IPCC-Bericht des Weltklimarats: Die Klimakrise ist kein Schicksal

Der Bericht des Weltklimarats ist mehr als ein Warnsignal: Das Papier zeigt den Weg, wie die Klimakrise bewältigt werden könnte.

Zwei Personen mit Gummistifeln in einem Moor.

Potential beim Klimaschutz: Wieder vernässtes Moor in Mecklenburg-Vorpommern Foto: Jens Büttner/dpa

Die Zusammenfassungen der Berichte aus dem Weltklimarat IPCC richten sich nicht umsonst an „Policymaker“. Auch der aktuelle Bericht zu den Auswirkungen der Erderhitzung ist Pflichtlektüre für alle EntscheiderInnen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Es sind 35 Seiten, die sich lohnen. Als Erinnerung daran, was hier gerade in atemberaubender Geschwindigkeit passiert: Arten sterben aus, Milliarden Menschen leiden unter Hunger, Krankheit, Hitzewellen, Waldbränden und dem Kollaps von biologischen Kreisläufen. Wir kennen diese Bilder.

Die Lektüre lohnt sich aber noch aus einem anderen Grund. Die AutorInnen skizzieren nämlich auch eine positive Vision: Anpassung an den Klimawandel, oft belächelt und ignoriert, kann und muss der Weg aus der Krise sein. Neben drastischen Einschnitten bei den Emissionen müssen wir Städte grüner bauen, Wälder und Moore schützen, Landwirtschaft dem Land anpassen, Wasser und Energie sparen, Mensch und Natur vor Ausbeutung schützen, Pflanzen statt Fleisch essen.

Wir kennen diese Lösungen, wir zögern nur bei der Umsetzung. Auch hier ist der Bericht hilfreich. Noch nie war er so politisch wie heute: Er spricht von globaler Gerechtigkeit, gutem Regieren, von historischer Schuld durch den Kolonialismus und davon, dass die Armen, Alten, Jungen, Kranken, Indigenen und Marginalisierten besonders leiden. Das bedeutet: Die Klimakrise ist kein Schicksal, sie wird gemacht, durch unser Tun und Lassen. Wir müssen kluge politische Entscheidungen fällen und sie dann durchsetzen und kontrollieren. Das Problem mit der Erderhitzung haben wir selbst angerichtet.

Noch können wir die schlimmsten Folgen verhindern: Beim Artenschutz auf der nächsten UN-Konferenz, bei der EU-Landwirtschaft, beim internationalen Kohleausstieg, bei einem Energiesystem nach dem russischen Gas, beim rasanten Aufbau der Erneuerbaren. Dafür braucht es schnell Entscheidungen – und EntscheiderInnen, die diese 35 Seiten nicht nur lesen, sondern mit Leben füllen.

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Jahrgang 1965. Seine Schwerpunkte sind die Themen Klima, Energie und Umweltpolitik. Wenn die Zeit es erlaubt, beschäftigt er sich noch mit Kirche, Kindern und Konsum. Für die taz arbeitet er seit 1993, zwischendurch und frei u.a. auch für DIE ZEIT, WOZ, GEO, New Scientist. Autor einiger Bücher, Zum Beispiel „Tatort Klimawandel“ (oekom Verlag) und „Stromwende“(Westend-Verlag, mit Peter Unfried und Hannes Koch).

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