piwik no script img

Hype um Big DataMetafehler Mensch

Prism! Big Data! Politik, Geheimdienste und Wirtschaft spähen unsere Daten aus. Das unberechenbare Verhalten des Menschen steht dem entgegen.

Daten kommen, Daten gehen, und so mancher sammelt eifrig. Bild: photocase / deyangeorgiev

Von je einem Ende der Welt flogen sie aufeinander zu und trafen sich in der Mitte. Zeus‘ Adler bestimmten das neue Zentrum der Welt. So entstand dem Mythos zufolge auch die wichtigste Kultstätte der hellenistischen Welt: das Orakel von Delphi.

Enden des Internets sind heute, de:official&client=firefox-a:von ein paar Spaßseiten abgesehen, nicht bekannt. Auch eine Mitte fehlt. Und doch, so will es der moderne Mythos, sind die Algorithmen eines Datengottes aufgestiegen und haben sich im Zentrum des Netzes getroffen. Es soll alle Eigenschaften besitzen, um die wichtigste Kultstätte der digitalen und nicht-digitalen Welt der näheren Zukunft zu werden: das Orakel von Big Data.

Krankheitsdiagnosen, Kindererziehung, sich selbst steuernde Autos, Logistikplanung, Verbrechensbekämpfung, Linguistik und Kreditwesen, Psychologie und Steuererhebung – wenn man sich den vielen neuen Berichten, Analysen und Büchern zum Thema ausliefert, gibt es nur wenig, was Big Data bald angeblich nicht vorhersagen kann. Big Data bedeutet: all jene verfügbaren Daten maschinell zu verarbeiten, die bisher wegen ihrer schieren Menge überwiegend unbearbeitet blieben.

“Unternehmen, Regierungen und auch Individuen werden alles, was möglich ist, erfassen, messen und optimieren“, betonen Viktor Mayer-Schönberger und Kenneth Cukier im Magazin Technology Review und in ihrem Buch „Big Data: A Revolution That Will Transform How We Live, Work, and Think“. Damit bringen sie auf den Punkt, was Unternehmen begeistert und Datenschützer ängstigt. Angst? Ja, erstmal zu Recht: Messen. Erfassen. Optimieren. Alles. Big Data. Wie das klingt. Da erodiert das Private schon beim Zuhören. Schlagworte ermorden die Freiheit. Gemessen und für manipuliert befunden. Big Brother is optimizing you.

Neue Enthüllungen

Die Nachrichtenagentur AP berichtet auf ihrer englischsprachigen Seite, das vom US-Geheimdienst National Security Agency (NSA) gesteuerte Überwachungsprogramm Prism sei nur „ein relativ kleiner Teil eines wesentlich umfassenderen Abhörprogrammes“.

An Netzknotenpunkten greife die Behörde zu, „kopiere den Internet-Traffic, der die USA erreicht oder verlässt, und leite ihn für Analysezwecke weiter“. Zuvor hatten bereits US-Politiker ein größeres Ausmaß von Prism angedeutet. Die demokratische Senatorin Loretta Sanchez etwa sagte, Prism sei „nur die Spitze des Eisbergs“.

Aber wird der Mensch, den sich Programmierer, Datenanalytiker und Hardwareentwickler oft als Dümmsten Anzunehmenden User (DAU) vorstellen, das einfach so über sich ergehen lassen? Viele DAU zwangen zuletzt Microsoft, wieder einen Startbutton ins neue Betriebssystem einzufügen. Nicht etwa, weil man ihn braucht. Sondern weil er immer schon da war.

Lange galt Big Data als Zukunftsvision. Doch die Aktualität liefert schneller: Der US-Geheimdienst NSA hat Daten aus der gesamten vernetzten Welt gefischt. Britische Suchanfragen, deutscher E-Mail-Verkehr, US-Chats, finnische Internettelefonie – alles ist in eine gigantische Rasterfahndung namens „Prism“ der US-Terrorabwehr eingeflossen.

Big Data und „Prism“

Der Geheimdienst sagt, es seien nur Metadaten gesammelt worden. Barack Obama betont, niemand höre Telefonate direkt ab. Die US-Bürgerrechtsorganisation EFF schlägt den Bogen zu Big Data und spottet: „Sie wissen, dass du die Suizidpräventionshilfe von der Golden Gate Bridge aus angerufen hast, aber sie wissen nicht, was gesprochen wurde.“ Metadaten sagen manchmal genügend aus.

