Import des grünen Wasserstoffs: Gute Wünsche für grünen Wasserstoff
Die Klima-Allianz und das Wuppertal-Institut legten Kriterien für den Import grünen Wasserstoffs vor. Auch die Produktionsländer sollen profitieren.
Dabei geht es auch um klimafreundlich hergestellten Wasserstoff. Industrieländer wie Deutschland brauchen ihn künftig, um fossile Energie zu ersetzen. Länder wie Namibia, Marokko oder Chile könnten ihn liefern. Ausgehend von der Hafenstadt Lüderitz in Namibia planen etwa deutsche Unternehmen den Aufbau einer Produktionsinfrastruktur für sogenannten grünen Wasserstoff, der mittels Strom aus Solar- und Windkraftwerken erzeugt werden soll.
Als Grundlage für solche Vorhaben legten die Klima-Allianz, ein Zusammenschluss von Umwelt- und Entwicklungsorganisationen, sowie das Wuppertal-Institut für Umwelt, Klima, Energie am Montag einen Kriterienkatalog vor. Diesen sollten die Bundesregierung, die EU und möglichst auch die Industriestaatengruppe G7 berücksichtigen, sagte Klima-Allianz-Vorständin Christiane Averbeck. Die Veröffentlichung fand statt, kurz bevor die Bundesregierung eine eigene Strategie für den Wasserstoff-Import präsentieren will.
Ein wichtiges Kriterium der Klima-Allianz besteht darin, dass es in den Produktionsländern nicht zu Wasserknappheit kommen darf. Es sind nämlich große Mengen Wasser nötig, um in industriellem Maßstab Wasserstoff zu produzieren. Weil großflächige Anlagen gebraucht werden, kann es unter anderem auch zu Konflikten mit dem Naturschutz kommen, die es nach Ansicht der Klima-Allianz zu vermeiden gilt.
Bevölkerung soll mit entscheiden können
Außerdem sollten die Projekte so angelegt sein, dass sie die wirtschaftliche und soziale Entwicklung in den Produktionsländern befördern. Ein guter Teil der Ökoenergie müsste also vor Ort genutzt werden. Schließlich müsste die Bevölkerung im Umkreis der neuen Anlagen in die Entscheidungsfindung einbezogen werden und den Produktionsländern ein Teil der Einnahmen zugute kommen.
Diese geforderten Standards sind so anspruchsvoll, dass sie eher Ausschlusskriterien gleichen. Absehbar ist, dass sie in den konkreten Projekten nicht komplett berücksichtigt werden. Konflikte sind programmiert – zumal nicht die Bundesregierung alleine entscheidet. Ein guter Teil des künftigen Wasserstoffhandels wird wohl über internationale Firmenkonsortien und Häfen wie Rotterdam abgewickelt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Ungerechtigkeit in Deutschland
Her mit dem schönen Leben!
Kompromiss oder Konfrontation?
Flexible Mehrheiten werden nötiger, das ist vielleicht gut
Der Check
Verschärft Migration den Mangel an Fachkräften?
Niederlage für Baschar al-Assad
Zusammenbruch in Aleppo
FDP-Krise nach „Dday“-Papier
Ex-Justizminister Buschmann wird neuer FDP-Generalsekretär
Parteitag der CDU im Hochsauerlandkreis
Der Merz im Schafspelz