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Hier spricht die Deutsche Sportpartei„Die Grünen machen Blödsinn“

Foto: privat
Mike Maximilian Möller

19, ist DSP-Bundesgeneral­sekretär und macht gerade sein Abitur. Mehr unter: www.deutsche-sportpartei.de

Deutschland hat eine neue Partei: die Deutsche Sportpartei (DSP). Gegründet vor zwei Monaten, hat die Partei jetzt schon etwa 400 Mitglieder. 80 Prozent davon sind zwischen 16 und 23 Jahre alt. Ziel der Partei ist es, junge Themen bundesweit zu vermitteln. Die DSP plant, an der nächsten Bundestagswahl teilzunehmen und fordert unter anderem, dass E-Gaming als Sport anerkannt wird.

taz: Was fordert die Sportpartei denn noch so?

DSP: Wir möchten Sportvereine finanziell unterstützen, auch um bei der Integration der Flüchtlinge zu helfen. Wir wollen E-Sport und Onlinespiele populär gestalten. Direkte Demokratie ist ganz wichtig für uns. Und wir möchten das Wahlrecht ab 16 auf Bundesebene haben.

Woher kommt der Name „Sportpartei“?

Der Sport ist für uns ein sehr wichtiges Element. Unser Ausgangspunkt ist „Integration durch Sport“. Einer sagt, sorry für mein Deutsch: „Scheiß Flüchtlinge“. Der andere sagt: „Gute Flüchtlinge!“ Aber die Frage ist, wie integriert man sie? Auf dem Sportplatz gibt’s kein Geschlecht, keine Rasse, keine Hautfarbe. Sport integriert die Menschen. Es zählt einfach nur, ob du dich ins Team eingliedern kannst oder nicht.

Was ist die Motivation dahinter?

Wir Jugendlichen fühlen uns von der großen Parteien vernachlässigt und wissen nicht, wen wir wählen sollen. Welche Partei ist geringste Übel? Die Grünen machen Blödsinn. Die CDU ist nicht mehr vertrauenswürdig. Irgendwie ist das alles nicht mehr so jugendlich gestaltet, trifft nicht unsere Meinungen.

Vor Kurzem gab es zum Beispiel den Brexit.

Brexit ist ein Problem, weil die ganzen jungen Menschen nicht wählen gegangen sind. Wir wollen sie wieder mobilisieren.

Warum ist es euch wichtig, dass E-Gaming als Sport anerkannt wird?

E-Gaming hat eine gewisse Popularität gewonnen. Sehr viele Jugendliche sitzen Stunden vor den Bildschirmen, trainieren und üben Strategien. Da gibt’s Regeln, Fairness und Teams. Deswegen soll es eine Anerkennung kriegen. Wie beim Schach oder Dart. Die Menschen wollen die Denksportarten nicht als Sport anerkennen. Aber E-Gaming ist eine Art Denksport. Uns ist das sehr wichtig, weil wir möchten nicht, dass andere Leute ausgeschlossen werden.

Möchten Sie auch Marihuana legalisieren?

Wir sind eine neu gegründete Partei. Ich habe meine Meinung, aber ich will mich nicht dazu äußern, ohne vorher mit den Anderen zu sprechen.

Off the record?

Nein. Sorry.

Kann man die Sportdiplomatie auch als Lösung für Auslandspolitik anbieten?

Das müssen Sie mit unserem Bundesvorsitzender sprechen.

Mit dem Themenwechsel in Richtung Außenpolitik fand auch ein Mikrofonwechsel statt. Jetzt spricht Michael Möller, Bundesvorsitzende und Vater des Bundesgeneralsekretärs.

Wenn man einen sauberen Sport praktiziert, ohne Doping­in­dus­trie, dann vermittelt das auch ein bisschen etwas über die Einstellung der Menschen. Wenn ich also sauber bin und mich sportlich fair verhalte, schafft das auch im Ausland Sympathien.

Interview Eren Çaylan

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