Das Magazin Slate stellt die richtige Frage. Wenn die NSA beim Auslesen von Facebook-Seiten auch die Freunde einer Zielperson und die Freunde der Freunde einbezieht, um Personenprofile und Verbindungen zu erfassen, dann sind statt einer schnell 226.000 Personen zu untersuchen. 226.000 Personen sind aber nicht einfach 226.000 Datensätze, es sind im schlimmsten Fall 226.000 potenzielle DAU.

Und sonst? Einer der mächtigsten Geheimdienste der Welt übt sich in Big Data. Das Ganze fliegt auf, weil eine einzelne Person nicht mehr mitmachen will. Hier wird deutlich, warum sich Big-Data-Analytiker vor dem menschlichen Faktor fürchten: Der Mensch als Summe seiner Unberechenbarkeit, Launen, Unzuverlässigkeit und Widerspenstigkeit. Freundlicher gesagt: Willkommen seist du, Mensch, mit all deinen Stärken und Schwächen, deinen Eitelkeiten, deinem Misstrauen und deiner radikalen Ichbezogenheit. Aber auch mit deiner Leidenschaft, viele Daten im Netz zu hinterlassen.

Meine Daten, deine Daten

Wir legen Profile auf Facebook, Twitter und Google+ an, posten Statusmeldung um Statusmeldung, suchen mit Google, Yahoo und Bing, kaufen ein bei Ebay und Amazon, machen Online-Banking, speichern unsere Daten in der Cloud, während mit den Eltern geskypt und mit den Kindern gechattet wird.

taz
Maik Söhler

ist Chef vom Dienst bei taz.de. Maik Söhler auf Twitter.

Sind wir selber schuld, wenn nun all diese Daten auf uns zurückfallen? Mayer-Schönberger und Cukier winken ab: falsche Frage. Die richtige laute: Wie können Daten helfen, die Welt zu verstehen? Wie nützlich sei doch Google und sein Umgang mit Daten. Lange bevor die Grippe ausbricht, gibt es schon die "Google-Flu-Trends“.

Auch Chris Anderson, ehemaliger Chefredaktion des Magazins Wired, sieht sich Google und Big Data an. Er fragt: „Was kann die Menschheit von Google lernen?“ Das Netz sei angewandte Mathematik, eine Mischung aus Forschung und Ingenieurswissen, die Genentschlüsselung des Menschen wird hier zur ersten großen Leistung von Big Data. Wir müssten, so Anderson weiter, auch nicht alles messen, erfassen, optimieren – schließlich gelte der Satz des Statistikers George Box: „Alle Modelle sind falsch, aber einige sind nützlich.“ Google-Manager Peter Norvig springt ihm bei und ändert Box‘ Zitat: „Alle Modelle sind falsch, aber ohne sie wird man kaum noch Erfolg haben“.

Was also kann denn der Mensch von Google lernen? Das Big-Data-Prinzip heißt: Korrelation ersetzt Kausalität. In welcher Beziehung X zu Y steht, hat Vorrang vor den Gründen, warum X so ist, wie er ist. Wichtiger als die Wissenschaft vom Leben, die Biologie, ist Bio-Engeneering. Wer braucht ein Studium Generale, wenn es Informatik und Datenverarbeitung doch auch tun? Da lacht sie, die dekontextualisierte, entsozialisierte, unsemantische und an Logik nicht interessierte Welt der reinen Datenanlyse.

Lob des Menschen und seiner Schwächen

Wir kennen Big Data schon länger als es diesen Begriff überhaupt gibt. Wir Deutschen kennen ihn vom Zensus 2011, nach dem plötzlich 1,5 Millionen Bürger fehlten, vom Berliner Großflughafen, der nicht fertig werden will, von Stuttgart 21. Wir Weltbürger verfolgen einen Drohnenkrieg, der trotz Milliarden Dollar und immer neuer Technologie in den Bergen Afghanistans nur selten Erfolg hat.

