter droht Gegnern: Mord und Vergewaltigung
Politiker in Indien fallen wiederholt mit grotesken Statements zum Dauerthema Vergewaltigung auf. Nun sind Aussagen eines weiteren Abgeordneten aufgetaucht.
NEU DELHI dpa | Ein indischer Parlamentsabgeordneter hat den Anhängern einer rivalisierenden Partei mit Mord und Vergewaltigung gedroht. „Ich werde sie eigenhändig erschießen... und dann meine Männer losschicken, um ihre Frauen zu vergewaltigen“, sagte Tapas Pal laut der indischen Zeitung Hindustan Times vom Dienstag.
Die Aussagen sollen bereits Mitte Juni in einem Dorf in Westbengalen gefallen und mit einem Handy aufgezeichnet worden sein. Pal erklärte der Zeitung, er könne sich nicht an diese Rede erinnern. Seine Partei Trinamool Congress (TMC) distanzierte sich von den Aussagen.
Vergewaltigung ist nach besonders brutalen Fällen zum Dauerthema in Indiens Gesellschaft geworden – und Politiker fallen dabei wiederholt mit grotesken Statements auf. Erst vor einem Monat sagte Babulal Gaur, Innenminister des Bundesstaates Madhya Pradesh, Vergewaltigungen seien „manchmal richtig und manchmal falsch“.
Der Chef der Samajwadi-Partei, Mulayam Singh Yadav, meinte laut lokalen Medien vor drei Monaten: „Jungs sind Jungs, sie machen Fehler.“ Deswegen sollten sie doch nicht an den Galgen geschickt werden. Und sein Parteikollege Abu Azmi, Parteichef im Bundesstaat Maharahtra, erklärte dem Sender NDTV, jeglicher Sex außerhalb der Ehe sollte mit dem Tod bestraft werden – ob freiwillig oder erzwungen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Die Wahrheit
Der erste Schnee
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja