In der Hitzewelle steckt eine Chance: Lasst uns jetzt die Welt retten
Die Erderwärmung ist spürbar. Spätestens jetzt müssen wir anfangen, all die Strategien gegen den Klimawandel umzusetzen.
Dieser Sommer ist das Beste, was uns passieren konnte. Die wochenlange Hitze, die die Felder verdorren lässt und sogar das deutsche Beamtentum dazu bringt, Hitzefrei einzufordern, ist genau das, was uns spüren lässt, was „Erderwärmung“ bedeutet. Und verdeutlicht: Hier muss was passieren.
In den letzten Tagen, in denen das Thermometer gefühlt nie unter 45 Grad Celsius sank und eine Gruppe internationaler Forscher:innen vor einer dauerhaften Heißzeit warnte, konnte man zwei Arten von Reaktionen beobachten. Zum einen Panik, ausgelöst durch das plötzliche Realisieren, dass durch den Klimawandel nicht nur Miami absäuft, sondern dass auch wir betroffen sind.
Eine nachvollziehbare Reaktion. Wie, wenn jemand aus Angst zu ertrinken wild anfängt, mit den Armen zu paddeln und nach Luft zu schnappen. Ein menschlicher Reflex – aber wenig hilfreich.
Die andere Reaktion ist das Ausmalen eines Endzeitszenarios. Darauf hinzuweisen, dass wir mit allem, was wir machen, die Überhitzung dieser Welt nicht mehr aufhalten können – egal ob wir das Pariser Klimaabkommen einhalten, ob wir Kohlekraft abschaffen oder ob wir gleichzeitig alle Autos mit Verbrennungsmotor von den Straßen vertreiben.
Kühlen Kopf bewahren
Um im Bild der Ertrinkenden zu bleiben: Das wäre, als würde man jegliche Bewegung einstellen und den Körper ins dunkle Wasser hinabsinken lassen, bis man endlich ertrunken und die Misere überstanden ist.
Beides tendenziell eher weniger zielführend. Also: Begreifen wir den Sommer 2018 als Chance. Und überlegen uns kühlen Kopfes (Entschuldigung), was wir gegen die Klimaerwärmung machen können – auch wenn wir damit reichlich spät dran sind. Menschen müssen offenbar erst einen gewissen Leidensdruck empfinden, bevor sie reagieren. Das zeigt auch die Psychologie.
Wir wissen, wie Klimaschutz geht. Jetzt müssen wir’s auch machen
Wie es geht, wissen wir alle: Wir können damit anfangen, unseren Lifestyle zu ändern. Unsere Konsumentscheidungen machen einen großen Teil dieser Welt kaputt. Dafür tragen wir Verantwortung. Aber als Konsument:innen haben wir auch Macht. Und die können wir nutzen.
So zum Beispiel: vom privaten Auto auf den öffentlichen Nahverkehr oder das Fahrrad umsteigen, um aktiver Teil der Verkehrswende zu sein. Einen Ökostrom-Anbieter nutzen, um erneuerbare Energien zu pushen. Aufhören, Fleisch zu essen, damit nicht weiter Regenwald gerodet wird, um Anbauflächen für Tierfutter zu generieren. Kleidung second hand kaufen und so der Fast-Fashion-Industrie mit ihren endlosen Produktionsketten, ihrer Kurzlebigkeit und ihren Schadstoffen entgegenwirken.
Leihen, reparieren, wiederverwenden
Generell sehr viel weniger kaufen und mehr leihen, reparieren, wiederverwenden. Videotelefonate führen, anstatt für ein einstündiges Meeting von Berlin nach Frankfurt zu fliegen. Wir können uns fragen, ob der morgendliche Koffeinkick es wert ist, dass die dafür zuständige Bohne einmal über Weltmeere geschifft wurde; oder ob man nur auf Bali gut entspannen kann.
All diese Ideen sind nicht neu, und ja, sie kommen moralisch daher. Obendrein sind sie unbequem, weil wir alle derart verwöhnt sind, dass wir keine Lust haben, mit unseren Gewohnheiten zu brechen. Aber Leute: Wenn nicht jetzt, wann dann?
Das allein reicht nicht? Stimmt! Nach oben hin ist viel Platz für mehr Engagement. Einer Umweltorganisation beizutreten, zum Beispiel. Sich dafür einzusetzen, die Moore wieder zu bewässern, damit die das Treibhausgas Kohlenstoffdioxid binden. Oder gegen Braunkohleabbau zu protestieren. Oder sich an Bäume, deren Wälder abgeholzt werden sollen, zu ketten. Auf die Straße gehen, Lärm machen, so was.
Ob das die Erde rettet? Weiß niemand. Aber spätestens ab diesem Sommer ist klar: Wir müssen es versuchen! Und zwar jetzt.
Leser*innenkommentare
Bernhard Hellweg
Ist das jetzt hier der Startschuss einer neuen Verbotskultur?
Was ist wenn die Menschen diese Kultur erst mal gar nicht wählen oder wenn sie sie wählen, anschließend abwählen.
Traverso
@Bernhard Hellweg Wenn Sie die guten und völlig realistischen Vorschläge in dem Artikel als Startschuß einer neuen Verbotskultur sehen dann frage ich Sie ob alle Verbote dieser Welt, die wir richtig gut finden, auch eine Verbotskultur nennen. Einige von tausenden Verbote, die Sie kennen und bestimmt schätzen zähle ich auf:
- Mord
- Vergewaltigung
- Betrug
- Folter
- Freiheitsbeschränkung
- Zensur
- Ausbeutung
- körperliche Gewalt
- Sklaverei
-usw.
Alles verboten. Die ganze unsere Verfassung baut auf diesen Verboten auf. Also auf Menschenrechten.
Alles Erungenschaften der Aufklärung. Und Aufklärung muß unbedingt weitergehen. Dafür setzen sich unzählig viele Menschen in der Welt ein. Für die Menschenrechte mußte regelrecht gekämft werden. Weil die Besitzstandwahrer in Staat, Volk und Kirche ähnlich wie heute dagegen waren. Aufklärer waren Ketzer !
Verbote regeln das Zusammenleben der Menschen. Und wir müssen neue Verbote schaffen z.B. gegen Landgrabbing, gegen Massentierhaltung, gegen Ressourcenausbeutung auf Kosten armer Menschen usw.
Die Menschen haben letztendlich immer davon profitiert. Sie mußten sich umgewöhnen.
Das wir hier so offen und frei diskutieren dürfen verdanken wir dem Verbot der Zensur, also die Meinungsfreiheit.
Gut daß es diese Verbote gibt.
Auch über Rot fahren ist übrigens verboten. Ganz nebenbei.....:-)
Bernhard Hellweg
@Traverso Ich habe da viel mehr Bedenken um das Wahlverhalten der Menschen. Was passiert, wenn sich nur noch Reiche Flugreisen, Fleisch, Autos etc. leisten können und alle anderen machen gezwungener Maßen auf Klimaschutz. Wenn am Ende populistische Parteien Wahlen gewinnen, ist für den Klimaschutz nichts gewonnen.
Traverso
@Bernhard Hellweg Ok, da haben Sie Recht.
Doch glaube ich daß es ja gerade darum geht, daß gemäß dem Verursacherprinzip die die Zeche zahlen müssen, die die Erde zerstören. Das sind vor allem die Reichen. Aber wo fängt Reichtum an ? Gegenüber einem Großteil der Menschen in Afrika, Asien, Mittel- und Südamerika sind alle in Ländern wie Deutschland oder der USA reich.
Im Moment zahlen die Zeche die Ärmsten der Welt. Das ist fürchterlich. Und das wird schlimm für alle enden. Wir denken mal nur an die zunehmenden Flüchtlingszahlen.
Klima- und Umweltschutz ist sozusagen auch ein gigantisches Sozialprojekt weltweit, von dem alle profitieren werden, weil unser Leben davon abhängig ist.
Wenn Parteien das glaubwürdig vermitteln um umsetzen würden, was diese ja in keinster Weise tun, dann hätte AFD und Co null Chancen.
Thomas Friedrich
Wer in unserer übervölkerten Welt noch Kinder bekommt, hat keine Grundlage, sich über den Klimawandel oder das Konsumverhalten seiner Mitmenschen zu beklagen.
So viel CO2 kann man persönlich nämlich gar nicht einsparen, dass es die unnötige Erschaffung von ganz neuen CO2-Emittenten aufwiegen könnte.