Genüsslich breiten Mayer-Schönberger und Cukier aus, wie der Zahlenfetischist Robert McNamara auf solider Datengrundlage den Vietnamkrieg verlor. Realistische Beurteilungen, sagte der damalige US-Verteidigungsminister, seien nur auf der Grundlage verlässlicher Statistiken möglich. Die Datenmengen standen der US-Armee zur Verfügung, es gewann der Vietcong. „Wir lagen falsch, furchtbar falsch“, schrieb McNamara später in seinen Memoiren.

Dana Boyd, Social-Media-Forscherin, meint:“In unserer Ära sind Daten billig, aber Sinn daraus zu ziehen ist es nicht“. Nur weil große Mengen an Daten verfügbar seien, müssten sie noch lange nicht viel wert sein. Zu viele Daten, fehlerhafte Daten, sinnlose Daten, zu wenige Daten – schön ist die Vorstellung, wie ein US-Geheimdienst versucht mit einer digitalen Übersetzungshilfe die Kommentare im taz.de-Forum zu verstehen.

Menschen machen im Netz Fehler um Fehler. Für Maschinen, die mit Maschinen kommunizieren sollen, um fehlerfrei Metadaten zu messen, zu erfassen und zu optimieren, ist der Mensch ein Metafehler. Das ist gut für uns und schlecht für Big Data. Beim Orakel von Delphi brauchte es noch ein Edikt des Kaisers, um der Wahrsagerei ein Ende zu bereiten. Beim Orakel von Big Data sollte menschliches Alltagsverhalten reichen. Der Rest ist guter Datenschutz.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

12 Kommentare

 / 
  • Z
    zufallsleser

    was für ein unsinn!

  • L
    lowandorder

    …hm, Kopfkratzen - alles halb so wild?

    mach möglichst viele "Rösselsprünge", aber

    ohne System - wie im Witz beim Teufel?

    den Furz, den er nicht grün anmalen konnte!?

     

    Oder wie mein Kollege beim ( von ihm) ordnungs

    gemäß angemeldeten Besuch bei DDR-Justiz vor der Wende:

    " Klar - hab ich die Durchschriftmitteilung für

    ' die politische Abteilung ' gesehen; je mehr Daten,

    um so verwirrter…" - so?

     

    Oder ist das sich grad jährende die realistischere

    Einschätzung?

    " … KONTEXT:Wochenzeitung - Ausgabe 114 - Putativ erschossen

    Die Schüsse fallen um 6.30 Uhr, im Appartement 468 der Stuttgarter Wohnanlage Asemwald. Ian James Torquil McLeod, 34 Jahre alt, wird von zwei Polizeikugeln getroffen, die durch die Schlafzimmertüre seiner Drei-Zimmer-Wohnung dringen."

     

    McLeod hatte lediglich versäumt, sich abzumelden,

    als er seine Wohnung - wie vielfach üblich - weitergegeben

    hatte.

     

    Es war der braunfleckige Kanzler Ludwig Erhardt,

    der die "formierte Gesellschaft" beschwor.

    In einer Stärkung eines solchen Trends

    sehe ich die Gefahr der fortschreitenden

    Digitalisierung.

    Jeder Antrag, jedes Formular etc ist im Netz

    auffindbar und eben diese Nutzung bleibt

    auf Dauer nachvollziehbar.

     

    Micheal Fouceault hat in " Überwachen und

    Strafen" aufgezeigt, welche feinstufigen Mechanismen

    zur Folge hatten, daß eine Mehrheit der Bevölkerung

    sich dazu einfand am Band etc zu arbeiten.

     

    Solch Ansatz gilt es ' hochzurechnen' - um Verwerfungen

    zu erkennen und zu korrigieren.

    Die kapitalistisch orientierten asozialen Nerds

    sind schon längst auf der Spur;

    heißen Bertelsmann, Blöd, amazon, NSA usw.

  • C
    champagnerfueralle

    Es ist ja sehr beruhigend, dass von statistischer Datenauswertung keine präzisen Vorhersagemodelle für alles Mögliche zu erwarten sind. Ich frage mich allerdings, ob das jetzt ein Grund zum feiern ist, wie das am Ende des Artikels fast schon klingt.

     

    Ich denke nicht, dass es reicht zu feixen und darauf zu warten, dass Regierungen und Konzerne ihre Millionen Euro teure Auswertungsinfrstruktur auf den Müll schmeißen.

