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ISS-Astronauten auf dem Rückweg zur ErdeUm Monate verspätet

Zwei auf der ISS gestrandete As­tro­nau­t*in­nen sind auf der Rückreise zur Erde: mit Elon Musks SpaceX, statt mit Boeing, wegen technischer Probleme.

Die SpaceX-Kapsel mit den Astronauten auf dem Weg zur Erde Foto: NASA/ap

Berlin taz | Am Dienstagmorgen umarmten Suni Williams und Barry „Butch“ Wilmore ihre Crew auf der Internationalen Raumstation ISS zum vorerst letzten Mal. Dann schwebten die Astronautin und ihr Kollege durch eine enge Schleuse hinein in die Raumfahrtkapsel „Dragon“. Wenig später startete diese ihre 17-stündige Reise zur Erde. Die „Dragon“ sollte am späten Dienstagabend deutscher Zeit an der Küste Floridas landen.

Besonders für Williams und Wilmore ist die Rückreise das Ende einer monatelangen Hängepartie. Im Juni 2024 war das Duo zur ISS aufgebrochen. Eigentlich sollte ihr Aufenthalt nur wenige Tage dauern.

Doch die Boeing-Raumkapsel „Star­liner“, die sie zur ISS brachte, hatte gravierende technische Probleme. Unter anderem funktionierte ein Triebwerk nicht zuverlässig. Schließlich entschied die US-Raumfahrtbehörde Nasa, die „Starliner“ aus Sicherheitsgründen ohne Besatzung zur Erde zurückzuführen, was im September 2024 gelang.

Williams und Wilmore hingegen blieben im Weltraumlabor ISS und halfen bei Wartungsarbeiten und Experimenten. Durch Frachtflüge wurde der Trinkwasser- und Lebensmittelbedarf der beiden sichergestellt. In guter Gesellschaft waren sie auch: Seit November 2000 leben und arbeiten kontinuierlich Menschen auf der 400 Kilometer von der Erde entfernten ISS. Aktuell sind es 7.

„Der Wettbewerb ist auch politisch“

Den Auftrag, Williams und Wilmore zurück zur Erde zu bringen, vergab die Nasa schließlich an das Raumfahrt-Unternehmen SpaceX von Milliardär Elon Musk. Für Boeing sei das ein peinlicher Rückschlag, sagt der Ökonom Hubertus Bardt, Geschäftsführer des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), der sich seit Jahren mit der Weltraumwirtschaft befasst.

„Boeing muss aufholen, das darf nicht vorkommen. Sie müssen beweisen, dass sie es besser können.“ Das werde unter der neuen Trump-Administration, in der Musk als Berater fungiert, nicht einfacher. „Der Wettbewerb zwischen Boeing und SpaceX ist nicht nur technologisch und wirtschaftlich, sondern auch politisch.“ Auch der Nasa droht als US-Bundesbehörde eine zunehmende Politisierung. Jeder Fehler von Boeing sei ein politischer Triumph Elon Musks.

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4 Kommentare

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  • Weil die USA Mrd. in SpaceX und deren dysfunktionales Starship versenken! Es gibt genug Analysen, dass Starship nie funktionieren wird. ElonSubventionen halt.

    • @John Doe:

      Das Starship ist aber gar nicht von Space X?



      Lesekompetenz?

    • @John Doe:

      Das kann man jetzt aber nicht auch noch Trump in die Schuhe schieben 🤷‍♂️



      Biden hat das auch ganz freiwillig gemacht - ganz einfach weil Boeing es nicht auf die Kette bringt, von einem Skandal in den nächsten stolpert und man sich in Amerika:



      1. kein zweites Challenge-Unglück riskieren will - und



      2. man auch auf gar keinen Fall auf Airbus zurückgreifen möchte



      Da sind sich Demokraten und Republikaner schon immer einig - Amerika ist DIE Raumfahrtnation und MUSS alles aus eigener Kraft stemmen.



      Kann man als engstirnig und abgebildet abtun - schafft aber eine große Resistenz gegenüber jeglichen Krisen und äußeren Bedrohungen...

      • @Farang:

        Nein, das ist das US-Kapitalistische System, was schon seit Jahren auf Trump hinarbeitet!



        Kapitalismus ist die Protoform des Faschismus!