61321 (Profil gelöscht)
Gast
@MARIA-GABRIELA
Ein M. José Bové macht beides, vor den Latz spucken und, wenn's sein muss, auch mehr als das und geht dann dafür auch gegebenenfalls in den Knast. Mein Respekt gehört solchen Leuten und meine ureigene Entscheidung, sich mit ihnen mehr als nur symbolisch zu solidarisieren steht tatsächlich immer noch aus
Marzipan
"Die "primitiven" Völker hatten gänzlich Recht, wenn sie meinten man müsse Respekt vor der Natur haben, aber Europa hat die immer nur verachtet und masakriert. Nun kommt die gerechte Quittung."
Man kann von einer aufgeklärten Gesellschaft nicht erwarten, "die Natur" als eine Art personales Wesen zu sehen, dass "dem Menschen" gegenübersteht. Dass Europa die Stärke erreichte, mit der sein Lebensstil weltbestimmend wurde, lag auch daran, dass man dort nicht das Naturverständnis von Naturvölkern hatte.
Das hat zu schrecklichen Verbrechen und zu Zerstörung geführt, aber es hat auch die Zivilisation begründet, in der die meisten Menschen so oder so ähnlich auch weiterhin leben möchten.
Zu archaischen Naturvorstellungen führt kein Weg zurück. Sinnvoll wäre es stattdessen, Menschen und moderne Zivilisation nicht länger als Gegenüber einer zerstörbaren Natur zu sehen, sondern zu begreifen, dass sie nolens volens Teil der Natur sind, die als solche unzerstörbar ist (was für Mensch und Zivilisation keineswegs gilt).
Was den Kapitalismus angeht: er ist eine auf (Bevölkerungs-)Wachstum ausgelegte Ideologie. Eine zahlenmäßig stabil niedrige Weltbevölkerung bedeutet automatisch das Ende des Kapitalismus in seiner gegenwärtigen Form.
Karl Bauer15
@Marzipan "Die "primitiven" Völker hatten gänzlich Recht, wenn sie meinten man müsse Respekt vor der Natur haben,"
Hatten sie wirklich Recht? Respekt vor der Natur heißt eben auch, zig Millionen Menschen von der Pest oder der spanischen Grippe hinwegraffen lassen.
Reinhold Schramm
''Klima'' und ''Kapitalismus''
User-Kommentar von ''gregory'' | dF, Das Meinungsmedium, Community
»Was aber fehlt ist das Wort "Kapitalismus". Die Bekämpfung des Klimawandels ist innerhalb des Kapitalismus' nicht möglich. Solange wir wachstumsorientiert Wirtschaften und darauf angewiesen sind immer mehr Kram zu verkaufen wird dieser Planet vor die Hunde gehen.
Es geht um Kapitalismus vs Planet Earth und man hat sich für Ersteres entschieden, denn man ist von der irrigen Ansicht überzeugt ohne funktionierende Biosphäre überleben zu können.
Die "primitiven" Völker hatten gänzlich Recht, wenn sie meinten man müsse Respekt vor der Natur haben, aber Europa hat die immer nur verachtet und masakriert. Nun kommt die gerechte Quittung.«
Vgl. www.freitag.de/aut...et-werden#comments
HerrvonSinope
@Reinhold Schramm Guter Beitrag, da die Inhalte den meinen gleichen xD
"Gerecht" ist diese aber Quittung nicht wirklich, weil es auch die anderen Länder tirfft.
Nationen, die als Verlierer leben müssen, leben nunmal auf dem gleichen Planeten.
Khaled Chaabouté
Kein Büßerhemd anziehen und der Schuld- und Schamkultur frönen (wir verhalten uns doch allemal schon im Rahmen unserer Möglichkeiten maximalmöglich klimaschützend, oder?), sondern Respektverweigerung gegenüber SUV-Fahrern, Zweitaktlaubbäserbenutzern, Webergrill-Angebern, Motorsportfans und natürlich den Bauern bzw. Agrar-Großkonzernen, die erst unsere Umwelt zerstören und vergiften, dann die Märkte der Welt mit Subventionsprodukten überschwemmen und herumheulen, wenn ihre Funktionäre sich von Lidl den Milchpreis herunterhandeln lassen oder wenn die selbstverursachte Dürre wie ein Boomerang wirkt.
Spuckt diesen Leuten vor den Latz und vergesst dabei natürlich auch die Energiekonzerne, die für eine Handvoll Arbeitsplätze und satte Gewinne ganze Landschaften abbaggern lassen, was den Grundwasserspiegel in einem Radius von 60km um mehrere Meter senkt.