     

    Eher erwarte ich, dass die zwar nicht präzisen bzw. "wahren", aber dafür teuer eingekauften und von ihrer Entstehung her selbst für Programmierer oft nicht mehr nachvollziehbaren Prognosen unsere Gesellschaft sukzessive so umgestalten, dass sie dann auch konformer für statistische Methoden ist.

     

    Die Menschen, die sich in so einer Welt noch trauen für ihre Existenz als Metafehler einzutreten werden dann aber wohl nicht die Algorithmen zum zittern bringen, sondern selbst zittern, ob sie noch eine Krankenkasse finden, die sie versichert...

  • BI
    Bertram in Mainz

    Die Auswertungen mögen unvollständig sein. Das ändert nichts daran, dann sie dem Betroffenen richtig Ärger machen können. Man muss sich das so vorstellen wie beim Schufa-Score. Die Berechnung ist zweifelhaft. Aber die Firmen verwenden den Score trotzdem. Gerechtigkeit im Einzelfall ist irrelevant. Sogar ein paar Prozent grobe Fehler werden ignoriert.

     

    Oder man denke an die oft fehlerhaften Dateien der Werbewirtschaft. Bei Bewerbungen für einen Arbeitsplatz haben wir seit Jahrzehnten psychologische Tests akzeptiert. Statt zu protestieren, dressieren wir uns selbst, um maximal zu gefallen. Der Betroffene merkt vielleicht gar nicht, was ihm wie schadet. Er bekommt den Job nicht, oder er zahlt höheren Zins oder höhere Versicherungsbeiträge ohne es zu wissen.

     

    Die Anderen bestimmen, was sie mit den Daten machen! Die Kriterien der Wirtschaft sind nicht deckungsgleich mit unseren. Was Fahnder als verdächtig einstufen, bestimmen die, nicht wir. Mich wundert dieser vollkommene Zusammenbruch des Datenschutzes. Die Einen glauben, ihnen könne nichts passieren. Schließlich gehört man zu den Guten. Die Anderen glauben, sie könnten pfiffig die Überwachung austricksen mit Verschlüsselung. Wieder Andere glauben, man sei doch selbst schuld, wenn man Daten preisgibt.

     

    In der zukünftigen Praxis kann es so aussehen, dass abweichendes Verhalten irgendwelche Aufpasser weckt, mit denen man lieber nichts zu tun haben will. Letztlich haben die Anderen immer "Recht", weil sie auf der richtigen Seite des Schreibtisches sitzen. Oder man erfährt niemals, weshalb man z.B. keinen Job findet. Obwohl man doch lieb und brav und ganz ehrlich alle Testfragen beantwortet hat und auch artig sein Passwort für die Gesundheitsakte genannt hat.

  • AU
    Andreas Urstadt

    Mann kann s auch knapp Profiling nennen, die Annaeherung ist immer nur asymptotisch. Daraus wird aber sortiert und dann gehts Leuten erst an den Kraken und das kann jeden erwischen, es gibt Schnittmengen, die Schnittmengen werden kleiner, es sind shaded charts.

     

    Es gibt unendliche Moeglichkeiten den view auf Daten zu aendern und wieder Schnittmengen zu bilden, Mengen, Raster. Auch fuzzy logics. Die hoehere Mathematik ist instabil teils und das kann alles eingerechnet werden.

     

    Es geht den USA u a auch insgesamt darum, was die USA ueber die Welt denkt, dann wird aus allem, was man kriegen kann ein Image aufgebaut, man kann charts auch map nennen.

     

    Statt USA laesst sich andres einsetzen.

     

    Es sind restlos alle Fragen scharf und fuzzy moeglich.

     

    Profilings werden nachgeprueft.

     

    Indikatoren etc usw. Fuer die Facebookpage von Cornel West brauchts die Ueberwachung so nicht, es reicht das Ueberfliegen. Analog gibts naemlich auch noch. Empathie etc usw, soft skills.

     

    Israel loves Iran. Iran loves Israel usw werden ueberflogen. Es entstehen staendig Stimmungskarten. Man kann bestimmte zu keys machen und man hat ein mapping. Ein Profile.

