Ifo-Institut meldet Zahlen für Juni: Teuerung bei Lebensmitteln ebbt ab
Die Preise für Lebensmittel klettern seit etwa zwei Jahren nach oben. Jetzt zeichnet sich laut Experten eine Entspannung ab, besonders in der Chemieindustrie.
Konkret sank der Ifo-Indikator für die Preisentwicklung im Bereich Nahrungs- und Genussmittel von 61,4 auf 45,6 Punkte. In der Gastronomie und bei Reisebüros gab es dagegen einen deutlich kleineren Rückgang. Mit spürbaren Preisanstiegen ist bei Herstellern von Getränken, Bekleidung und Autos zu rechnen.
Deutliche Preissenkungen zeichnen sich laut Ifo in der Chemieindustrie und bei Druckerzeugnissen, Glas und Keramik ab. „Bis sie bis zum Verbraucher durchgereicht werden, dürfte aber noch ein bisschen Zeit vergehen“, sagte Wollmershäuser. Sinkende Preise dürfte es auch bei Unterhaltungselektronik und auf dem Bau geben.
Die vergleichsweise rasante Teuerung hält Verbraucher, Unternehmen und Währungshüter schon länger in Atem. Ein wichtiger Treiber sind dabei Nahrungsmittel. Im Vergleich zum Corona-Jahr 2020 haben sich diese in Deutschland nach Daten des Statistischen Bundesamtes um mehr als ein Drittel verteuert.
Die Inflation bekommen auch Einzelhändler zu spüren: Die Geschäfte verzeichneten im Mai preisbereinigt 3,6 Prozent geringere Umsätze als vor einem Jahr, wie das Bundesamt mitteilte. Nur die Preiserhöhungen sorgten dafür, dass die Händler am Monatsende 2,8 Prozent mehr in den Kassen hatten als ein Jahr zuvor.
Im Lebensmittelhandel ging der reale Umsatz im Vorjahresvergleich den 23. Monat in Folge zurück, und zwar dieses Mal um 4,4 Prozent. Die Verbraucher halten sich zurück oder greifen zu günstigeren Produkten. Die Preiserhöhungen (+14,9 Prozent zum Vorjahresmonat) sorgten dennoch für um 6,7 Prozent gestiegene Nominalumsätze. Kurzfristig registrierten die Statistiker im Mai einen Rückgang bei den Lebensmittelpreisen von 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat.
Einfuhrpreise gesunken
Beschleunigt hat sich der Rückgang der Preise von nach Deutschland importierten Gütern. Im Mai fielen die Einfuhrpreise zum Vorjahresmonat um 9,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das ist der stärkste Rückgang seit September 2009. Den Rückgang erklärt das Bundesamt mit einem statistischen Basiseffekt: Weil die Preise im Vorjahr besonders stark gestiegen waren, fällt der Vergleich mit dem damals hohen Preisniveau niedrig aus.
Der Effekt zeigt sich vor allem bei den Energieimporten, die im Mai 37,6 Prozent günstiger waren als vor einem Jahr. Den größten Einfluss auf hatte Erdgas. Die Preise lagen hier nach Angaben des Bundesamtes im Mai um 39,7 Prozent unter denen von Mai 2022. Die Einfuhrpreise beeinflussen tendenziell auch die Verbraucherpreise, an denen die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik in der Eurozone ausrichtet. Dort ist die Inflation auch im Juni deutlich gefallen.
Die Verbraucherpreise erhöhten sich im Euroraum gegenüber dem Vorjahr um 5,5 Prozent, nach 6,1 Prozent im Monat zuvor, wie das Statistikamt Eurostat in Luxemburg mitteilte. Es ist die niedrigste Inflationsrate seit Anfang 2022. Im Gegensatz zur Gesamtinflation stieg die Kernteuerung ohne schwankungsanfällige Preise für Güter wie Energie wieder an. Sie erhöhte sich von 5,3 auf 5,4 Prozent, nachdem sie in den beiden Vormonaten gefallen war. Die Kernteuerung bildet nach Meinung vieler Ökonomen die grundlegende Teuerung ab und stellt den Inflationstrend daher etwas besser dar als die Gesamtrate.
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