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Indien verliert MondfähreVerschollen im ewigen Nichts

Indien hat den Kontakt zu seiner Mondsonde „Vikram“ verloren, ganz knapp vor deren Landung. Das Land wollte die vierte Mondlandungsnation werden.

Out of space? Zumindest out of reach. Die indische Mond-Sonde beim Start am 22. Juli 2019 Foto: dpa

Neu Delhi ap | Indien hat den Kontakt zu seinem Mond-Lander „Vikram“ verloren. Der Anflug sei bis zwei Kilometer vor der Mondoberfläche normal verlaufen, dann sei der Kontakt abgerissen, teilte die Raumfahrtbehörde am Samstag mit. Ob „Vikram“ gelandet oder zerschellt ist, war zunächst unklar. „Lasst uns das Besete hoffen“, sagte Premierminister Narendra Modi, der die Aktion im Kontrollzentrum Bengaluru verfolgte.

Dort hatten die Wissenschaftler den Landeanflug zunächst in gehobener Stimmung verfolgt. Doch zu ihrer Bestürzung sendete „Vikram“ plötzlich keine Informationen mehr. Raumfahrtbehördenchef K. Sivan sagte, es sollten Daten analysiert werden, um dem Problem auf den Grund zu gehen. Er informierte auch Modi.

„Ich kann die Traurigkeit in Euren Gesichtern verstehen“, sagte der Regierungschef den versammelten Forschern. „Ich habe den Augenblick mit Euch erlebt, als die Kommunikation mit dem Raumschiff verloren ging.“ Einige Wissenschaftler antworteten mit Hochrufen auf das Vaterland.

Die Sonde „Chandrayaan-2“ war am 22. Juli vom einem Raumfahrtzentrum in Sriharikota gestartet. Am 2. September löste sich der Mondlander „Vikram“ vom Raumgleiter und startete zwecks Landung eine Reihe von Bremsmanövern. Am Samstag sollte er auf dem Mond-Südpol aufsetzen. Dort sollte ein Rover Wasservorkommen erforschen, die bei einer vorangegangenen indischen Mondexpedition bestätigt worden waren.

Im Erfolgsfall wäre Indien das vierte Land gewesen, das eine Sonde auf die Oberfläche des Erdtrabanten gebracht hat – und die dritte Nation, die auf dem Mond einen Erkundungsroboter einsetzt. Die Expedition kostet fast 140 Millionen Dollar. Erst im April war ein israelisches Raumschiff auf dem Mond zerschellt.

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1 Kommentar

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  • Der Titel wirkt auf den ersten Blick inhaltlich falsch.

    Die Mondfähre ist nicht "weg".



    Sie liegt in einem bekannten und vermutlich nur wenige Quadratkilometer großen Areal auf dem Mond.

    Das "Verschollen im Großen Nichts" ist für mich irreführend.



    Ich habe daher auch mit einem ganz anderen Szenario gerechnet.

    Vielleicht will der Autor mit "Das Große Nichts" auch nur den Weltraum allgemein assoziieren. Das geht generell in Ordnung, wenn man in seiner Jugend Stanislaw Lem gelesen hat.



    Den Mond in das Nichts mit zu integrieren ist nicht nur mutig, sondern fast schon eine Romanvorlage. Als Nächstes sind dann wir Alle dran.



    Einmal hüpfen und schon: Verschollen im Großen Nichts.



    Plopp.