98589 (Profil gelöscht)
Gast
@Khaled Chaabouté Ich spucke diesen Leuten seit Jahrzehnten vor den Latz, wie Sie es ausdrücken.
Das mache ich ehrenamtlich und mit viel Zeitaufwand.
Gebracht hat es so gut wie nichts.
Wie lange sind wir auf die Straße gegangen gegen die Folgen der Atomkraftwerke? Wir hätten uns die Füße plattlaufen können und es hätte sich nichts geändert.
Erst die Katastrophe von Fukushima hat den viel zu langsamen Ausstieg bewirkt.Den haben wir, die millionenjährige Endlagerung ist immer noch nicht gelöst.
Also spucken wir weiter?
Bringt nichts!
4813 (Profil gelöscht)
Gast
Die Entscheider haben Klimaanlagen
Nicky Arnstein
Liebe Frau Brülls. Ihr Kommentar kommt zu spät. Es ist 5 nach 12. Selbst wenn heute alle Pläne ad hoc umgesetzt werden würden, die spürbaren Schäden sind irreversibel.
Marzipan
"Energiefuchs" schrieb es bereits unten in die Kommentare, ich schrieb es gestern schon (anderer Artikel, gleiches Thema):
Der goldene und vermutlich einzig erfolgversprechende Weg ist eine ganz erhebliche Absenkung der Weltbevölkerung.
Das gilt übrigens für alle denkbaren Katastrophenszenarien, die nicht unmittelbar den Planeten vernichten.
Gewiss, das ist einigermaßen illusorisch, aber für die Behandlung aller möglichen Symptome - wie üblicherweise und auch hier im Artikel vorgeschlagen - gilt das ebenfalls.
Wenn man seine Ambitionen also hoch ansetzt, weil man es muss, warum dann nicht so, dass man auf einen Schlag alle möglichen Ziele erreicht?
Warum wird in solchen Artikel so gut wie nie über realistische Möglichkeiten einer zügigeren Verringerung der Weltbevölkerung nachgedacht?
Warum verlässt man sich auf den irgendwann wohl mal eintretenden demographischen Übergang, der das Problem viel zu spät lösen wird?
Warum lese ich angesichts der Migration auch in der taz immer wieder, dass der natürliche Bevölkerungsrückgang in Deutschland durch Zuwanderung aufgefangen werden müsse, statt dass man diese Veränderung grundsätzlich positiv sieht und darüber nachdenkt, wie eine schrumpfende Gesellschaft menschenwürdig zu gestalten ist?
Meines Wissens vertritt nicht mal mehr Die katholische Kirche ganz ungebrochen das voraufklärerische "Seid fruchtbar und mehret euch".
user21617
@Marzipan Der weitaus größte Teil der Umwelt- und Klimaschäden wird durch einen kleinen Teil der Menschheit verursacht. Wenn man den komplett dezimieren würde (insbesondere Europa und Nordamerika), wäre die Weltbevölkerung nur unwesentlich kleiner und hätte keine Probleme mehr mit dem Klimawandel (es sei denn, andere nehmen danach die Rolle der dezimierten ein).
Würde man umgekehrt gleichmäßig überall auf der Welt einfach 50% der Weltbevölkerung streichen und so weitermachen wie bisher, würden wir bei dem bisherigen exponentiellen "Wirtschaftswachstum" in ein paar Jahren auf die gleichen Probleme der Ausbeutung und Übernutzung stoßen - die Probleme würden bloß ein paar Jahre nach hinten verschoben.
Ich kann also nicht erkennen, wie eine Änderung der Bevölkerungsgröße irgendwas bringen würde. Natürlich bin ich auch nicht für das Gegenteil, weil die Bevölkerungsgröße die existierenden Probleme sichtlich verschärft. Aber die Extraktions- und (wirtschaftliche) Wachstumslogik ist das Problem, nicht die schiere Anzahl an Individuen.
Wenn bei gleicher Bevölkerungszahl alle auf der Welt so Leben würden wie die durchschnittliche Bevölkerung von Indien, hätten wir heute keines der großen Umwelt- und Klimaprobleme (siehe data.footprintnetwork.org/#/ in der Kategorie "Ecological Footprint
Per Person").
Marzipan
@user21617 "Der weitaus größte Teil der Umwelt- und Klimaschäden wird durch einen kleinen Teil der Menschheit verursacht."
