ISS-Astronauten auf dem Rückweg zur Erde: Um Monate verspätet
Zwei auf der ISS gestrandete Astronaut*innen sind auf der Rückreise zur Erde: mit Elon Musks SpaceX, statt mit Boeing, wegen technischer Probleme.
Besonders für Williams und Wilmore ist die Rückreise das Ende einer monatelangen Hängepartie. Im Juni 2024 war das Duo zur ISS aufgebrochen. Eigentlich sollte ihr Aufenthalt nur wenige Tage dauern.
Doch die Boeing-Raumkapsel „Starliner“, die sie zur ISS brachte, hatte gravierende technische Probleme. Unter anderem funktionierte ein Triebwerk nicht zuverlässig. Schließlich entschied die US-Raumfahrtbehörde Nasa, die „Starliner“ aus Sicherheitsgründen ohne Besatzung zur Erde zurückzuführen, was im September 2024 gelang.
Williams und Wilmore hingegen blieben im Weltraumlabor ISS und halfen bei Wartungsarbeiten und Experimenten. Durch Frachtflüge wurde der Trinkwasser- und Lebensmittelbedarf der beiden sichergestellt. In guter Gesellschaft waren sie auch: Seit November 2000 leben und arbeiten kontinuierlich Menschen auf der 400 Kilometer von der Erde entfernten ISS. Aktuell sind es 7.
„Der Wettbewerb ist auch politisch“
Den Auftrag, Williams und Wilmore zurück zur Erde zu bringen, vergab die Nasa schließlich an das Raumfahrt-Unternehmen SpaceX von Milliardär Elon Musk. Für Boeing sei das ein peinlicher Rückschlag, sagt der Ökonom Hubertus Bardt, Geschäftsführer des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), der sich seit Jahren mit der Weltraumwirtschaft befasst.
„Boeing muss aufholen, das darf nicht vorkommen. Sie müssen beweisen, dass sie es besser können.“ Das werde unter der neuen Trump-Administration, in der Musk als Berater fungiert, nicht einfacher. „Der Wettbewerb zwischen Boeing und SpaceX ist nicht nur technologisch und wirtschaftlich, sondern auch politisch.“ Auch der Nasa droht als US-Bundesbehörde eine zunehmende Politisierung. Jeder Fehler von Boeing sei ein politischer Triumph Elon Musks.
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