     

    Vietnamkrieg war ein altes System, man wuerde dieselben Daten heute mit anderen views kreuzen, ganz besonders inkl fuzzy logic views usw. Daten allein machens nicht. Aber Daten helfen Prognoseinstrumente staendig verbessern. Es geht um before the facts sein. Das gilt auch bei gesellschaftlichen Entwicklungen und dann geht es auf einmal doch um alle. Was macht occupy in einem Jahr. Wer kauft bio ein. Usw.

     

    Fortschritt ist ein Equilibrium aus Innovation und Konvention. Wenn die Geheimdienste auf einmal ueber Berge von Patenten verfuegen funktioniert das System. So lang das nicht so ist, koennen sie Innovation nicht vorher sehen.

     

    Fuer Wissenschaftler waere das Ueberwachungssystem viel interessanter, ohne ethical infrastructures aber keine Nachhaltigkeit. Daher ist die ganze an Personen direkt gekoppelte Ueberwachung ein Rueckschritt. Trotz Algorithmen. Beim Googeln wird jeder selbst zum Geheimdienst, es ist ein service, ein Dienst. Server. Servierer. Medium. Vermittlung. Agency.

     

    Es ist sogar immer noch ein Panopticon, nur laesst sich jetzt der kleinste Kruemel sehen, so viel, dass es algorithmisiert werden muss, so viel, dass es ohne organisierte Sehhilfe nicht mehr geht.

     

    Man kann s aber auch anders verwenden, nicht Vermittlung (agency), sondern to share, ersteres ist top down, letzteres bottom up. Ein Algorithmus kann den Unterschied nicht immer erkennen. Die Menschen sind im Vergleich dazu eben doch kompetent. Die Korrelation eben zunaechst nicht errechenbar.

     

    Ob ich hierfuer Arbeitszeit verwendet habe oder Arbeit damit zusammen faellt oder Arbeit geteilt wurde oder vermittelt wurde usw ist nicht algorithmisierbar. Ich kann sogar nachher entscheiden. Ich sehe alle Kommentare von mir zusammen genommen etwas, das nicht algorithmisierbar ist.

     

    Wer Profilings als Modelle liest, geraet in Friktion mit der Wirklichkeit.

  • 0
    007

    Forderungen der zivigesellschaftlichen Wiederaneignung.

     

    1) Umwidmung: PRISM wird "Productive Research In Sustainable Memoryculture" (analog jeweilige andere nationale Programme)

    2) Umzug aller invasiven Verfahren: die neuen Datencenter und atlantisch / pazifischen Datenschnorchelanlagen dienen *allein* der Speicherung *allen digitalen kulturellen Erbes*

    3) Reduktion: der jeweiligen nationale Nachrichtendienst-Beobachterstabs beträgt genau 2 'Bonds'

    4) Die 2 'Bonds' wachen über die Einhaltung des Programms 'UN-007'

    (= Einführung eines verpflichtenden, globalen pädagogischen Programms, das alle 3-6-jährigen auf das Spielen von 'Geheimagent' und Zivilgesellschaft' verplichtet (früher: 'Räuber und Gendarm'))

    5) Durch das globale Programm 'UN-007' wird nachhaltig das Nachwachsen neuer infantiler 'Geheimagenten' und ihrer paranoiden Logik unterbunden.

  • T
    thustra

    BIG Data ist, wie nahezu jede an falscher Stelle verwendete Statistik, nicht einen Cent mehr wert als die Prophezeiungen eines Uri Geller...

     

    Ist die Formulierung nur wage genug gehalten, so wird sie zwangsläufig im ein oder anderen Fall eintreffen. Sie aber in sensiblen Bereichen wie Justiz, Politik, im Finanzsektor, oder, oder, oder zu verwenden ist an Einfältigkeit und Torheit kaum zu übertreffen. Da kann man auch gleich Kaffeesatz lesen oder die Kirche nach ihrer Meinung fragen.

     

    Gefahren überwiegen hier ganz eindeutig gegenüber dem Nutzen, leider kann man diese Entwicklung wohl kaum noch aufhalten.

     

    Eine letzte Bemerkung noch zum Thema Optimierung:

    Optimiert für was? Als Antwort kommt mir vieles in den Sinn, mit Freude am Leben hat nichts davon etwas zu tun.