Der Punkt ist, dass der größte Teil der restlichen Menschheit ebenfalls diesen Lebensstil anstrebt - wie Sie es ja selbst für möglich halten.
"Würde man umgekehrt gleichmäßig überall auf der Welt einfach 50% der Weltbevölkerung streichen ..."
Das genügt natürlich bei weitem nicht. Anstreben sollte man eine Zahl von deutlich unter einer Milliarde, selbst dann, wenn man den derzeitigen Lebensstil weniger ressourcenverschleißend gestaltet.
"Ich kann also nicht erkennen, wie eine Änderung der Bevölkerungsgröße irgendwas bringen würde."
Wenn Sie diese Änderung in der von mir gemeinten Dimension ins Auge fassen, dann können Sie den Nutzen vielleicht doch erkennen. Stellen Sie sich einfach die Möglichkeiten einer hochgradig automatisierten Welt mit, sagen wir, stabilen 500 Millionen Menschen vor.
Tatsächlich würde z. B. so ziemlich jede erwartbare Großkrise mit einer überschaubaren Zahl von Menschen sehr viel besser zu bewältigen sein. Einfach, weil durch mehr Lebensraum und Ressourcen pro Mensch eine größere Flexibilität gewonnen wird.
Und in "normalen" Zeiten gäbe es keinen Grund für all die Probleme, die durch Verteilungsungerechtigkeit entstehen - Hunger, Elend, Gewalt -, einfach deshalb, weil unter diesen Bedingungen tatsächlich jeder nach seinem Bedarf und seinen Möglichkeiten versorgt werden könnte.
Natürlich würden Krankheit, Tod und andere anthropologische Konstanten der unerfreulichen Art damit nicht verschwinden, aber davon abgesehen könnte eine Welt mit relativ wenigen Menschen deutlich paradiesischere Züge haben als die heutige.
Und auch andere Spezies, insbesondere große Wildtiere, hätten wieder die Möglichkeit, große natürliche Lebensräume zu haben, unbehelligt durch Menschen.
Die Frage sehe ich also nicht in "Welchen Nutzen bringt das?", weil der für mich offensichtlich ist, sondern im "Wie kommt man zügig und verträglich dort hin?"
user21617
@Marzipan Um einen Völkermord zu vermeiden, würde man ja wohl mindestens mal warten, bis die Leute eines natürlichen Todes sterben. Diese Einschränkung bedeutet, dass Ihre Lösung frühestens in 50 Jahren einer Realisierung nahekommen kann. Dann ist es aber längst viel zu spät. Und selbst bei 500 Millionen Menschen ist mir völlig unklar, dass die nachhaltig genug mit den existierenden Ressourcen umgehen würden. Es geht in erster Linie um einen Wandel der Lebensstile, der gerne auch mit einem Bevölkerungsrückgang einhergehen darf.
Der durchschnittliche jährliche CO2-Ausstoß bis 2050 für die Einhaltung der 2-Grad-Grenze (die noch viel zu hoch ist) liegt bei etwa 18 Gt pro Jahr. Bei 500 Millionen Menschen sind das 36 Tonnen pro Person und Jahr. Eine "vollautomatisierte" Wohlstands-Gesellschaft hätte überhaupt kein Problem, das weit zu übertreffen mit 100 kg Rumpsteak und mehreren vollautomatisierten superkomfortablen Interkontinentalflügen pro Person und Jahr. Außerdem gäb's ja selbstfahrende Autos, die überall ständig zur Verfügung stehen. Glauben Sie, da würde noch irgendjemand ein Fahrrad benutzen oder mehr als 10 Meter zu Fuß gehen?
Volker Maerz
Das ist nichts Anderes als das übliche Gewäsch bzgl. "freiwilliger Selbstverpflichtung" der Konzerne, nicht mehr als der Tropfen auf den sich erhitzenden Stein, aber es schärft zumindest das Bewusstsein dafür, dass endlich diese verzagte Zögerlichkeit der Politik beendet werden muss.
Die Bürger konstruieren keine SUVs, aber genug Kauf-Deppen, die sich einen Dreck darum scheren, sich von Wissenschaft die hirnlose Sause versauen zu lassen, findet man unter jedem noch so gut formulierten Artikel zum Thema.
Ohne staatliche Regulierung passiert nichts außer dem ewigen Eiertanz um die Meinungshoheit. Physik ist nur leider keine Meinung.
