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Hund in süßer SoßeTrump, Haustiere und warum Nordkorea schuld ist

Das Essen wurde auf den Tisch gestellt und alle aßen es brav. Einmal sagte die Reiseleitung später: Das war übrigens Hundefleisch.

Unsere Autorin isst polyglott: Geröstete und rohe Insekten, Seidenraupen, Skorpione, Krabben, Langusten, Schlangen, Hundefleisch, am Stiel Foto: DawidKalisinski/imago

M an muss übrigens keine Prophetin sein, um Folgendes vorauszusehen: Sollte Trump die Präsidentschaftswahl im November gewinnen, wird man künftig bei der Einreise in die USA wohl per Lügendetektor beweisen müssen, keine Hunde und Katzen zu essen oder jemals gegessen zu haben. Denn wer weiß schon, ob nur die lateinamerikanischen Mi­gran­t:in­nen Haustiere von US-Amerikaner:innen essen?

Die Frage ist durchaus berechtigt. Ich zum Beispiel habe schon mal Hundefleisch gegessen. Yes, Mr. Trump, it’s true, I ate dog meat. Es geschah im Schurkenstaat Nordkorea. Das war 1983, ich lebte in der DDR und habe die Reise ins damals befreundete Land geschenkt bekommen. Nein, nicht finanziell, der Trip, von dem ich damals glaubte, er würde der einzige nach Asien in meinem Leben bleiben, kostete mich zwei ganze Monatsgehälter. Aber der Platz in der Jugend-Reisegruppe wurde kurzfristig frei – und ich griff zu.

Das erste Mal in meinem Leben probierte ich Glasnudeln, Seetang, Meeresfrüchte. Für gewöhnlich wurde uns ein Gericht hingestellt und wir aßen es brav. An einem Tag gab es Kartoffel und Fleischstückchen in einer süßen Soße. Beim Nachtisch hieß es von der nord­koreanischen Reiseleitung: „Das war übrigens Hund.“ Die ganze Gruppe war schwer begeistert. Ob die Fleischstücke vorher ein Haustier waren, wurde uns nicht gesagt.

Auch Schlange, Krokodil und Heuschrecken

So ein Erlebnis senkt lebenslang die Hemmschwellen. Später habe ich in Laos mal Schlange gegessen. Ganz freiwillig. Was soll ich sagen? Schmeckt ein bisschen wie Huhn. So wie Krokodil, das ich auch schon gekostet habe. Immerhin sind Krokodile keine Haustiere. Aber es gibt Leute – mitten in Berlin! –, die halten sich Schlangen zu Hause. Und haben Heuschrecken als Haustiere. Auch Heuschrecken habe ich in Asien schon gegessen. Und Würmer, Grillen, Maden und einen Skorpion. Nordkorea ist schuld.

Auf jeden Fall würde ich Menschen aus dem asiatischen Raum, die demnächst die USA besuchen, raten, im Flugzeug nicht nach Hundegulasch zu fragen und sich absolut unauffällig zu verhalten, sonst gefährden sie womöglich ihre Einreise.

In dieser Hinsicht kann ich persönlich locker bleiben. Ich habe schon in diesem Frühsommer zwei Monatsgehälter in New York verballert. Und Bagels gegessen. Ohne Hund.

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Simone Schmollack
Ressortleiterin Meinung
Ressortleiterin Meinung. Zuvor Ressortleiterin taz.de / Regie, Gender-Redakteurin der taz und stellvertretende Ressortleiterin taz-Inland. Dazwischen Chefredakteurin der Wochenzeitung "Der Freitag". Amtierende Vize-DDR-Meisterin im Rennrodeln der Sportjournalist:innen. Autorin zahlreicher Bücher, zuletzt: "Und er wird es wieder tun" über Partnerschaftsgewalt.
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9 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Vor 25 Jahren, auf einer Geschäftsreise nach Hubei, China, waren wir, eine Gruppe von 7 europäischen Geschäftsleuten, zu einem Abendessen eingeladen. Zu der Zeit und an dem Ort ging es überaus "traditionell" zu. Wie üblich gab es > ein Dutzend Gänge, verglichen mit Shanghai oder Beijing, eher einfacher Gerichte. Zu allem wurden wir ausführlich aufgeklärt, was da vor uns auf dem Tisch stand; mit einer Ausnahme: Einer Art Gulasch in brauner Soße. Recht lecker und irgendwie vertraut. Gerade den nicht China-Erprobten schmeckte das mit Abstand am besten. Über den Dolmetscher fragten sie wiederholt, was denn das für Fleisch sei. Die Antworten war eher ausweichend: "Very famous", "favorite regional dish" und immer wieder "good for health". Einige der Gäste fragten immer weiter und bekamen immer die gleichen, schwammigen Antworten. Unser China-erfahrener Gruppenleiter sagte dann, wir sollten aufhören, weiter zu fragen. "Das ist Hund, das ist hier die lokale Spezialität", und die Chinesen seien die oft entsetzten Reaktionen nicht etwa peinlich, sondern eher lästig. Als dann zwei von den "Neuen" das Würgen bekamen, lachten ihn die Chinesen kollektiv aus. Diese Großnasen wieder, hahaha...

    • @Systemknecht:

      Hund zu essen ist gesund?



      Aus welchem Grund?



      Hunde sind meist brav.



      Mensch isst sie trotzdem. Scharf.

  • Was genau will uns die Autorin sagen? Dass frau alles essen kann und es schmeckt? Wäre keine neue Erkenntnis. Dass die USA auf dem Weg zu einem autoritären Staat sind? Nix Neues. Dass sie, um etwas anderes zu sehen und dem Kapitalismus zu frönen nach NY jettet? Kann frau machen, muss aber nicht sein.



    Was ist der Sinn dieses Artikels???

  • Das Essen wurde auf den Tisch gestellt und alle aßen es brav. Einmal sagte die Reiseleitung später: Das war übrigens Hundefleisch.



    ----



    Hunde werden kulinarisch total überbewertet! Katze ist das neue Superfood! Als Direktsaft oder Smoothie, mit einem Spritzer Worcestershiresauce, einem Hauch Petersilie & Chilirand am Glas!



    DAS verbindet nicht nur Asien mit Europa, das ist universal, nimmt "das Universum mit ins Boot!



    Grüße aus dem Urlaub auf Melmak Sikasuu



    Ps. Doch mir ist wichtigeres aufgefallen. Die Telefon- & Netzkosten müssen auch hier runter. Da müssen wie in der EU, kostenloses Roaming & Flatrate her!



    Dieser Beitrag, ich nenne den mal "nach Hause mailen" kostet fast ein Wochengehalt!

    • @Sikasuu:

      Schönen Urlaub, und Grüsse von ALF



      PS.: guten Hunger

  • "übrigens" ist mensch vegan,



    Ist der Text kein "guter Plan",



    Buntes Bild ist obsolet,



    Weil es ohne Tier auch geht.



    Wer sich im Netz nun umsieht,



    Trifft bestimmt auf beyond meat.

  • Ich hoffe, dass lässt sich nicht in einer Haarprobe nachweisen, sonst werden demnächst bei der Einreise im Amiland Haarproben genommen.

  • Bagels statt Beagels