  • M
    mauersegler

    Das ganze Big-Data-Gedöns ist vor Allem eines: Eine Goldgrube für viele, viele, die mit ernstem Gesicht Vorträge vor Generälen und Vorständen halten, dann Hard- und Software für Unsummen verkaufen und schon wieder veschwunden sind, bevor die Kunden auf die Idee kommen, Aufwand und Nutzen ins Verhältnis zu setzen.

     

    Stasi-Mielke ("Genossen, wir müssen alles wissen!") hat die DDR nicht retten können, der NSA wird es mit der Vormachtstellung der USA genauso ergehen. Vielleicht ist der für die USA sinnvollste Teil daran das, was nicht erwähnt: Simple Industriespionage. Vor der kann man sich schützen, das kapieren 16jährige, jedoch keine Firmenvorstände.

  • TE
    Thomas Ebert

    Die Gefahr besteht in dem Missbrauch von Daten. Wer in ein Fahndungs-/Überwachungsraster passt, wird dann fast lückenlos überwacht werden können. Nicht das irgendwelche Schlapphüte im Auto vorm Haus lauern, nein es ist die elektronische Spur die heute (fast) jeder zieht. Aktivitäten im Internet, Telefondaten incl. Aufenthaltsort, elektronische Zahlungen und zukünftig sogar das Verbrauchsmuster von Energie im Haushalt lassen den gläsernen Bürger entstehen.

    Jedes Modell ist falsch, so das aus dem jungen Mann mit Rauschebart, muslimischen Freunden und technischem Studium ganz schnell ein Terrorverdächtiger wird.

  • A
    anke

    Das alte Glas, der gleiche schale Inhalt. Er steht mal wieder bei ½.

     

    Natürlich ist die "US-Bürgerrechtsorganisation EFF" wichtig. Wahrscheinlich aber ist sie zugleich sehr viel unwichtiger, als es von San Francisco aus scheint.

     

    Metadaten sagen manchmal genügend aus – und manchmal nicht. Es kann das zu ganz falschen Schlüssen und im Anschluss zu völlig verfehlten Aktionen führen, wenn "sie wissen, dass du die Suizidprävention von der Golden Gate Bridge aus angerufen hast, aber […] nicht [wissen], was gesprochen wurde". Zu Aktionen, die dann nicht unbedingt nur dem Überwachten auf die Füße fallen.

     

    Vielleicht arbeitet ja eine gute Freundin bei der Suizidprävention. Auf der Golden Gate ist gerade Stau. Man hat also endlich mal Zeit, da anzurufen und zum Geburtstag zu gratulieren. Das wollte man eigentlich schon den ganzen Tag über tun, ist dann aber nicht dazu gekommen, weil man immer so verdammt wichtig war ("Muss nur noch kurz die Welt retten..."). Wenn sie dann einfliegen, um einen zu verarzten, wehrt man sich womöglich. Nicht, weil man sich gern in Ruhe umbringen würde, sondern weil man endlich nach Hause und unter die Dusche will. Sollten sie einem im Anschluss an den monatelangen Klinikaufenthalt dann auch noch den Heli in Rechnung stellen, können die seltsamsten Dinge geschehen. Menschen nämlich haben Optionen, nicht bloß eine Programmierung. Wer sich also vor seinen 6-8 Milliarden Mitmenschen nicht fürchtet, der braucht vor Big Data auch keine Angst zu haben. Dahinter stecken schließlich bloß ein paar simple Algorithmen, und die sind nicht klüger als ihre Programmierer – und deren Gegner.

     

    Übrigens: Wir Menschen kennen Big Date seit es uns gibt, nicht erst seit 2011. Immer schon haben Menschen Informationen gesammelt über andere. Geholfen hat es ihnen nie. Daran, dass sie bis heute überzeugt sind, es hätte an der Masse gelegen, erkennt man die wahre Inkompetenz der Möchtegern-Orakel.

  • D
    Denken2012

    Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen. Aber Sie sind schon ziemlich naiv.

  • V
    vic

    Ja, ich nutze Microsoft, Google und Co. Und ja, ich bin mir des Risikos bewusst.

    Facebook und Twitter nutze ich nicht, das läuft unter Risikominimierung.

    Ich nutze was ich brauche, den Rest ignoriere ich.