HerrvonSinope
Neben all den Dingen, die man machen kann als Konsument wird es ohne vernünftige Politik mit tatsächlich arbeitenden Politkern nicht gehen.
Wie im Text richtig erwähnt ist der Mensch nach wissenschaftlichen Studien nicht in der Lage wirklich zukunftgerichtetes Verhalten zu zeigen.
Es erfordert ein extrem hohes Maß an Selbstdisziplin, das so gut wie niemand erreichen kann.
Zudem erhält man oftmals in naher Zukunft viele Nachtiele: Arbeitgeber setzen meist vorraus man sei unednlich felxibel in der Umgebung, weil jeder Auto fahre, vegane Produkte sind größtenteils chronisch überteuert und reparieren kostet mehr als neu kaufen.
Ganz klar Prozesse die durch einen freien Markt hervorgerufen oder mindestens extrem begünstigt wurden und nur durch politische Regulation zu lösen sind.
Antikapitalismus bedeutet Umweltschutz.
regrettt
Dann lasst die Studentchen und Wissenschaftlerchen doch die Lehrmeinung der letzten Jahrzehnte widerrufen und postulieren einfach, dass das Menschchen ein soziales Wesen sein soll.
Ökospinner
Alles richtig was hier beschrieben wurde, trotzdem zu kurz gesprungen...
Natürlich wäre es toll alle Menschen/Konsumenten würden sich
ressourcenschonend verhalten, aber zu warten das ALLE zur Vernunft kommen würde zu lange dauern.
Die Autos vor meinem Fenster werden immer größer und scheinbar finden es immer mehr Leute geil diese Panzer bis zur nächsten Ampel so richtig aufzudrehen. Ohne Verbote (von SUVs) oder zumindest richtig deftigen Steuern auf den Quatsch die dann in Umweltprojekte fließen, wird es nicht funktionieren...!
98589 (Profil gelöscht)
Gast
Es fehlen noch ganz andere Dinge bei den oben Genannten.
Fliegen z.B. oder Kreuzfahrten.Dieselfahrzeuge ebenso wie Benziner.
Klimageräte........
Die Liste ist noch erweiterbar.
Da aber selbst die TAZ auf Flugreisen wohl nicht verzichten mag, oft auch zusammen mit Genossen und Genossinnen, wurde das wohl nicht erwähnt.
Man sieht, es bleibt alles so wie es ist und nicht nur Miami wird verschwinden.
nutzer
"Aber als Konsument:innen haben wir auch Macht. Und die können wir nutzen.
So zum Beispiel: vom privaten Auto auf den öffentlichen Nahverkehr oder das Fahrrad umsteigen, um aktiver Teil der Verkehrswende zu sein."
Das ist ein Teil, der wichtigste Teil ist: politisch aktiv werden!
Nicht im Privaten puzzlen, im Großen aktiv werden!
80198 (Profil gelöscht)
Gast
@nutzer Nur die Politik kann etwas ändern. Einzelne sind zu wenig
emanuel goldstein
@nutzer Ich bin mir ja nicht so sicher ob das reicht. Mein persönlicher Fußabdruck ist vermutlich arg unterdurchschnittlich durch kein Auto, keine Flüge, kein Fleischkonsum.
Aber reicht das? Das ist eine Minderheitenpositionen, die sich auch nicht so richtig attraktiv verkaufen lässt und alleine wenig bringt.
Das Problem an der individuellen Ebene ist, dass es schwer greifbar ist, den Zusammenhang zwischen dem eigenen Handeln und globalen Veränderungen nachzuvollziehen. Und selbst wenn Medien das aufbereiten, kaufen viele immer noch bei Kik, H&M und Co, wo klar sein muss, die Kleidung ist gewaschen, aber eigentlich klebt da Blut dran. An dieser Stelle glaube ich nicht so recht an den mündigen Mitmensch, sondern sehe die Politik in der Verantwortung, die Menschen zu gängeln. Was bringt ein liberaler Staat, der die Welt gutgelaunt kaputtwirtschaftet?!
Energiefuchs
Nein, es sind nicht unsere Konsumentscheidungen. Der Mensch hat sowieso keinen richtigen freien Willen.
Rational denkend würde der Mensch als erstes seine Fortpflanzung reduzieren. Dann seinen Bestand an Haustieren. Dann könnte man mal weiter denken. Aber wenn ich 3-4 Kinder haben will, wird das Problem immer weiter bestehen.
Karl Bauer15
Naiv und faktenresistent!